Am ersten offiziellen Wettkampftag bei den olympischen Spielen haben schon einige brasilianische Sportler ins Geschehen eingegriffen. Und für einige sind die olympischen Spiele bereits beendet. Vorweg gesagt, die brasilianischen Athleten konnten in diesen ersten Stunden der Ausscheidungen kein olympisches Edelmetall erkämpfen. Aber einige sind weiterhin auf einem guten Weg dorthin. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei heute mit Sicherheit auch dem zweiten Vorrundenspiel der brasilianischen Fussballfrauen. Doch dazu später mehr.
In einer der ersten Entscheidungen des Tages konnte sich Murilo Fischer beim olympischen Radrennen auf der Strasse erheblich gegenüber der letzten Olympiade in Athen verbessern. Der Brasilianer, der vor vier Jahren in Griechenland noch als 62. ins Ziel kam, belegte am heutigen Samstag nach 245,5 Kilometern und 6h26m17s Peking-Rundfahrt den 20. Platz. Luciano Pagliarini, Bronzegewinner der pan-amerikanischen Spiele im vergangen Jahr, kam als 90. ins Ziel. Gold holte der Spanier Samuel Sanchez, Silber ging an den Italiener Davide Rebellin und Bronze an den Schweizer Fabian Cancellara. Glückwunsch von hier aus in unsere Sportredaktion in die Schweiz.
Im olympischen Boxwettbewerb hat Washington Luís da Silva seinen ersten Kampf im Mittelgewicht bis 81 Kilogramm klar nach Punkten gewonnen. Gegner war Azea Augustama aus Haiti. Washington widmete den Sieg seinem Sohn Richard, der vor geboren wurde, als sich das Boxteam bereits in China auf die Wettkämpfe vorbereitete. In Runde 2 steht Washington nun am 14. August Bastie Sama aus Ghana im Ring gegenüber.
Gleichzeitig Jubel und Trauer bei den Schwimmerinnen: Obwohl die brasilianische 4x100m Freistil-Staffel den Südamerika-Rekord gebrochen hat, reichte es nicht für den Einzug ins Finale. Flavia Cazziolato, Michelle Lenhardt, Monique Ferreira und Tatiana Lemos belegten mit ihren 3m42s85 am Ende nur Rang 13.
In weiteren Schwimmwettbewerben schieden zudem Joanna Maranhão im 400m Medley als 17., über 100m Brust Felipe Silva als 22. und Henrique Barbosa als 23. sowie Daynara de Paula über 100m Schmetterling als 34. frühzeitig aus. Chancen auf einen Einzug ins Finale hat noch die 4x100m Herrenmannschaft mit Fernando Souza , César Cielo, Nicolas Oliveira und Rodrigo Castro.
Grund zur Freude hat Gabriela Silva, die in Peking über 100m Schmetterling neuen südamerikanischen Rekord schwamm und sich mit 58s0 für das Halbfinale qualifizierte. Der brasilianische Schwimmer Thiago Pereira kann sich ebenfalls noch Hoffnungen auf eine Medaille machen. Als Achtplatzierter der Vorkämpfe hat er das Finale über 400m Medley erreicht. Allerdings war er rund 4 Sekunden langsamer als Michael Phelps, der scheinbar schon beim Aufwärmen für das Finale mit 4m07s82 einen neuen olympischen Rekord schwamm.
Aus den olympischen Wettkämpfen ausgeschieden ist Judoka Sarah Menezes, nachdem sie im Vorkampf eine Niederlage gegen die Ungarin Eva Csernoviczki erlitten hatte. Ihr Mannschaftskollege Denilson Lourenço gewann zwar den ersten Kampf gegen Maksym Korotun aus der Ukraine, schied jedoch im anschliessenden Kampf gegen Pavel Petrikov ebenfalls aus.
Auch Luiz Gustavo Trainini schied als 61. beim Bogenschiessen frühzeitig aus. Julio Almeida und Stenio Yamamoto beendeten den Wettkampf beim Sportschiessen mit der Luftdruckpistole über 10m als 13. bzw. 43. und konnten sich ihre Medaillenträume ebenfalls nicht erfüllen. Hier erkämpfte sich der chinese Pang Wei die Goldmedaille, vor Jin Jong Oh aus Südkorea und Kim Jong Su aus Nordkorea.
