Big Brother im Amazonas-Regenwald – Gesichtserkennung zur Tiererforschung

Big-Brother ist im Amazonas-Regenwald angekommen. Mitten in der Wildnis stehen Jaguar, Chamäleon, Kapuzineraffen und selbst Flußdelfine vor der Kamera. Was sie tun und wo sie sind wird mit einem speziellen System rund um die Uhr überwacht.

Big Brother da Amazônia – Foto: João Cunha/Instituto Mamirauá

“Providence“ heißt das System, mit dem in der 600 Kilometer von Manaus entfernten Reserva de Desenvolvimento Sustentável Mamirauá das Wildleben des Amazonas-Regenwaldes auf besondere Weise erforscht wird.

Selbstauslösende Kameras und selbst Tonaufnahmegeräte sind bei ökologischen Studien längst keine Seltenheit mehr. Bisher mussten die Biologen und Wissenschaftler allerdings in bestimmten Abschnitten in unwegige und abgelegene Gelände reisen, um Batterien der Geräte auszutauschen und die Datenträger mit den Aufnahmen einzusammeln. Die wurden dann später im Labor ausgewertet.

Bei “Providence“ ist das anders. An den Baumwipfeln angebrachte Solaranlagen versorgen Kameras und Tonaufnahmegeräte mit Energie. In den Kameras kommt Hightech zum Einsatz. Bei der Analysearbeit hilft den Wissenschaftlern eine eigens entwickelte Software. Die arbeitet ähnlich wie die Programme zur Gesichtserkennung und kann 40 verschiedene Tierarten, Säugetiere, Vögel und auch Reptilien selbständig erkennen.

Brüllt ein Affe oder krächzt eine Ara, wird das von den akustischen Modulen automatisch ausgewertet. Hier ist es ein Programm zur “Geräuscherkennung“, das die hinter den Lauten steckenden Tiere ermittelt.

Die so gewonnenen Daten werden in Echtzeit in hunderte Kilometer entfernte Forschungseinrichtungen übertragen und landen auf den PC-Monitoren der Biologen. Möglich macht dies ein von der australischen Agentur Csiro entwickeltes, spezielles WiFi-System.

Das Big-Brother des Amazonas-Regenwaldes ist in Zusammenarbeit mehrerer Forschungseinrichtungen entstanden. Neben dem brasilianischen Institut Mamirauá, der Universität Amazonas (UFAM) und der australischen Csiro wirkt ebenso das Bioakustische Labor der spanischen Poly-Universität Kataloniens mit. Aus der Betty Moore Foundation sind zudem 1,2 Millionen Dollar zur Finanzierung geflossen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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