Unsichtbare Schönheiten, Tarnkünstler und Imitationsmeister der Regenwälder Brasiliens

Manchmal trügt der Schein. Was auf den ersten Blick wie ein Blatt aussieht, beginnt plötzlich zu hüpfen, ein Stückchen Baumrinde fliegt auf und davon und ein Ast bewegt sich ohne jeglichen Wind. Blattfrosch, Nachtfalter und Stabheuschrecke täuschen selbst Forscher, die auf der Suche nach ihnen sind. Die Illusionskünstler passen sich so perfekt ihrer Umgebung an, dass es schwer fällt, nicht auf ihre Tarntricks hereinzufallen.

Frosch – Foto: Quy Tran auf Pixabay

Goldtropfen im Laub

Das war auch beim Goldtropfen des Tabuleiro der Fall. Über Stunden haben die Biologen im Atlantischen Regenwald im Parque Estadual da Serra do Tabuleiro nach einem Frosch gesucht. Seine Rufe haben sie zwar gehört, nur gesehen haben sie die dazugehörige Amphibie nicht. Vorsichtig haben sie die Blätterschicht am Boden durchstöbert, bis sie nach langem Suchen endlich den nur ein Zentimeter kleinen Tarnkünstler gefunden haben. Nicht nur seine Größe war bei der Suche ein kleines Hindernis. Mit seinen Farben grün, gold, braun, war er zudem kaum von den Blättern zu unterscheiden.

Nach der erfolgreichen Suche waren die Biologen gleich doppelt begeistert, zum Einen, weil sie den winzigen Tarnkünstler trotz aller Schwierigkeiten ausgemacht hatten. Zum Anderen haben sie mit ihm auch eine bisher unbekannte Froschart entdeckt, einen Neuling im Amphibienreich.

Brachycephalus tabuleiro – Foto: cfbio.gov.br

Beschrieben wurde der Pingo-de-ouro-do-tabuleiro (Goldtropfen des Tabuleiro) von den brasilianischen Wissenschaftlern unter der Leitung der Biologin Sarah Mângia übrigens erst im Juli diesen Jahres. Seinen Namen Brachycephalus tabuleiro verdankt er seinem Fundort, dem Tabuleiro-Gebirge. Weltweit kommt er lediglich dort vor.

Durchsichtigen Glasfröschen auf der Spur

Meister der Tarnkunst sind auch die in den tropischen Wäldern Südamerikas lebenden Glasfrösche, die mit ihrer Umgebung zu verschmelzen scheinen. Ihren Namen verdanken sie der Tatsache, dass sie wie ein Glas beinahe durchsichtig sind. Zumindest sind sie das tagsüber, dann wenn sie schlafen. Bewegen sie sich, verlieren sie ein wenig von ihrer Transparenz.

Mit ihrer Durchsichtigkeit führen sie mögliche Fressfeinde in die Irre. Genau dann, wenn die Gefahr für sie, von einem Fressfeind entdeckt zu werden, am größten ist, bringen sie ihre Transparenz ins Spiel, mit der sie sich hervorragend tarnen.

Wie aber machen die Glasfrösche es, dass sie beim Schlafen transparent wirken und nachts, wenn sie unterwegs sind, um Insekten zu verschlingen, grün, olivfarben oder braun erscheinen? Das hat auch die Forscher der Duke University (USA) interessiert. Sie sind dem Phänomen auf die Spur gegangen. Die Ergebnisse der Studie haben sie im Februar veröffentlicht.

Danach verstecken Glasfrösche ihre roten Blutkörperchen in der Leber. Eine Auswirkung davon ist, dass Muskeln und Haut transparent wirken. Bis zu 89 Prozent ihrer roten Blutkörperchen können sie im Ruhezustand in ihrer Leber aufbewahren. Das ist eine absolute Besonderheit. Andere Frösche schaffen gerade einmal zwölf Prozent.

Noch ist es ein Rätsel, wie die Frösche mit nur elf Prozent der roten Blutkörperchen in ihrem Kreislauf überleben können. Sind es doch die roten Blutkörpcherchen, die für den Transport des Sauerstoffs von den Lungen zum Körpergewebe verantwortlich sind. Noch ungeklärt ist auch, wie genau das Verschieben der großen Zahl von roten Blutkörperchen in die Leber funktioniert.

