London, 05. August 2012 Brasiliens Volleyballerinnen haben am Sonntagabend (5.) die Auswahl Serbiens klar in 3:0 Sätzen bezwungen und sind als Gruppenvierter ins Viertelfinale des olympischen Wettbewerbs eingezogen. Die amtierenden Olympiasieger treffen nach einer enttäuschenden Vorrunde nun am kommenden Dienstag (7.) auf Russland.
Glaubt man dem brasilianischen Nachrichtenportal G1, so war die Gruppenphase bei Olympia 2012 „eine schwierig zu überquerende Strasse“. Und dies nicht aufgrund von „Löchern im Asphalt“ sondern wegen „Unebenheiten, mit denen niemand gerechnet hatte“. Eine schöne Beschreibung für eine mehr als durchwachse Vorrunde aus brasilianischer Sicht. Doch letztendlich liegt dieser erste Kampf nun hinter dem gelb-blauen Team, die Vorrunde wurde auf Rang 4 der Gruppe B gerade so gemeistert. Nun wird die K.O.-Phase endgültig die Spreu vom Weizen trennen.
Drei Siege liegen nunmehr vor den zukünftigen Olympiasiegern. Neben Titelverteidiger Brasilien (Gruppe B, Platz 4) erheben Russland (Gruppe A, Platz 1), Italien (Gruppe A, Platz 2), Japan (Gruppe A, Platz 3), die Dominikanische Republik (Gruppe A, Platz 4), die USA (Gruppe B, Platz 1), China (Gruppe B, Platz 2) und Südkorea (Gruppe B, Platz 3) Anspruch darauf. Klare Favoriten sind derzeit Russland und die USA, beide Teams konnte alle ihre fünf Vorrundenspiele für sich entscheiden. Aber auch Italien mit vier Siegen wird vermutlich noch ein gewichtiges Wort im Disput um Gold, Silber und Bronze mitreden.
Wie weit Brasilien kommen wird, kann man natürlich nicht wissen. Aber alles sieht nach einer Niederlage gegen die derzeit extrem starken Russinnen aus. Weniger als 48 Stunden bleiben den Südamerikanerinnen, die Wunden der Vorrunde zu versorgen und neue Kraft und vor allem Vertrauen für das Viertelfinale zu erlangen. Doch die Narben, welche die Niederlagen gegen die USA und Südkorea hinterlassen haben, werden nicht so schnell verheilen. Und auch das nur knapp gewonnenen Auftaktmatch über fünf Sätze gegen die Türkei dürfte den Spielerinnen noch in den Knochen und im Gedächtnis stecken. Da relativiert sich dann auch der Sieg am Sonntag gegen die vollständig punktlos gebliebenen Serbinnen, die gemeinsam mit der Türkei, Algerien und den Gastgeberinnen aus Großbritannien vorzeitig aus dem Wettbewerb ausgeschieden sind.
Wenn die Vorrunde also eine Strasse mit überraschenden Unebenheiten war, dann dürfte Brasilien nun am Rand einer achtspurigen Autobahn stehen. Mit furchtbar schnellen Autos und unzähligen bedrohlichen Lastwagen. Weit und breit ist keine Überführung in Sicht, und einen Tunnel gibt es natürlich auch nicht. Es spricht also vieles dafür, dass die Olympiasieger von Peking 2008 schon auf dem Weg zum Mittelstreifen überfahren werden.