Der Amazonas-Regenwald leidet unter einer der schwersten Dürreperioden der letzten Jahrzehnte

Der Amazonas-Regenwald, oft als „grüne Lunge der Erde“ bezeichnet, erlebt derzeit eine beispiellose Trockenheit, die verheerende Folgen für das Ökosystem und die lokalen Gemeinschaften hat. Die Amazonasregion, die für ihre immense Artenvielfalt und ihre Rolle im globalen Klimasystem bekannt ist, leidet unter einer der schwersten Dürreperioden der letzten Jahrzehnte.

Trockenheit im Amazonas – Foto: Ricardo Stuckert/PR

Die Trockenheit im Amazonas wird hauptsächlich durch zwei Faktoren beeinflusst: den Klimawandel und das Wetterphänomen El Niño. Der Klimawandel hat zu steigenden Temperaturen und veränderten Niederschlagsmustern geführt, was besonders die tropischen Regenwälder betrifft. El Niño, ein natürliches Phänomen, das zu einer Erwärmung des Pazifischen Ozeans führt, verschärft die Dürreperioden in der Region. 2023/24 haben sich diese beiden Faktoren besonders stark ausgewirkt.

Darüber hinaus spielen Entwaldung und Brandrodung im Amazonas eine zentrale Rolle. Die Abholzung schwächt das Wassersystem des Regenwaldes, das normalerweise große Mengen Feuchtigkeit zurück in die Atmosphäre abgibt und somit den regionalen Niederschlag beeinflusst. Mit weniger Wald wird dieser Kreislauf unterbrochen, was die Trockenheit weiter verstärkt.

Auswirkungen auf das Ökosystem
Die Trockenheit hat gravierende Folgen für die Pflanzen- und Tierwelt des Amazonas. Viele Flüsse, die normalerweise Lebensadern der Region sind, sind ausgetrocknet oder stark zurückgegangen, was das Leben im Wasser bedroht. Fische, Amphibien und andere Wasserlebewesen kämpfen ums Überleben. Dies betrifft nicht nur die Tiere, sondern auch die vielen indigenen Gemeinschaften und Fischereibetriebe, die auf diese Wasserressourcen angewiesen sind.

Auch die Pflanzenwelt leidet stark unter dem Wassermangel. Große Bäume, die normalerweise widerstandsfähig gegenüber kurzen Dürreperioden sind, beginnen abzusterben. Dies führt zu einem weiteren Rückgang des Waldes und setzt große Mengen Kohlendioxid frei, das normalerweise von den Bäumen gespeichert wird. Die Vegetation wird durch Waldbrände zusätzlich zerstört, die durch die Trockenheit häufiger und intensiver werden.

Soziale und wirtschaftliche Folgen
Für die Menschen in der Region, insbesondere indigene Völker, ist die Trockenheit existenzbedrohend. Sie sind stark auf den Wald und seine Ressourcen angewiesen, sei es für Nahrung, Medizin oder den Handel. Mit dem Rückgang der Fischbestände und der Verschlechterung der landwirtschaftlichen Bedingungen sehen sich viele Gemeinschaften gezwungen, ihren Lebensstil drastisch anzupassen.

In den Städten entlang des Amazonasflusses hat die Dürre ebenfalls spürbare Auswirkungen. Der niedrigere Wasserstand beeinträchtigt den Transport und die Schifffahrt, die oft die einzige Möglichkeit für den Warenaustausch und die Versorgung dieser abgelegenen Gebiete darstellen. Darüber hinaus führt der Wassermangel zu Versorgungsengpässen, da viele Städte vom Flusswasser abhängig sind.

Globale Bedeutung

Trockenheit in Amazonien – Foto: Clóvis Miranda/Fotos Publicas

Die anhaltende Dürre im Amazonas hat nicht nur lokale, sondern auch globale Auswirkungen. Der Amazonas-Regenwald spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel, da er große Mengen Kohlendioxid speichert. Wenn die Dürre und die Entwaldung weiter voranschreiten, könnte sich der Regenwald von einer Kohlenstoffsenke zu einer Kohlenstoffquelle entwickeln und den Klimawandel weiter anheizen.

Zudem beeinflusst der Amazonas das globale Wettersystem. Der Regenwald wirkt als „Klimapuffer“, der Feuchtigkeit in die Atmosphäre abgibt und die Niederschläge weit über Südamerika hinaus beeinflusst. Ein Zusammenbruch dieses Systems könnte weitreichende Folgen für das Wetter in anderen Teilen der Welt haben, einschließlich häufiger Extremwetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen.

Fazit
Die Trockenheit im Amazonas zeigt auf alarmierende Weise, wie verwundbar eines der wichtigsten Ökosysteme der Welt gegenüber dem Klimawandel und menschlichen Aktivitäten ist. Wenn keine raschen Maßnahmen ergriffen werden, um den Regenwald zu schützen und den Klimawandel zu bekämpfen, könnte der Amazonas irreversibel geschädigt werden. Dies hätte nicht nur verheerende Folgen für die Artenvielfalt und die lokalen Gemeinschaften, sondern auch für das globale Klima.

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