Stiftung fordert Stopp von Genehmigungen für Kahlschläge im Atlantischen Regenwald

Michael Fritzen/Fotolia.com
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Die Stiftung SOS Mata Atlântica fordet die umgehende Einstellung von Genehmigungen für Abholzungen im Atlantischen Regenwald. Der gilt als einer der artenreichsten der Welt und ebenso als einer der bedrohtesten. Dennoch wird das am dichtesten besiedelte Biom Brasiliens weiterhin zerstört.

Allein im südbrasilianischen Bundesstaat Paraná ist in den vergangenen drei Jahrzehnten nach den Analysen des Raumforschungsinstitutes Inpe und der SOS Mata Atlântica die enorme Fläche von 456.514 Hektar abgeholzt worden. Im Bundesstaat Minas Gerais waren es 383.637 Hektar. In ganz Brasilien summiert sich die vernichtete Regenwaldfläche auf 1,887 Millionen Hektar.

Die Forderung nach einem Genehmigungsstopp betrifft den Bundesstaat Paraná und ist von der Stiftung dessen Gouverneur, Beto Richa, übergeben worden. Gebeten wird ebenso eine Überprüfung der in den vergangenen zwei Jahre durch die Umweltbehörden schon erteilten Genehmigungen für Kahlschläge und Entnahmen.

Paraná ist einer der Bundesstaaten Brasiliens, in dem die Abholzung am größten ist. Von dem einstigen Regenwald sind dort laut der Stiftung nur noch 25.440 Quadratkilometer übrig, was lediglich 13 Prozent der ursprünglichen Fläche entspricht.

Der Atlantische Regenwald weist regionale Unterschiede auf. Im Süden des Landes ist er teilweise von Araucarien geprägt. Auch wenn diese Nadelbäume als vom Aussterben bedroht gelten, fallen auch sie den Kettensägen weiter zum Opfer.

Allerdings dürfte es schwer sein, das geforderte Moratorium durchzusetzen. Von ihm wären auch Lizenzen für öffentliche Baumaßnahmen betroffen, wie dem Bau von Straßen oder Wasserkraftwerken. Ein weiteres Problem ist die Kontrolle der Einhaltung der Gesetze.

Wie es von der Stiftung SOS Mata Atlântica heißt, sind die Unmengen von Kohle verschlingende Stahlindustrie, Rinderhaltung und Landwirtschaft sowie die Holzindustrie die Hauptverantwortlichen der Kahlschlägen. Hinzu kommt ein Druck durch die sich ausbreitenden Städte und Siedlungen.

Kritisiert wird von SOS Mata Atlântica, dass auch die Umweltbehörde teilweise Genehmigungen ausstellt, die per Gesetz illegal wären. Von der Umweltbehörde Ibama wird der Vorwurf verneint.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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