Glasfrosch – Foto: Screenshot Video

Mit weiteren Studien wollen die Forscher dies enträtseln. Die Beantwortung dieser Fragen könnte uns Menschen zugute kommen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dies etwa dabei helfen könnte, alternative Blutgerinnselbehandlungen zu entwickeln.

In Brasilien gibt es gleich mehrere Glasfroscharten, wie den im Amazonas-Regenwald lebenden, sechs Zentimeter großen Cochranella granulosa oder den vier Zentimeter großen Centrolene heloderma, dessen Heimat die vom Atlantischen Regenwald bedeckten Küstengebirge sind.

Nicht immer ist ein Blatt ein Blatt

Ein König der Illusion ist auch der Sapo-folha, der Blattfrosch. Er ist vom laubbedeckten Waldboden kaum zu unterscheiden. Mit seiner braungefleckten und warzigen Haut imitiert er nahezu perfekt vom Baum gefallene Blätter. Sogar zwei kleine Hörner hat er über den Augen, die wie hochgebogene Ecken eines verwelkten Blattes wirken.

Einer dieser Art, der Proceratophrys boiei, haben die Brasilianer deshalb auch den Namen Sapo-boi, Ochsenfrosch, verpasst, weil seine Fortsätze über den Augen an Ochsenhörner erinnern. Auch er ist endemisch in Brasilien, kommt weltweit nur dort vor. Seine Tarnung ist so hervorragend, dass er sich nicht einmal bei der Futtersuche anstrengen muss. Alles, was er tut, ist im Laub zu sitzen und zu warten, bis ihm ein Insekt vor das Maul kommt.

Wenn Beine zum Schal werden

Nicht nur Frösche setzen auf die Nachahmung von Blättern. Auch Schmetterlinge und Gottesanbeterinnen benutzen den Blatt-Trick, um sich unsichtbar zu machen. Ein Beispiel ist die Louva-Deus-Folha-Seca.

Sie arbeitet ganz bewusst mit dem Trick. Fühlt sie sich unbeobachtet, zeigt sie sich in ihrer ganzen Größe. Dann erscheint sie als Tänzerin mit einem weiten, braunen Rock und klettert gewandt Baumstämme und Äste empor. Fühlt sie sich aber bedroht oder will sie sich tarnen, klappt sie ihre etwas breiteren Vorderbeine wie einen Schal um den Kopf und schon ist sie nicht mehr als Tier zu erkennen. Dass das vor ihm kein Blatt sondern eine Gottesanbeterin ist, bemerkt der Beobachter erst, wenn sich das vermeintliche Blatt bewegt.

Louva-a-Deus-Fantasma – Foto: Screenshot Video

Wegen ihrer Fähigkeit, sich unscheinbar zu machen, nennen sie Einheimische auch Geister-Gottesanbeterin, Louva-a-Deus-Fantasma. Ihre Imitationskunst setzen Gottesanbeterinnen schon von klein auf ein. Kaum geschlüpft sehen sie Ameisen ähnlich, um zu vermeiden zur Beute zu werden.

Gottesanbeterinnen sind übrigens für uns Menschen von großer Bedeutung. Sie gelten als hervorragende Schädlingsbekämpfer, ernähren sie sich doch auch von Blattläusen oder Raupen.

Brasilien ist Gottesanbeter-Champion. Von den 2.500 weltweit vorkommenden Arten von Gottesanbeterinnen beherbergt Brasilien mindestens 250 Arten, so viel wie kein anderes Land unseres Planeten.

Die faszinierenden Tiere haben auch den Biologen Leo Lanna und den Designer Lvcas Fiat begeistert. Die beiden jungen Brasilianer haben 2015 das Projekt Mantis ins Leben gerufen, das sich unter anderem der Erforschung der Gottesanbeterinnen widmet. Das Projekt verbindet aber auch Biologie und Kunst. Mit eindrucksvollen Bildern der nachtaktiven Imitationskünstler sorgt das Projekt Mantis zudem dafür, dass die Zahl der Fans von Gottesanbeterinnen steigt.

