Karneval São Paulo 2022: Erste Paradennacht der Elite-Sambaschulen

Widerstand, Hoffnung, eine Hommage an den Karneval, die Natur und auch Verzögerungen haben die erste Nacht der Paraden 2022 der Eliteschulen im Sambódromo do Anhembi São Paulo gekennzeichnet. Ein Wagen der Putztruppe verlor Öl und sorgte für Verschiebungen. Aber auch drei der Sambaschulen hatten Probleme. Abgesehen davon, sorgten die Schulen nach zwei Jahren Karnevalpause wieder für ein eindrucksvolles Spektakel.

Tom Maior – Foto: Rovena Rosa/AgenciaBrasil

Eröffnet wurde die erste Paradennacht der Eliteschulen São Paulos durch Acadêmicos do Tucuruvi. Sie widmete sich dem Karneval. Was hat sich von Einst zu Jetzt geändert, wie wird es in der Zukunft sein, lauteten die Fragen, zu dem Tucuruvi mit beeindruckenden Allegorien aufwartete.

Mit viel Phantasie brachte Colorado do Brás das Leben der Schriftstellerin und Poetin Carolina Maria de Jesus (1914-1977) auf die Samba-Avenida. Die in einer Favela lebende Carolina war eine der ersten schwarzen und auch bedeutendsten Autorinnen Brasiliens. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie aber auch mit dem Sammeln von Wertstoffen. Die Parade zeigte nicht nur das Wirken der Schriftstellerin, sondern richtete sich ebenso gegen Vorurteile. Unterstrichen wurde dies auch Camila Prins, die erste transsexuelle Rainha-de-bateria.

Mancha Verde hatte ein wenig Pech. Vor dem Einzug im Sambódromo fiel der Arm einer allegorischen Figur herunter, was zu einer Verzögerung und einer Lücke in der Parade geführt hat. Mancha Verde wird deshalb mit Punktabzügen rechnen müssen. Das Publikum zeigte sich indes begeistert von der Darbietung. „Planet Wasser“ lautete das Thema. Das wurde nicht nur im Bezug auf die Natur präsentiert. Vielmehr wurde ebenso die Bedeutung des Wassers in verschiedenen Religionen gezeigt.

Tom Maior widmete ihr Enredo dem Kleinen Prinzen von Antoine Saint-Exupéry, der zwischen 1929 und 1930 tatsächlich öfter in Städten an Brasiliens Küste gelandet ist. Der Kleine Prinz von Tom Maior wurde natürlich an Brasilien angepasst, die Geschichte als „Cordel“ erzählt, einer typischen Reimform des Nordostens Brasiliens, und der Kleine Prinz dem Sertão Brasiliens zugeordnet.

Einen kleinen Schreckmoment gab es auch bei Unidos de Vila Maria. Auch sie hatten Probleme mit dem Wagen Abre-Alas. Auf der Avenida im Anhembi lief dann aber alles glatt. Nach dem Motto „Jeder von uns ist wichtig“ regten sie mit ihrem Enredo über Liebe, Glaube und Brüderlichkeit zum Nachdenken über Solidarität und die durch die Pandemie betonten Ungewissheiten an.

Die Geschichte des Kaffees stand bei Acadêmicos do Tatuapé im Mittelpunkt. Sie zeigten, wie der erste Kaffeesamen nach Belém do Pará kam, wie sich der Anbau ausbreitete und der Kaffee zum schwarzen Gold der Fazendas in Minas Gerais wurden.

Als letzte des ersten Tages der Sambaparaden São Paulos zog Dragões da Real durch das Sambódromo. Sie ehrten den brasilianischen Sänger und Komponisten Adoniran Barbosa (1912-1982). Mitten auf der Avenida fiel jedoch die Porta Bandeira Evelyn in Ohnmacht, so dass das Paar Porta-Bandeira und Mestre-Sala ersetzt werden mussten. Evelyn wurde ärztlich behandelt und ist schon wieder auf den Beinen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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