Kampagnen sagen Macho-Gesellschaft den Kampf an

Foto: Marcello Casal Jr / Agencia Brasil
In Sachen Gleichberechtigung gibt es in Brasilien noch viel zu tun. Zum internationalen Frauentag veröffentlichte Zahlen unterstreichen dies. Danach arbeiten Frauen wöchentlich 7,5 Stunden mehr als Männer, verdienen weniger und ist die häusliche Gewalt gegen sie zunehmend. Mit mehreren Kampagnen wird in Brasilien derzeit darauf hingewiesen.

Bis zum 17. März wird der internationale Flughafen Tom Jobim (Galeão) in Rio de Janeiro als “Aeroporto Maria da Penha“ ausgerufen werden. Nach dem Namen der Brasilianerin ist das wichtigste Gesetz benannt, mit dem Frauen vor Bedrohungen und Gewalt geschützt werden und Aggressoren zur Verantwortung gezogen werden sollen.

Ansagen über Maria da Penha, die 20 Jahre lang für die Verurteilung ihres gewalttätigen Mannes gekämpft hat, sollen über die Problematik aufrütteln.

In der Macho-Gesellschaft Brasiliens ist die Gewalt gegen Frauen enorm. Allein in Rio de Janeiro werden täglich 118 neue Fälle von Körperverletzungen registriert. In den vergangenen sechs Jahren sind darüber knapp 260.000 Prozesse geführt, 195.000 Bedrohungen verzeichnet und über 120.000 Schutzmaßnahmen ausgestellt worden.

Um darauf aufmerksam zu machen, hat die Präsidentin des Obersten Gerichtshofes STF, Cármen Lúcia, zur Woche der “Justiz für den Frieden“ aufgerufen. Während dieser wird es auch Einführungen für Frauen in Kampfsportarten geben, um sich verteidigen zu können.

Es ist nicht nur die Gewalt, unter denen Frauen leiden. Nach einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes Ipea leben Frauen mit der Doppelbelastung Beruf-Haushalt. Auf ihr Konto gehen wöchentlich 7,5 Stunden mehr Arbeit, als bei Männern.

Erschreckend ist, dass sich in den vergangenen 20 Jahren kaum etwas daran geändert hat und Frauen auch dann für Haushalt und Kindererziehung verantwortlich gemacht werden, wenn sie in Vollzeit arbeiten.

Wenig geändert hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten auch der Index der berufstätigen Frauen. Der nach wie vor bei lediglich 60 Prozent liegt. Viele der Frauen arbeiten jedoch in wenig qualifzierten Berufen und ohne Arbeitsvertrag. 2015 hatten laut Ipea lediglich 30,4 Prozent der berufstätigen Frauen eine formell deklarierte Arbeitsstelle.

Besonders benachteiligt sind nach wie vor schwarze Frauen. Etwa 18 Prozent der afrobrasilianischen Arbeitnehmerinnen sind als “domésticas“ (Haushaltshilfen) tätig, deren durchschnittliches Entgelt unter dem Mindestlohn liegt. Bei den weißen Frauen liegt der Prozentsatz bei zehn Prozent.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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