Caatinga: Wissenschaft entdeckt bei Bevölkerung beliebten Baum

Der Jatobá ist einer der wenigen Schattenspender in der halbwüstenartigen Caatinga. Den Einheimischen bietet er Nahrung und Medizin. Von der Wissenschaft wurde er hingegen erst jetzt entdeckt und als eigenständige Art katalogisiert.

Der Jatobá Baum – Foto: Prefeitura Municipal de Belem

Zwischen dem dornigen und knorrigen Gestrüpp der halbtrockenen Strauch- und Steppenlandschaft der Caatinga sticht der bis zu zehn Meter hoch werdende Jatobá mit seinem grünen Laub eigentlich geradezu hervor. Dass er trotzdem erst jetzt als eigenständige Art anerkannt wurde, liegt am ungenauen Hinsehen und daran, dass die Caatinga mit ihrer Artenvielfalt nach wie vor nur wenig erforscht ist.

Bisher sind die Botaniker davon ausgegangen, dass es sich um eine der bereits sieben bekannten Jatobá-Arten handelt. Bei genaueren Untersuchungen der Merkmale hat der Botaniker Rafael Barbosa Pinto nun aber nachgewiesen, dass es sich um eine eigenständige Art handelt.

Von den Einheimischen wird er “Cangaceiro“ genannt. Es heißt, in seinem Schatten soll sich der berüchtigte “Lampião” mit seiner Bande, den “cangaceiros” n den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ausgeruht haben. Auch die Region wird Cangaço genannt. Bei der Vergabe eines botanischen Namens ist dem Rechnung getragen worden. Der neu beschriebene Jatobá heißt Hymenaea cangaceira.

Für die Einheimischen ist der Cangaceiro von großer Bedeutung. Aus seinem Holz werden Möbel gebaut und aus seinen Früchten ein Mehl für Brot und Kuchen gewonnen. In der traditionellen Medizin der Bevölkerung wird seine harzigen Rinde zudem als Medikament bei Lungenkrankheiten verwendet.

Von der jetzigen Katalogisierung und wissenschaftlichen Beschreibung wird ein größerer Bekanntheitsgrad des Baumes erhofft, wie Rafael Barbos Pinto sagt. Er verweist ebenso auf weitere Studien und eine mögliche medizinische Nutzung. Deutlich macht die “Neuentdeckung“ aber auch, wie wichtig der Schutz der Caatinga und weitere Erforschungen des einzigartigen Bioms sind.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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