Etwa 45 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt soll ein Mega-Resort für 20.000 Personen entstehen. Die Bewohner des dortigen Fischerdorfes sind dagegen. Ein Gericht hat nun jedoch entschieden, dass die bereits vorläufig ausgestellte Genehmigung der Umweltbehörde rechtskräftig ist.
Auf dem ersten Blick sieht das Stück Land zwischen dem See Maricá und dem Meer idyllisch aus: Dünen, niedrige Restinga-Vegetation, leichte mit dem Atlantischen Regenwald bewachsene Erhebungen, Klippen und das Dorf Zacarias, in dem etwa 100 Fischerfamilien leben. Viele von ihnen kämpfen jedoch seit Jahren gegen die Pläne einer spanisch-portugiesischen Immobiliengruppe, der “IDB Brasil“, die das Gelände samt den 200 Jahre alten Fischerdorf 2006 gekauft hat.
Sie will auf einer Strecke von acht Kilometern und einer Fläche on 840 Hektar drei Hotels, zwei Shoppingcenter, Golfplatz, Reitzentrum und mehrere geschlossene Wohnanlagen errichten, nachhaltig, wie sie betont. Nach den von ihr vorgelegten Plänen ist ebenso die Ausweisung eines privaten Schutzgebietes (RPPN) vorgesehen, das etwa 50 Prozent der Fläche umfassen und wissenschaftliche Studien ermöglichen soll. Etwa 81 Prozent der natürlichen Vegetation soll erhalten bleiben und 6,4 Prozent der Fläche bebaut werden.
Umweltschützer haben sich gegen das Projekt ausgesprochen. Sie befürchten negative Einflüsse auf das Gebiet, in dem endemische und vom Aussterben bedrohte Tierarten vorkommen. Darüber hinaus sollen die Gebäude in der Restinga entstehen, die als degradierte Flächen ausgewiesen worden seien.
Der Munizip Maricá befürwortet indes das Vorhaben und erhofft sich Tourismus und Arbeitsplätze. Laut IDB sollen 32.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze geschaffen werden. Auch der Bundesstaat Rio de Janeiro befürwortet das Projekt.
Der Gouverneur hat nach bekannt werden der Pläne 2007 eiligst per Dekret die Rahmenbedingungen für das Landschaftschaftsschutzgebiet (APA) geändert, in dem sich der Bereich befindet. Mit dem dürfen nun Gebäude in dem Schutzgebiet gebaut werden, was vorher untersagt war.
Vom Staatsministerium werden die Veränderungen der Schutzgebietsregeln angezweifelt. Es fordert zudem weitere Untersuchungen über mögliche soziale Auswirkungen und die Eingriffe in Natur. Umweltschützer und Fischer wollen zudem eine Ausweisung zum Naturschutzgebiet erreichen, was das Projekt kippen würde.
Auch wenn 20 Fischerfamilien umgesiedelt werden müssten und das Dorf durch das Megaprojekt umzingelt wäre, sind längst nicht alle Bewohner dagegen. Gebildet haben sich vielmehr zwei Gruppen. Die eine erhofft sich strukturelle Verbesserungen und Arbeit, die andere bangt um ihre Lebensgrundlage.