Brasilianische Städte werden zu Bühnen der Passionsspiele

Passionsspiele in Goiás - Foto: Marcello Casal Jr / Agência Brasil
Prozession in Goias – Foto: Marcello Casal Jr / Agência Brasil
Viele brasilianische Städte und Dörfer verwandeln sich am Karfreitag zu Bühnen der Passionsspiele, bei denen der Leidensweg Christi von der Bevölkerung theatralisch nachgespielt wird. Zehntausende Gläubige und Zuschauer ziehen auch die Aufführungen in Nova Fazenda an, für die vor fünf Jahrzehnten ein Teil des historischen Jerusalems nachgebaut worden ist.

Mit etwa 100.000 Quadratmetern soll die “Cidade Teatro Nova Jerusalem“ im Nordosten Brasiliens die größte Freiluftbühne der Welt sein. Umrahmt von einer Steinmauer mit 70 etwa sieben Meter hohen Türmen beherbergt sie neun Bühnen, Tempel, Paläste, die das Szenarium Jerusalems widerspiegeln.

Seit Palmsamstag führen dort 500 Schauspieler und Komparsen nächtlich die Passionsspiele auf, unter ihnen Fernsehstar Igor Rickli. Bis zum Samstag werden 80.000 Menschen Abendmahl, Festnahme, Verurteilung und die Kreuzigung Jesus in der Freiluftbühne verfolgt haben. Insgesamt werden in dem 6.000 Einwohner zählenden Ort in der Osterwoche 250.000 Besucher erwartet, für die es außerhalb der Theater-Stadt etliche Attraktionen gibt, mit einem Kunsthandwerkermarkt, Andenken-Kioske und Konzerten.

In Recife werden am Osterwochenende am Marco Zero 90.000 Zuschauer zur “Paixão de Cristo” erwartet. Dargestellt werden sie von 100 Schauspielern und 300 Komparsen. In der Stadt Goiás hat in der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag (24.) die Prozession “Fogaréu“ etwa 20.000 Gläubige und Zuschauer angezogen.

Sie findet seit beinahe 300 Jahren statt und stellt die Verhaftung Jesu dar. Barfuß zum Rhythmus der Trommeln im Schein der Fackeln ziehen 40 “Farricocos“ durch die gepflasterten Straßen der Altstadt. Halt machen die von Kaiphas ausgeschickten römischen Soldaten an der Igreja do Rosário.

Auf einer Bühne wird dort das letzte Abendmahl nachgestellt. Nach etwa 2,5 Kilometern kommt die Prozession ein zweites Mal zum Halten. Dieses Mal an der Kirche São Francisco, vor der es zu der symbolischen Verhaftung Jesus kommt.

Während bei so manchem großen Spektakel Eintritt verlangt wird, sind etliche andere kostenlos, wie in Antonina im südbrasilianischen Bundesstaat Paraná. Dort vereint sich die Bevölkerung, um nachts gemeinsam den Kreuzweg nachzustellen. Mit theatralischen Einlagen, Gebeten und einem Feuerwerk am Ende der Prozession zieht auch sie, wie ebenso in vielen anderen kleinen und großen Orten Brasiliens, hunderte Menschen an.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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