„Die Nächte der tropischen Wälder enträtseln“ haben die Mantisgründer ihre Homepage betitelt, auf der sie von ihren Expeditionen berichten und den Betrachter in die fantastische Welt der Regenwälder Brasiliens eintauchen lassen.

Eingerissene Flügel

Völlig auf seine Tarnkunst vertraut auch Hepialodes follicula. Auch der etwa acht Zentimeter große Schmetterling gleicht einem welken Blatt. Er ahmt ein eher ledriges Blatt nach, das noch am Ast hängt. Um den Effekt zu verstärken, weisen seine Flügen Lücken auf, als wäre das von ihm imitierte Blatt eingerissen.

Wer im Internet mehr über diesen Schmetterling erfahren will, findet nicht viel. Bei der Datenbank iNaturalist, in der Biologen und Laien ihre Funde registrieren, gibt es gerade einmal sechs Einträge zu Hepialodes follicula. Ob dies daran liegt, dass der Falter selten ist oder er sich einfach so gut tarnt, dass er kaum gesichtet wird, ist nicht bekannt.

Hepialodes follicula – Foto: Gabriela Bergmaier Lopes

Auch der im Atlantischen Regenwald Brasiliens lebende Zaretis itys ist einem herbstlich gelb-ocker gefärbten Blatt zum Verwechseln ähnlich. Hat er seine Flügel zugeklappt, ist er kaum als Falter zu erkennen.

Nachgeahmt werden aber nicht nur verwelkte Blätter. Einige Grashüpfer tarnen sich als neon-grüne Blätter. Bei Typophyllum erosum geht die Tarnung so weit, dass er nicht nur mit Blattadern versehen ist, sondern auch Stellen aufweist, die aussehen als wäre er von einem Pilz befallen oder einem anderen Insekt angenagt worden. Besonders im Amazonas-Regenwald gibt es eine Vielfalt dieser Blatt-Tarnkünstler. Sie kommen aber auch in anderen Biomen des Landes vor.

Wenn Rinde auf und davon fliegt

Für einen leichten Schreck sorgen Rindenfalter. Sie scheinen mit der Rinde des Baumes zu verschmelzen. Wer nicht aufpasst, und sich an einem Baumstamm festhalten will, kann sich ein wenig erschrecken, wenn plötzlich ein Stückchen Rinde auf und davon fliegt.

Etliche Nachtfalter Brasiliens haben sich auf die Mimikry verschiedenster Baumrinden verlegt. Nachtfalter sind die Könige der Mimikry. Eine Vielzahl von ihnen hat sich morphologisch so an ihre Umgebung angepasst, dass sie leicht übersehen werden. Ihren Rastplatz suchen sie sich bewusst aus, um ihr Tarnmuster am besten einsetzen zu können. Damit nicht genug achten sie auch auf ihre Körperhaltung. Ihre Flügel klappen sie so nahe an die Rinde, dass sie kaum mehr von dieser zu unterscheiden sind.

Als Hexe verschrien

Nicht immer handelt es sich bei den Tarnexperten um kleine Falter. Das fliegende Rindenstück kann auch schon einmal über zehn Zentimeter messen. Der Mariposa-Bruxa (Ascalapha odorata), Hexen-Nachtfalter, schafft es sogar auf eine Flügelspannweite von bis zu 17 Zentimetern. Trotzdem ist er nur bei genauem Hinsehen zu erkennen. Mit seinen dunklen und graubraunen Farben gleicht er sich den verschiedensten Stämmen an.

Selbst die Zeichnung eines großen hellen Dreieckes auf seinen Flügeln hilft ihm bei seiner Tarnung. Sitzt Mariposa-Bruxa nahe der Palmkrone ahmt er damit die Blattansätze der Palmblätter nach. Er vertraut dabei so sehr auf seine Täuschungskünste, dass er auch bei einer leichten Berührung mit dem Finger nicht gleich davon fliegt.

