Hochtoxische Abwasser des norwegischen Aluminiumherstellers Hydro Alunorte haben im brasilianischen Barcarena für eine Umweltkatastrophe gesorgt. Wegen starker Regenfälle und nicht ausreichender Struktur ist roter, mit Schwermetallen belasteter Schlamm aus den Abraumbecken des Unternehmens in die Umgebung geflossen.
Laut einer Studie des staatlichen Institutes Evandro Chagas sind in Abwasser und Flüssen Aluminiumkonzentrationen bestätigt worden, die um das 25-fache über den zulässigen Werten liegen. Hydro Alunorte hat zunächst ein Überlaufen der Abraumbecken abgestritten.
Untersuchungen belegen jedoch die von den Anwohnern denunzierte Katastrophe. Sie haben zudem illegale Aktivitäten ans Tageslicht gebracht. Eins der mit dem Aluminiumerz Bauxit und Ätznatron gefüllten Abraumbecken soll ohne Genehmigung erstellt worden sein.
Entdeckt wurde ebenso ein illegal angelegter Abfluss, der direkt in ein Quellgebiet des Flusses Muripi führt. Die dort genommenen Proben weisen laut der Studie einen PH-Wert von zehn auf und sind extrem giftig und gesundheitsschädlich. Inwieweit die Gesundheit der dort lebenden Menschen belastet wurde, ist noch offen. Analysen von Haar- und Blutproben sind am Laufen.
Während das skandinavische Land in Sachen Umweltschutz eigentlich eine Vorreiterrolle einnimmt, scheint das norwegische Unternehmen bei der Aluminiumgewinnung in Brasilien wenig davon zu halten. Gegen sie sollen hunderte Prozesse wegen Umweltverschmutzung, der Belastung der Flüsse mit dem giftigen Abwasser und anderer Vergehen laufen.
Schon 2009 ist der toxische Schlamm der Abraumbecken des Unternehmens übergelaufen. Fischsterben, Belastung der Flüsse, Brunnen und Böden waren einige der Folgen. Laut der Umweltbehörde Ibama wurden die daals von ihr verhängten Bußgelder in Höhe von 17 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 4,4 Millionen Euro) bis heute nicht gezahlt Nicht gegeben hat es ebenso Entschädigungszahlungen für die betroffenen Familien.
Kein gutes Licht wirft dies auch auf Norwegen. Das Land hält etwa ein Drittel der Aktien der Hydro Alunorte. Die hat sich mittlerweile dazu bereit erklärt, die betroffene Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen. Die Bevölkerung selbst fordert eine umfassende Lösung der Probleme, die mit dem Beginn der Aluminiumgewinnung vor etwa 20 Jahren durch die Hydro Alunorte begonnen haben, wie sie betonen.