Mit Spannung wird bei den ersten indigenen Weltspielen der Kanu-Wettbewerb erwartet, der am Freitag (30.) beginnt. Am Dienstag haben die Urvölker der Welt bereits mit den traditionellen Kanus der brasilianischen Indios auf dem Fluss Taquaruçu-Grande üben können. Für einige Völker ist das Kanu-Fahren allerdings eine ungewohnte Tätigkeit.
Bei vielen brasilianischen Ethnien ist das Kanu ein Alltagsgerät zur Fortbewegung oder zum Fischfang. Meister unter den Kanufahrern sind beispielsweise die Assurini und die Erikibaktsa. Doch gibt es auch in Brasilien Völker, bei denen das Kanu keine wichtige Rolle spielt. Gleiches gilt für etliche Indio-Delegationen aus anderen Ländern.
Nicht alle trainierenden Teams haben es geschafft, in dem Einbaum-Kanu das Gleichgewicht zu halten. Dreimal kippte das Kanu samt Mannschaft um. Entmutigen ließ sich davon jedoch niemand. Vielmehr wurde die Schnupperprobe als “interessant und vergnüglich“ bezeichnet. Andere Ethnien stellten wiederum Unterschiede zu ihren Kanus oder Rudern fest.
Angefertigt wurden die 20 Kanus von den Indios in Handarbeit. Gefällt wurden Cedrorana-Bäume und diese dann mit Hilfe der Axt in Kanus verwandelt, die etwa 55 Kilogramm schwer und 5,5 Meter lang sind. Der Prozess des Kanubaus ist aufwendig. Nachdem der Stamm ausgehöhlt ist, wird er gebrannt und in Form gebracht. Etwa 15 bis 30 Tage sind für den Bau eines Kanus notwendig.
Die Kanus der brasilianischen Indios weisen je nach Ethnie besondere Eigenheiten auf. Um keins der Völker zu bevorzugen, wurde ein eigenes Modell für den Wettbewerb gewählt, das sich an den Traditionen der Ethnien orientiert. Bis zum Freitag werden die Völker nun fleissig mit diesem üben. Dabei wird nicht nur im Wasser trainiert. Denn bei dem Wettbewerb fällt der Startschuß am Ufer und müssen die Teams ihr Kanu selbst zu Wasser lassen.
Mit dabei war bei dem Training ebenso der dreifache Para-Kanu-Weltmeister Fernando Fernandes. Der nach einem Unfall querschnittgelähmte Brasilianer hat erst unlängst einige Tage in einem aldeia der Javaés-Indios verbracht, um die Wurzeln seines Sports kennenzulernen, wie er sagt. Er zeigte sich begeistert von den Fhigkeiten der indigenen Völker zu Wasser.