Fehlstart für Brasilien bei Copa América

La Plata, 03. Juli 2011 Mit einer mehr als schwachen Vorstellung ist Brasilien in die Copa América gestartet. In einem farblosen Spiel kam der doppelte Titelverteidiger gegen Underdog Venezuela nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Für Aufregung sorgte allenfalls ein Hund, der gemächlich während des Spiels über das Rasen trottete.

Die Seleção, glaubt man den Bildern von den letzten Trainingseinheiten und den Interviews der Protagonisten, hatte sich für die Copa América viel vorgenommen. Eine offensive Mannschaft mit Topstars wie Neymar, Alexandre Pato und Robinho sollte ein Torfeuerwerk zünden, die von Trainer insgesamt verjüngte Mannschaft einen schönen und rundum renovierten Fussball zeigen. Auch wenn man nun keinen Samba-Fussball wie in den 70er Jahren erwartete, das Gekicke gegen Venezuela war des fünffachen Weltmeisters keinesfalls würdig.

Brasilien, ganz traditionell in grün und gelb aufspielend, begann sichtlich nervös gegen einen forschen Gegner, der trotz seiner Aussenseiterrolle jeglichen Respekt vermissen liess. Die Venezolaner störten früh, verhinderten die Spielaufbau der Seleção, der bereits nach kurzer Zeit die Kreativität ausging. Nur einige wenige Torchancen waren dann auch in den ersten 45 Minuten zu sichten. Die grösste davon hatte Inter Mailand-Profi Alexandre Pato, dessen Ball jedoch nur an die Latte knallte. Nachdem sich das Spiel nicht besserte, machten die über 50.000 Zuschauer im Stadion von La Plata mehr und mehr ihrem Unmut über das drittklassige Spiel Luft, immer häufiger wurden Aktionen von einem Pfeifkonzert begleitet.

Wer nach dem Seitenwechsel ein besseres Spiel erhofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Noch weniger gelungene Angriffe, kaum ein Torschuss und mehr Fouls waren das scheinbare Ergebnis der Pausenansprache von Trainer Mano Menezes. Auch die Auswechselungen von Robinho gegen Fred, Ramires gegen Elano und Alexandre Pato gegen Lucas Silva brachten kein neuen Schwung in das zerfahrene und frustrierende Spiel des doppelten Titelverteidigers. Als Höhepunkt von 90 Minuten Amateurfussball dürften die Zuschauer den gemächlich über das Spielfeld laufenden Hund in Erinnerung behalten haben, der unbehelligt mit eingekniffenen Schwanz Richtung Ausgang trotten konnte.

„Wir müssen mehr am Abschluss arbeiten“ gab dann auch Neymar nach dem Abpfiff unumwunden zu. „Wir wollen gewinnen, ich will immer gewinnen. Aber das Tor ist nicht gefallen, aber wir werden diese Woche daran arbeiten, dass die Tore fallen“ so der Youngster zuversichtlich mit Blick auf die kommenden Gruppenspiele. Abwehrspieler Thiago Silva machte zudem auf die Notwendigkeit eines frühen Tores aufmerksam. „Wenn das Tor in der ersten Halbzeit gefallen wäre, das Spiel wäre ein anderes gewesen. Und wenn wir gegen Gegner spielen, die defensiv agieren, müssen wir vor allem über die Flügel spielen“ so der Profi vom AC Mailand über die Probleme im Mittelfeld, wo die Seleçao regelmässig an der venezolanischen Abwehrreihe gescheitert war.

Für die kommenden Gruppenspiele gegen Paraguay (09. Juli, 21h MESZ) und Ecuador (14. Juli, 02:45h MESZ) muss sich der fünffache Weltmeister also noch kräftig steigern. Venezuela hingegen dürfte den erzielten Punkt gebührend feiern, ist es nach insgesamt 20 Begegnungen bei 18 Niederlagen und einem Sieg das erste Unentschieden gegen das Nachbarland mit der grossen Fussballtradition.

BRASILIEN: 1-Júlio César, 2-Daniel Alves, 3-Lúcio, 4-Thiago Silva, 6-André Santos, 5-Lucas Leiva, 8-Ramires (16-Elano, 75’), 10-Paulo Henrique Ganso, 7-Robinho (19-Fred, 63’), 9-Alexandre Pato (18-Lucas Silva, 75’) and 11-Neymar. Trainer: Mano Menezes.

VENEZUELA: 1-Renny Vega, 16-Roberto Rosales, 20-Grenddy Perozo, 4-Oswaldo Vizcarrondo, 6-Gabriel Cichero, 8-Tomás Rincón, 14-Franklin Lucena, 11-César González (5-Giácomo Di Giorgi, 86’), 18-Juan Arango, 7-Miku (9-Giancarlo Maldonado, 77’) and 23-Salomón Rondón (15-Alejandro Moreno, 63’). Trainer: César Farias.

Stadium: Stadium Único de La Plata, La Plata, Argentinien; Schiedsrichter: Raúl Orosco (BOL); Gelbe Karten: Thiago Silva (37’) (Brasilien); Salomón Rondón (61’), César González (62’), Alejandro Moreno (93’) (Venezuela)

Foto: Web/CA2011/TrafficSports

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AutorIn: Dietmar Lang

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