Wenn vom 11. bis zum 12. Mai Kinoliebhaber aus aller Welt auf das Filmfestival in Cannes blicken, werden auch zwei brasilianische Werke dabei sein. “Aquarius“ heißt der Film des Brasilianers Kleber Mendonça Filho, der um die goldene Palme antreten wird. In seiner Hauptrolle steht die brasilianische Sophia Loren, Sonia Braga. Zweiter im Bunde ist der Kurzfilm “A moça que dançou com o diabo” (Das Mädchen, das mit dem Teufel tanzte) von João Paulo Miranda.
Nach etlichen Jahren ist in Cannes erstmals wieder ein Kinofilm vertreten. Die Ankündigung am Donnerstag (14.) hat in Brasilien deshalb für umso mehr Freude gesorgt. Der Film “Aquarius“ sei mit viel Liebe gemacht worden, sagt Kleber Mendonça Filho. Er dreht sich um einen in allen Zeiten vorhandenen Konflikt zwischen dem Erhalten von Geschichtszeugnissen und dem Fortschritt, der Moderne.
Die Hauptrolle wird von der 65-jährigen Sonia Braga verkörpert. Sie spielt Clara, eine verrentete, 65-jährige Schriftstellerin und Musikkritikerin, die in dem Gebäude namens “Aquarius“ lebt. Das ist begehrtes Objekt von Investoren, die das Gebäude aus den 30er Jahren durch einen Wolkenkratzer ersetzen wollen. Doch Clara, die zwischen Büchern und Platten lebt und es versteht, zwischen den Zeiten zu reisen, verzögert das Vorhaben.
Für seinen Film hat sich Kleber Mendonça Filho von dem Appartment-Gebäude “Caiçara” an der Strandpromenade in der Südzone Recifes inspirieren lassen. In seiner Nähe wurde “Aquarius“ auch gedreht. “Caiçara” wurde indes mittlerweile abgerissen.
Auf einer Legende in der Stadt São Carlos beruht der nur 14 Minuten dauernde Kurzfilm “A moça que dançou com o diabo” von João Paulo Miranda Maria. Es wird sich erzählt, dass die Tochter einer religiösen Familie in der Karfreitagsnacht mit einem Wandergesellen getanzt hat. Der hat sich später allerdings als Teufel entpuppt.