Mariposa-Bruxa – Foto: Gabriela Bergmaier Lopes

Noch vor 40 Jahren war der gigantische Nachtfalter in vielen Regionen Brasiliens häufig zu sehen. Die Zerstörung seines Lebensraumes und ebenso ein ihm vorauseilender ungerechter Ruf haben seiner Bestandsdichte jedoch zugesetzt. Wegen seiner dunklen Farben hat er den Namen Hexenfalter erhalten. Damit nicht genug wurde er mit einem Aberglauben bedacht. Fliegt er des nächtens in ein Haus hinein, wird es dort einen baldigen Todesfall geben, so der Aberglaube. Der hat dazu geführt, dass Hexenfalter vorsichtshalber getötet wurden.

Dokumentiert ist auch eine Anzeige aus dem Jahr 1591. Gemacht wurden die Aufzeichnungen zur ersten „Visitation des Heiligen Offiziums der Inquisition“ Brasiliens in Salvador da Bahia. Nach den Aufzeichnungen „Denunciações da Bahia” wurde eine Frau beschuldigt, sich in einen Nachtfalter zu verwandeln, in den Hexen-Nachtfalter.

Der große Nachtfalter ist indes ein wunderschöner Schmetterling. Auf seinen Flügeln hat er zwei blau-schillernde Augen. Überhaupt, scheint er je nach Lichteinfall blau zu irisieren.

Mit magischen Augen zur Perfektion des Stillstandes

Magische Fähigkeiten werden auch dem Urutau (Nyctibius griseus) zugeschrieben. Auch der nachtaktive Vogel verschmilzt mit seiner Umgebung. Tagsüber posiert der bis zu 38 Zentimeter große Vogel so auf einem abgebrochenen Baumstamm oder Ast, dass selbst Spezialisten und Birdwatcher an ihm vorbeigehen, ohne ihn wahrzunehmen.

Der Urutau kann zurecht als Meister des Stillhaltens bezeichnet werden. Seine Fähigkeit, über einen langen Zeitraum bewegungslos zu bleiben und sein grau-braunes Federkleid machen ihn für unaufmerksame Betrachter unsichtbar. Darauf geht auch sein Name zurück. Er kommt von der indigenen Sprache Tupi und bedeutet soviel wie Geistervogel, weil er eben kaum zu sehen, aber doch zu hören ist.

Urutau – Foto: sabiá brasilinfo

Um den Urutau ranken sich etliche Legenden. Keine Legende ist es hingegen, dass er ein „magisches Auge“ hat, mit dem er auch dann alles sieht, was um ihn herum passiert, wenn er die Augen geschlossen hat. Möglich ist das, weil sich in seinen Augenlidern zwei Schlitze befinden, durch die hindurch er alles beobachten kann, ohne blinzeln zu müssen.

Sein deutscher Name lautet Klagetagschläfer, weil er tagsüber schläft und nachts klagt. In vielen Ohren erscheint sein Ruf tatsächlich ein Klagen zu sein. Zu hören ist dieser in den Wäldern Brasiliens, nahe der Waldränder oder in Parkanlagen vor allem in lauen Sommer- und Frühjahrsnächten. Nicht jeder hält ihn aber für eine Klage oder ein trauriges Seufzen. Manche interpretieren seinen Ruf auch als Jauchzer, einen Geisterjauchzer sozusagen.

Wandelnde Äste oder Geister des Waldes

Zur Reihe der Täuschungsmeister gehören auch die Bicho-pau, Stabheuschrecken. Weltweit gibt es etwa 3.000 Arten von Stabschrecken, in Brasilien sind es 230. Allerdings gehen die Wissenschaftler davon aus, dass in Brasilien bisher nicht einmal die Hälfte aller dort tatsächlich vorkommenden Stabschreckenarten entdeckt wurden. Das südamerikanische Land ist allerdings auch schon mit seinen etwa 230 registrierten Arten Weltmeister der Artenvielfalt unter den Stabheuschrecken.

Auch sie benutzen ihre hervorragende Tarnung, um sich vor Freßfeinden zu schützen. Damit machen sie sich aber auch vor unseren menschlichen Augen unsichtbar. Dass sie ebenso Gespenstschrecken genannt werden, ist deshalb verständlich.

