Aus Angst vor Repressalien, dem Gefühl der Schande und einem geringen Vertrauen in die Polizei werden viele Vergewaltigungen nicht zur Anzeige gebracht. Die Sicherheitsexperten gehen deshalb von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus.
Wird eine internationale Stude des “National Crime Victimization Survey” zugrunde gelegt, suchen nur 35 Prozent der Opfer Polizeidienststellen auf. Nach einer Studie des brasilianischen Forschungsinstitutes Ipea wird jedoch davon ausgegangen, dass lediglich zehn Prozent aller Vergewaltigungen überhaupt angezeigt werden.
Statistisch gesehen liegt die Vergewaltigungsrate in Brasilien bei 22,2 pro 100.000 Einwohnern. Allerdings gibt es in dem riesigen Land extreme Unterschiede. Für den Bundesstaat Acre werden beispielsweise 65,2 zur Anzeige gebrachte Vergewaltigungen pro 100.000 Personen angegeben.
Die Hauptstädte der einzelnen Bundesstaaten vereinen zudem etwa knapp ein Viertel aller registrierten sexuellen Übergriffe, von denen eine Großzahl in den eigenen vier Wänden stattfindet.
Gemessen an den absoluten Zahlen ist der Bundesstaat São Paulo mit 9.265 gemeldeten Vergewaltigungsfällen trauriger Spitzenreiter. Laut dem Bericht “10. Anário Brasileiro de Segurança Pública” sind dort im Vergleich zu 2014 um 7,6 Prozent weniger Anzeigen verzeichnet worden.
Der Bundesstaat Roraima weist 2015 mit 180 Fällen eine Reduzierung von 35,3 Prozent auf.