Und auch bei den Ballsportarten konnten die brasilianischen Teams nicht überall gewinnen. Die Handballerinnen unterlagen in ihrem Auftaktmatch der bundesdeutschen Auswahl knapp mit 22:24, das brasilianische Basketballteam der Frauen musste sich Südkorea mit 62:68 geschlagen geben. Doch hier dauert die Vorrunde ja noch an. Die Volleyballerinnen schlugen ihn ihrem ersten Spiel hingegen Algerien klar mit 3:0 Sätzen (25:11, 25:11,25:10).
Im Beach-Volleyball konnten heute jedoch ausschliesslich Erfolge verzeichnet werden. Ricardo und Emanuel schlugen das argentinische Doppel Manucho und Morais klar mit 21:8 und 21:13, und Larissa und Ana Paula konnten sich gegen ihre georgischen Gegenspielerinnen mit 2:1 Sätzen (23:25, 21:17, 15:5) durchsetzen. Dabei bezwang das neue Team die in Georgien eingebürgerten Brasilianerinnen Cristine Santanna und Andrezza Chagas. Ana Paula kam übrigens erst gestern als Ersatzspielerin in China an und hat noch mit der Zeit- und Klimaumstellung zu kämpfen, nachdem Juliana ihre Teilnahme am Mittwoch in Peking wegen Schmerzen im Kreuzband absagen musste. Sie ist inzwischen wieder in Brasilien angekommen und hofft nun, dass das neue Doppel das olympische Turnier mit einer Medaille abschliesst.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge wird eine der grössten Medaillenhoffnungen der brasilianischen Delegation, Diego Hypólito in der künstlerischen Gymnastik auf den ersten Wettkampftag zurückblicken. Im Solo erreicht er mit Note 15,950 als Bestplatzierter das Finale am kommenden Wochenende, beim Salto über das Pferd verzichtete er jedoch nach einem schwachen ersten Durchgang auf einen zweiten Versuch und konnte sich dort nicht qualifizieren.
Beim Segeln in der Finn-Klasse ist Eduardo Couto nach den ersten beiden Regatten, bei denen er den 6. bzw. 16 Platz belegte, weiterhin im Rennen. Und bei den Vorkämpfen im Rudern beendete Fabiana Beltrame bei den Frauen ihren heutigen Wettbewerb mit dem 4. Platz, Anderson Nocette konnte bei den Männern den Tag sogar mit Platz 2 abschliessen.
Das Dressurreiten in der Einzelwertung bestritten heute Jeferson Signaolin auf Escudeiro (Rang 32), Marcelo Tosi auf Super Rocky (Rang 42) und Saulo Tristão auf Totsie (Rang 44) keinesfalls in Bestform. Die Equipe liegt zudem nach dem 1. Tag nach 45 von 70 Übungen auf dem l0. und damit letzten Platz. Mit Medaillen sollte man hier also nicht rechnen.
Um Schluss noch der Ergebnisdienst im Frauenfussball. Die Seleção konnte ihr zweites Gruppenspiel gegen Nordkorea mit 2:1 für sich entscheiden. Die Tore für die Südamerikanerinnen, die nach einer Fifa-Anweisung erstmalig in neuen Trikots ohne das Verbandslogo des CBF aufliefen, erzielten Daniela in der 14. Minute und Marta in der 22. Minute. Lange Zeit war die Partie sehr offen, auch wenn Brasilien im Endeffekt spielerisch stärker war. Erst in der 94. Minute gelang den Asiatinnen der nicht unverdiente Anschlusstreffer. Brasilien führt nun die Tabelle in der Gruppe F an, vor der deutschen Auswahl, die nach einem schwachen Spiel ihre Partie gegen Nigeria knapp mit 1:0 gewinnen konnte, jedoch das schlechtere Torverhältnis hat.
Soviel für heute an Olympianachrichten mit brasilianischer Beteiligung.