Spezialisten stufen Zika-Risiko während Olympiade als gering ein

Foto: vchalup/Fotolia.com
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Die Angst, sich mit Zika anzustecken, hat bereits zu Absagen an der Olympiade in Rio de Janeiro geführt. Internationale Experten beschwichtigen jedoch. Die Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken sei gering, sagen sie. Die Zahlen scheinen ihnen Recht zu geben. Während im Januar noch 7.747 Zika-Fälle im Munizip Rio de Janeiro gemeldet wurden, waren es im Juni nur noch 510.

Weniger als drei Wochen vor dem Beginn der olympischen Spiele sind die Zika-Fälle nach offiziellen Daten um 93,4 Prozent gesunken. Der Höhepunkt wurde in der Cidade Maravilhosa im brasilianischen Sommer im Monat Januar erreicht.

Jetzt sind die Temperaturen jedoch abgesunken. Da die Larven der Tigermücke (Aedes aegypti) auf wärmere Temperaturen und die Regenzeit angewiesen sind, dürfte sich die Dengue, Chikungunya und Zika übertragende Mücke in den kommenden Wochen nicht so stark vermehren.

Starke Rückgänge wurden in den vergangenen Wochen deshalb ebenso bei den Erkrankungen mit dem Dengue-Virus und Chikungunya registriert.

In einem im amerikanischen Magazin “Science“ veröffentlichten Artikel, verfechten Wissenschaftler vom Center for Disease Control and Prevention (USA) die Meinung, dass für die meisten der Besucher und Athleten kein Risiko besteht. Sie verweisen darauf, dass der Höhepunkt in Lateinamerika bereits abgeklungen sei. Darüber hinaus ist der Zika-Virus laut Weltgesundheitsbehörde WHO mittlerweile in 65 Ländern präsent.

Anders sieht es für die Reisenden aus Dschibuti, dem Jemen, Tschad und Eritrea aus. Ihr Ansteckungsrisiko ist laut den Wissenscaftlern erhöht, da in den Ländern der Virus noch nicht nachgewiesen wurde und die Bevölkerung ohne entsprechende Immunität sei.

In Brasilien ist nicht Rio de Janeiro das Zentrum der Zika-Fälle, sondern der Nordosten des Landes. Hier sind 80 Prozent aller Erkrankungen mit dem Virus aufgetreten. Dort wurde auch die Mehrheit der Fälle von Mikrozephalie bei Neugeborenen registriert, die durch eine Zika-Erkrankung während der Schwangerschaft ausgelöst werden kann.

Von den 1.687 in ganz Brasilien bisher bestätigten Mikrozephalien entfallen 1.446 auf den Nordosten. Warum es ausgerechnet diese Region so stark getroffen hat, ist nach wie vor unbekannt.

Auch wenn Forscher von der Cambridge-Universität die Chancen der Touristen, sich mit Zika anzustecken mit 1,8 in einer Millionen beziffern, haben dennoch einige Sportler auf ihre Reise nach Rio de Janeiro verzichtet. Über die sozialen Netzwerke hat der kanadische Tennisspieler Milos Raonic etwa seine Entscheidung kund getan.

Vor ihm haben ebenso einige Golfspieler ihre Teilnahme an den olympischen Spielen aus Angst einer Ansteckung mit Zika abgesagt. Angesichts der über 10.000 Athleten von 206 Delegationen, die zu dem Sportereignis im August erwartet werden, ist die Zahl der Absagen allerdings verschwindend gering.

Zu Vorsichtsmaßnahmen wird dennoch geraten. So sind Unterkünfte mit Klimaanlagen oder Netzen vor Fenster und Türen zu bevorzugen. Geraten wird ebenso zum Gebrauch von Repellenten. Die können in Brasilien in “Farmácias“ und auch in einigen Supermärkten günstig erstanden werden.

Das Tragen von heller und langärmeliger Kleidung ist eine weitere Maßnahme, auf die vor allem in den frühen Abendstunden nicht verzichtet werden sollte, in denen die Tigermücke besonders aktiv ist. Da der Zika-Virus auch durch Sex übertragen werden kann, wird die Benutzung von Kondomen empfohlen.

Weitere Tipps gibt es auf dem vom Gesundheitsminsterium eigens eingerichteten Portal „Saúde do Viajante“, das in portugiesischer, spanischer und englischer Sprache verfasst wurde. Dort gibt es auch Hinweise, an welche Stellen sich Touristen im Falle einer Erkrankung wenden können.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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