Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 20. Mai 2020

Brasilien hat am Mittwoch (20.) knapp 20.000 Neuinfektionen an nur einem Tag registriert. Die Zahl der bisher auf Covid-19 positiv getesteten Menschen ist um 19.951 auf 291.579 gestiegen. Brasilien vereint damit mehr Coronavirus-Infektionen als Spanien.

Convid-19 Test für Ureinwohner – Foto: Agencia Para

Die höchsten Zuwächse wurden in den Bundesstaaten São Paulo (3.864 Neuinfektionen), Rio de Janeiro (2.567) und Ceará (2.448) verzeichnet, in denen die Krankenhäuser teilsweise bereits an ihren Kapazitätsgrenzen arbeiten. Bei den Todesopfern wurde laut Daten des Gesundheitsministeriums eine Zunahme von 888 registriert. Insgesamt sind in Brasilien nach offiziellen Angaben 18.859 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben.

44 Indio-Völker Brasiliens von Coronavirus betroffen
Der indigene Dachverband Articulação dos Povos Indígenas do Brasil (Apib) schlägt Alarm. Nach einer Veröffentlichung des Verbandes über Twitter sind bereits 45 Indio-Völker Brasiliens vom Coronavirus betroffen. 716 Indigene in neun Bundesstaaten haben sich infiziert. 107 sind laut Apib an den Folgen von Covid-19 gestorben. Die Letalität des Coronavirus unter Indios wird mit 15 Prozent angegeben, während sie bei Nichtindios im brasilienweiten Durchschnitt bei 6,6 Prozent liegt.

Von der Gesundheitsbehörde für Indigene (Sesai) wurden am Montag (18.) offiziell 402 Infektionen und 23 Todesopfer vermeldet. Allerdings registriert die Sesai lediglich Fälle von Indios, die in ausgewiesenen Dörfern leben. Nicht erfasst werden von ihr Krankheitsfälle von Indios, die in städtischen Siedlungen wohnen. Die größte Zahl der Infektionsfälle unter Indios wird von der Apib mit 80 im Bundesstaat Amazonas registriert.

Fiocruz eröffnet Infektions-Krankenhaus
Die Stiftung Fiocruz hat am Mittwoch (20.) in Rio de Janeiro ein spezielles Krankenhaus für übertragbare Infektionskrankheiten in Betrieb genommen. Das wird vorerst im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie eingesetzt. Ausgestattet ist es mit 195 Betten in Einzelzimmern, die ein spezielles Abluftsystem aufweisen, um eine Verbreitung der Viren über Luft zu vermeiden. Finanziert wurde die 140 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 22,6 Millionen Euro) teure Anlage vom Gesundheitsministerium und über Spenden von Unternehmen.

Im Bundesstaat Rio de Janeiro sind bereits über 30.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Weil in der Stadt am Zuckerhut die Krankenhaus- und Intensivstationsplätze knapp sind, wurde bereits ein Kriterienkatalog für die Ärzte erarbeitet. Mit ihm soll die Entscheidung darüber, welcher Patient ein Recht auf ein Beatmungsgerät und somit größere Chancen auf ein Überleben hat, reguliert werden.

Derzeit warten etwa 600 Menschen mit Covid-19-Symptomen auf ein Krankenhausbett oder einen Platz auf der Intensivstation. Eigentlich wurden eiligst Feldlazarette aufgebaut, um die Krankenhäuser zu entlasten. Einige von ihnen sind jedoch noch nicht fertiggestellt, in anderen kommt der Großteil der Betten mangels Beatmungsgeräten noch nicht zum Einsatz.

Bahia: Hilfe für freiwillige Isolation
Der Bundesstaat Bahia hat etliche Maßnahmen zur sozialen Isolation erlassen. Es gilt Maskenpflicht, Desinfektions-Tunnels wurden aufgestellt, an Busbahnhöfen, Flughäfen und in den Häfen wird die Körpertemperatur der Passagiere gemessen und bei Covid-19-Verdacht werden Schnelltests gemacht. In Salvador da Bahia wurden Isolationszentren eingerichtet, um vor allem Bewohnern der dicht besiedelten Favelas und Randgebiete Platz für eine Quarantäne zu bieten.

Die wurde nur nicht so wie gedacht angenommen. Gemeinsam mit der Landesregierung Bahias hat die Stadtverwaltung deshalb eine Hilfe einfallen lassen. Wer sich wegen Covid-19-Verdacht freiwillig in eins der Isolationszentren begibt, erhält neben Kost und Logis zusätzlich 500 Reais (umgerechnet derzeit etwa 80 Euro). Die Rechnung ist aufgegangen. Jetzt sollen auch in anderen Städten Isolationszentren mit dem 500-Reais-Angebot eingerichtet werden. Verringert werden soll mit der Aktion die Übertragungsrate des Coronavirus.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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