Biologen und Wissenschaftler wollen den Nationalpark Tijuca in Rio de Janeiro wieder mit Leben bestücken. Gearbeitet wird an einer Studie zur Ausbringung von Wildkatzen. Bereits als Erfolg bewertet wird die Auswilderung der Nagetiere Cutias. Seit einigen Monaten ist der Wald zudem Heimat von vier Brüllaffen, die von den Forschern monitoriert werden.
Der Floresta da Tijuca ist der meist besuchte Nationalpark Brasiliens. Dort wo jetzt die Bäume des Atlantischen Regenwaldes in die Höhe ragen, war allerdings vor 150 Jahren eine beinahe Baumlose Region. Im 18. und 19. Jahrhundert war der einstige Regenwald von Siedlern abgeholzt worden, um Kaffeeplantagen anzulegen. Der spätere Kaiser Brasiliens, Dom Pedro II., hat 1861 jedoch den hügeligen Bereich wieder aufforsten lassen.
Heute, nach über 150 Jahren, bietet der Wald ein eindrucksvolles Bild. Auf den ersten Blick scheint er perfekt. Aber er ist ein Wald ohne Fauna, wie der Biologe Marcelo Rheingantz von der Universität Rio de Janeiro (UFRJ), sagt. Ihm fehlen die Säugetiere, die für seine ökologischen Funktionen und auch seine natürliche Verjüngung unerlässlich sind.
Die Stadt rund um den Nationalpark bildet eine Barriere für die Säugetieren, was eine natürliche Einwanderung nahezu unmöglich macht. Vor sechs Jahren hat eine Gruppe von 30 Forschern verschiedener Einrichtungen deshalb damit begonnen, im Floresta da Tijuca die kleinen Nagetiere Cutia dort wieder anzusiedeln.
Sie waren nicht nur im Nationalpark nicht mehr vorhanden, sondern auch in der Region selten geworden. Mittlerweile ist der Floresta da Tijuca bereits Heimat von 40 Cutias. Im vergangenen Jahr sind zudem vier Brüllaffen ausgewildert worden. Noch dieses Jahr soll mindestens eine weitere Gruppe von drei Brüllaffen hinzu kommen, die in degradierten Gebieten oder in Straßennähe eingefangen wurden.
Die Forscher arbeiten jedoch auch an einer Studie zur Aussetzung von Raubtieren, wie “gatos do mato“ (Wildkatzen), Marder Tayra und Frettchen. Sie sollen für ein Gleichgewicht sorgen und eine mögliche zu starke Ausbreitung der Nagetiere vermeiden.