Brasilien hat ehrgeizige Pläne zur Abmilderung des Klimawandels, wie es Präsidentin Dilma Rousseff bei der feierlichen Unterzeichnung des Pariser Klimavertrages in New York ausdrückte. Sie hat in ihrer Ansprache nicht nur auf die vorgesehenen Leistungen ihres Landes verwiesen, sondern ebenso die entwickelten Länder an ihre Pflicht erinnert.
“Mein Land ist entschlossen, die Aktionen zur Abmilderung und Anpassung zu intensivieren“, so Rousseff, die einige der Schwerpunkte hervorhob. So strebt Brasilien an, die Treibhausgase bis 2025 um 37 Prozent und bis 2030 um 43 Prozent zu reduzieren. Ausgangsbasis ist das Jahr 2005.
Vor allem setzt das südamerikanische Land auf die Ausmerzung der illegalen Kahlschläge und Holzentnahmen. Bei ihrer Ansprache in New York verwies Rousseff ebenso auf die Neutralisierung der Emissionen legaler Abholzungen.
Viel vorgenommen hat sich das Land bei der Wiederbewaldung. So sollen 12 Millionen Hektar zerstörter Wald wieder aufgeforstet werden, eine Fläche knapp dreimal so groß wie die Schweiz. Darüber hinaus sollen 15 Millionen Hektar degradierte Weidegründe wieder restauriert werden. Bei den alternativen Energiequellen ist bis 2030 ein Anteil von 45 Prozent vorgesehen.
Jüngste Verträge und Maßnahmen zeigen bereits, dass die Regierung die Windkraft und ebenso die bisher stiefmütterlich behandelte Solarkraft stärken will. Die Rede ist zudem von einem Ausbau der Atomkraft. Bei der intensiven Landwirtschaft wird eine kohlendioxidarme Bewirtschaftungsweise angestrebt. Eine nachhaltige gemischte Wald-Land-Viehwirtschaft ist auf fünf Millionen Hektar vorgesehen.
Trotz der politischen Probleme in ihrem eigenen Land zeigte sich Rousseff zuversichtlich, dass die beim Klimagipfel vorgelegten Maßnahmen vom Kongress unterzeichnet und umgesetzt werden. “Meine Regierung hat ambitionierte und ehrgeizige Ziele entworfen, weil wir wissen, dass die mit den negativen Effekten einhergehenden Risiken vor allem die schwachen Bevölkerungsgruppen unseres Landes und der Welt treffen, sollten wir nicht die richtigen Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels ergreifen“, erklärte die Präsidentin.
Neben den eigenen Anstrengungen mahnte sie einmal mehr auch den Einsatz der Industrieländer an und die Unterstützung der Entwicklungsländer durch diese. “Es ist fundamental die Finanzierung für den Kampf gegen den Klimawandel über den Kompromiss von jährlich 100 Milliarden US-Dollar hinaus zu erweitern“, so Rousseff.
Brasilien gehört mit 1,57 Gigatonnen (2013) zu den zehn Ländern mit den höchsten Ausstößen an Treibhausgasen. Auf das Konto der Ausstöße durch veränderte Landnutzung, wie Kahlschläge von Regenwäldern und Brände für den Anbau von Soja, Baumwolle und Mais gehen 34,6 Prozent.
Die Vieh- und Landwirtschaft ist für 26,6 Prozent verantwortlich und der Energiebereich für 30,2 Prozent. Die Industrie stellt hingegen lediglich 5,5 Prozent der Treibhausgasemissionen. Weitere 3,1 Prozent stammen vom Abfallsektor.