Die Bilder eines brasilianischen Fotografen von unkontaktierten Indios im Amazonas-Regenwald, sorgen für Aufregung. Von der Indio-Behörde Funai wird deren Veröffentlichung vehement verurteilt. Sie kritisieren Sensationalismus und ein Übergehen der Rechte der Ureinwohner Brasiliens.
Dass die im brasilianischen Bundesstaat Acre an der Grenze zu Peru isoliert lebenden Indios von dem Hubschrauber-Überflug ihres Lebensortes alles andere als begeistert waren, zeigen die Fotos. Entsetzen sei auf den Gesichtern der Indigenen abzulesen und auf den Hubschrauber gerichtete Pfeile zu sehen, entrüsten sich Funaibeamte in einer öffentlichen Stellungnahme.
Die auf der Site von National Geographic publizierten Fotos und Reportage zeuge von Respektlosigkeit gegenüber Indio-Völkern, die sich für ein von der sogenannten Zivilisation isoliertes Leben entschieden haben, heißt es weiter.
Hervorgehoben wird ebenso, dass der Überflug des Indio-Territoriums laut dem Organ ohne die dafür notwendige Genehmigung stattgefunden hat. Nicht beantragt worden sei ebenso eine Genehmigung zur Beobachtung oder Ablichtung sowie für Bildrechte, was nach Funai-Aussagen ein Verstoß gegen das internationale Recht “Konvention 169“ darstellt.
Angekündigt wurden von der Behörde Schritte, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und das betroffene Indio-Volk zu schützen.
Fotograf Ricardo Stuckert hat in einem Interview erklärt, dass er die Fotos zufällig gemacht habe. Zunächst hätte er beim Überflug des Amazonas-Regenwaldes nur die “Oca“, das typische Rundhaus vieler indigener Völker, gesehen. Dass sich die Indigenen von den von ihm bisher besuchten Ethnien unterscheiden, habe er erst später mit den Fotos festgestellt.
Aus dem Interview geht hervor, dass Stuckert die Problematik um isoliert lebende Völker bewusst ist. Er selbst sagt, dass ihre Entscheidung respektiert werden müsse. Mit seinen Fotos hat er dennoch für Wirbel gesorgt.
Dass die veröffentlichte Reportage zum Schutz der Ureinwohner Brasiliens beitragen könnte, wird von der Funai zurückgewiesen. Der Arbeit würde lediglich Sensations-Journalismus und Verkaufsinteressen zugrunde liegen, heißt es in der Stellungnahme.
Ricardo Stuckert ist professioneller Fotograf, dessen Werke mehrfach ausgezeichnet wurden. Derzeit arbeitet er an der Produktion des Buches “Índios Brasileiros“, das 2017 veröffentlicht werden soll.