Stabheuschrecke – Foto: Wow Phochiangrak auf Pixabay

Manche der Stabschrecken ahmen sogar Moos nach, um sich ungesehen auf bemoosten Ästen und Stämmen des Amazonas-Regenwald und des Atlantischen Regenwaldes zu bewegen. Stabschrecken müssen zudem nicht stillhalten, um nicht erkannt zu werden. Durch ihr Bewegungsmuster, das wie bei einem Schaukelstuhl nach vorne und zurückgeht, sieht es vielmehr so aus, als würde ein leichter Wind durch das vermeintliche Geäst ziehen. Selbst beinahe 20 Zentimeter große Stabschrecken sind deshalb kaum als Tiere zu erkennen.

Längst ist noch nicht alles über das Verhalten, die Ernährung oder selbst die Vielfalt der Stabschrecken bekannt. So gibt es Populationen von Stabheuschrecken, in denen es nur Weibchen gibt. Männchen brauchen diese nicht, um befruchtete Eier zu erzeugen. Auch entwickeln sich aus den Eiern nur Weibchen, die damit praktisch Klone ihrer Mütter sind, wie Stabheuschreckenspezialist Edgar Blois Crispino erklärt.

Eine andere Besonderheit ist, dass es keine exakte Schlüpfzeit gibt. Stattdessen kann es zwischen zwei und zwölf Monate dauern, bis die Nachkommen aus den Eiern schlüpfen. Biologen vermuten, dass dies geschieht, um klimatische Problemzeiten wie Dürren oder Regenzeiten zu überbrücken.

Die Notwendigkeit, mehr über die Stabschrecken herauszufinden hat brasilianische Biologen vereint, die Stabschreckenfans sind. Sie haben 2019 das Projekt Phasma (Gespenst) ins Leben gerufen. Mit ihm wollen die Biologen nicht nur Forschungen voranbringen, sondern auch den Ruf der seltsam anmutenden Insekten verbessern. Das geschieht über die sozialen Netzwerke, in denen stellt die Gruppe auf ansprechende Weise Stabschrecken und ihre neuesten Erkenntnisse über diese dar.

Außerdem ist die Bevölkerung zum Interagieren aufgerufen. Wer ein Bicho-pau findet, kann ein Foto von ihm an die Gruppe senden und Hilfe bei der Artenbestimmungder „Geister des Waldes“ erhalten. Davon profitieren auch die Biologen, erhalten sie damit doch Hinweise darauf, wo in Brasilien welche Stabschreckenarten zu finden sind.

Wo leben Chamäleons?

Vielleicht fragen Sie sich, wo der Tarnmeister Chamäleon abgeblieben ist, das sich mit seinen farblichen Veränderungen der Umgebung anpasst. Echte Chamäleons gibt es in Brasilien nicht. Die sind Afrika, Asien und Europa vorbehalten. Es gibt aber ein paar Verwandte von ihnen, Eidechsen, die in Brasilien Camaleão, Chamäleon, genannt werden.

Camaleaozinho – Foto: Gabriela Bergmaier Lopes

Die haben zwar keine lichtreflektierende Kristallgitter, mit denen sie ihre Farbe verändern können, wie das bei den echten Chamäleons der Fall ist. Einige der in Brasilien vorkommenden Echsen können aber trotzdem ihre Farbe, zumindest in einem bestimmten Umfang, verändern. Dazu ziehen sie pigmenthaltige Zellen zusammen oder entspannen diese. Durch das Zusammziehen oder Entspannen können sie ihre Tönung verstärken oder leichter machen, ihre Haut braun oder grau erscheinen lassen oder leuchtendere Farben annehmen.

Damit ist eine gewisse Anpassung an die Umgebung möglich. Sie verändern ihre Farben aber auch je nach Verhalten. Beispiele sind der Grüne Calango (Dactyloa punctata) oder der im Südosten Brasiliens vorkommende Enyalius perditus, der von den Einheimischen Camaleãozinho genannt wird, Chamäleönchen oder Kleines Chamäleon. Beide leben auf Bäumen oder Sträuchern der Regenwälder Brasiliens und sind für uns Menschen nur selten auf den ersten Blick sichtbar.


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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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