Größtes Meeresreservat soll Schleppnetzfischerei und Düngerabbau verhindern

Diskusfische – Foto: hecke71/Fotolia.com
Geht es nach den Willen von Wissenschaftlern, soll vor der Küste Brasiliens das größte Meeresschutzgebiet der Welt entstehen. Geplant ist ein 450.000 Quadratkilometer großes Reservat, ein Schutzgebiet so groß wie Schweden.

Seit Jahren erforschen Biologen das Unterseegebirge zwischen der brasilianischen Stadt Vitória und der 1.200 Kilometer vom Festland entfernten Insel Trindade. Mit seinen Korallenriffen gilt der Meeres-Gebirgszug als eins der artenreichsten Gebiete Brasiliens.

Laut den Forschern beherbergt es 270 Fischarten, die ausschließlich in Korallenriffen leben, 87 Fischarten des offenen Meeres, 17 Haifischarten sowie zwölf Delphin- und Walarten. Die Forscher gehen allerdings davon aus, dass sich diese Zahlen bei weiteren Studien noch erhöhen werden.

Der Artenreichtum wird unter anderem damit begründet, weil das Inselarchipel Trindade über den Meeres-Gebirgszug mit dem Festland verbunden ist. Die Berge würden dabei von einigen Arten wie ein Trampolin benutzt. Ein weiterer Grund sind die vorhandenen Kalkalgen. 16 verschiedene Arten dieser Unterwasserbaumeister wurden bereits gezählt. Sie bieten mit ihren Gebilden und Nischen hunderten anderer Arten einen Lebensraum.

Das Naturparadies ist allerdings bedroht. Berichtet wird von Fischkutter, die ihre Schleppnetze über das Korallenriff ziehen. Gesichtet wurden dabei nicht nur Schiffe mit brasilianischer Flagge, sondern ebenso aus anderen Ländern. Ein anderes Problem ist die vom brasilianischen Mineraliendepartment erlassenen Genehmigungen zum Abbau von Kalkalgen, um daraus Dünger für den Zuckerrohranbau herzustellen.

Mit der Ausweisung zum Schutzgebiet hoffen die Forscher dem entgegenwirken zu können. In den nächsten Wochen soll Präsident Michel Temer ein entsprechendes Dekret zur Unterzeichnung vorgelegt werden. Bereits anberaumt wurde ebenso eine öffentliche Anhörung.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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