Brasilien verstärkt Kampf gegen Tigermücke

Foto: Rafael Neddermeyer/ Fotos Públicas
Tigermücke – Foto: Rafael Neddermeyer/ Fotos Públicas
Während die Weltgesundheitsorganisation WHO das Ende des internationalen Notstandes in Zusammenhang mit dem Zika-Virus verkündet hat, wird Brasilien in den kommenden Tagen Aktionen zur Aufklärung und zum Kampf gegen die Krankheitsübertragende Tigermücke (Aedes aegypti) verstärken. Der Grund dafür ist der bevorstehende Sommer und die Regenzeit, in der sich die Mücke besonders vermehrt.

Mit einer Kampagne soll am Sonntag (20.) der Auftakt für eine Vielzahl von Aktionen und Maßnahmen gegeben werden. Laut dem Gesundheitsministerium werden 500.000 Agenten, unterstützt vom Militärstreitkräften, von Haus zu Haus ziehen, um Herde von Mückenlarven ausfindig zu machen und die Bewohner aufzuklären. Für den 25. November ist ein nationaler Tag des Kampfes gegen die Tigermücke angekündigt worden.

Schon im Vorfeld der Kampagne ist vom Bildungsministerium ein Spiel herausgegeben worden, mit dem gelernt werden soll, wie sich die Verbreitung der Tigermücke verhindern lässt. Die vermehrt sich in Still- und Kleinstgewässern sowie auch Pfützen und Wasseransammlungen etwa in Blumentopfuntersetzern.

Ebenso werden an den Schulen künftig nach Anweisung des Ministeriums freitags zehn Minuten für das Thema reserviert.

Laut Gesundheitsminister Ricardo Barros ist die Zahl der Neufälle von Mikrozephalie um 80 Prozent gesunken. Gemeldet wurden seit November 2015 in ganz Brasilien über 11.000 Fälle von Mikrozephalie. Von diesen sind 2.143 Fälle bestätigt.

78 Prozent von ihnen wurden im Nordosten des Landes registriert. Laut Studien wird die Hirnfehlbildung bei den Ungeborenen durch eine Zikaerkrankung während der Schwangerschaft ausgelöst.

Auch wenn es momentan weniger Registrierungen über Neufälle von Mikrozephalie und Zika-Erkrankungen gibt, will die brasilianische Regierung an der vor einem Jahr ausgerufenen Notsituation festhalten.

Neben Zika übertägt die Tigermücke ebenso Dengue und Chikungunya. Bis September dieses Jahres sind über 1,4 Millionen Dengue-Erkrankungen und 762 an der Krankheit verstorbene Menschen verzeichnet worden.

In Forschungsarbeiten zu Impfstoffen gegen Zika und Dengue hat das Land 200 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 55,5 Millionen Euro) investiert. Für Larvizide, mit denen die Mückenlarven abgetötet werden sollen, sind 80 Millionen Reais (etwa 22,2 Millionen Euro) ausgegeben worden.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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