In Brasilien soll Biogas künftig Diesel und Benzin ersetzen

Biogas diagramTierische Exkremente, Gülle, Kompost, Erntereste und auch Hausmüll könnten künftig in Brasilien ein alternativer Treibstoff für Kraftfahrzeuge sein. Einige Tankstellen sind bereits eröffnet worden, an denen ausschließlich Biogas angeboten wird. Ziel ist es, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Mit Bio-Methan läuft auch die Flotte des technologischen Parks Itaipu, dem zweitgrößten Wasserkraftwerk der Welt. Über 40 Wagen des eigenen Fuhrparks werden dort mit Biogas betankt. Hinzu kommen im Programm registrierte Privatfahrzeuge. Bis Ende des Jahres sollen Produktion und Verbrauch verdoppelt werden. Produziert wird der Bio-Treibstoff mit Hilfe von 80.000 Hühnern aus einem Betrieb im Nachbarmunizip Santa Helena.

Schon jetzt erhöht sich angesichts der für Brasilien hohen Benzinpreise auch die mit Naturgas betankte Flotte von Jahr zu Jahr. Über das Land verteilt sind bereits 1.693 spezielle Erdgas-Tankstellen. Sie können theoretisch ohne weitere Genehmigungsprozesse und große Umbaumaßnahmen auch Biogas anbieten.

Marcelo Alves de Sousa vom Internationalen Zentrum für Biogas (CIBiogás) geht davon aus, dass in vier Jahren Biogas auch im Binnenland zum Kauf angeboten wird, zumal keine Pipelines notwendig sind, da es komprimiert in Zylindern transportiert werden kann.

Experten verweisen darauf, dass Biogas umweltfreundlicher ist als Diesel. Gegenüber dem Erdgas hat es zudem den Vorteil, dass mit ihm landwirtschaftliche Abfälle wie Tierkot oder Erntereste einen neuen Wert erhalten.

In Rio de Janeiro ist unlängst ein Müllfahrzeug mit einem Gastank ausgestattet worden. Er beliefert die Deponie “Dois Arcos“ in São Pedro da Aldeia mit Abfall. Täglich werden dort 700 Tonnen Hausmüll entsorgt. In dem ihr angegliederten Kraftwerk entsteht daraus Biogas, mit dem das umgebaute Müllfahrzeug betankt wird. Vorgesehen ist, in den kommenden drei Jahren 40 der Mülllastwagen entsprechend umzurüsten.

Dass das Naturprodukt derzeit in Brasilien einen Boom erlebt, geht unter anderem auf ein Projekt der Kooperative der Zitrusfrüchteproduzenten (Ecocitrus), der Nahrungsmittelfirma Naturovos und dem Gas-Unternehmen des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul (Sulgás) zurück.

Sie haben die Anlage “Usina de Compostagem e Biogás Ecocitrus“ gegründet, in der Kompost und Biogas hergestellt wird. Betankt werden neben den Fahrzeugen der Mitglieder der Kooperative auch die von Partnern und einigen Neugierigen.

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