Eine starke Welle hat am Donnerstagmorgen (21.) einen Abschnitt des Radweges “Tim Maia“ in Rio de Janeiro mit sich gerissen. Mindestens zwei Menschen, die sich zu dem Zeitpunkt auf dem aufgeständerten Radweg entlang der felsigen Küste befunden haben, sind ums Leben gekommen. Noch suchen Rettungskräfte im Meer nach Opfern.
Der erst am 17. Januar eingeweihte Radweg gilt wegen seiner herausragenden Aussicht und seinem Verlauf entlang der Meereslinie als einer der schönsten Brasiliens und wahrscheinlich Lateinamerikas.
Zum Zeitpunkt des Unfalls gegen elf Uhr vormittags befanden sich etliche Passanten und Radfahrer auf ihm. Augenzeugen berichten davon, dass viele Passanten angehalten hatten, um Fotos von dem Naturschauspiel der großen Wellen zu machen, die als “ressaca“ bezeichnet werden.
Das für Herbst- und Wintermonate typische Phänomen des “ressaca“ geht mit einem hohen Wellengang von enormer Kraft einher. Eine dieser Wellen hat sich an der zu dem Radweg hinaufführenden Felswand gebrochen und dabei etwa 50 Meter des Weges aus der Verankerung gerissen und in die Luft gehoben.
Kurz nach der Zerstörung des Radwegabschnittes haben Ingenieure bereits kritisiert, dass das ressaca und die mögliche Wellenbewegung nach oben Richtung Radweg bei dem Projekt anscheinend nicht beachtet worden ist. Von offizieller Seite heißt es hingegen, dass die zu dem Unglück führenden Umstände noch untersucht werden müssten.
Glück hatte indes ein Mann, der angesichts der enormen Welle angehalten hatte, um erst nach ihr den Radweg zu passieren. Er und weitere Augenzeugen berichten von drei Menschen, die beim Einsturz des Radweges mit in die Tiefe gerissen worden sein sollen. Bis zum Nachmittag wurden zwei Körper geborgen. Medien berichten davon, dass Rettungskräfte drei Opfer in die umliegenden Krankenhäuser gebracht hätten.
Der 3,9 Kilometer lange Radweg verbindet die Stadtteile São Conrado und Leblon in der Südzone Rio de Janeiros und wurde für 44,7 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 11,1 Millionen Euro) gebaut. Er ist Teil eines geplanten sieben Kilometer langen Radweges, der bis zum Stadtteil Barra da Tijuca führen soll, in dem sich der olympische Park mit Einrichtungen für die Olympiade 2016 befindet.