Schweizer und Ecuadorianer verfolgen gemeinsam die WM auf dem FIFA Fan Fest in Brasília

Natur, Kultur und Fussball haben drei Schweizer nach Brasilien gelockt, um hier die Spiele der WM 2014 zu verfolgen. Sie sahen gestern (13) das Spiel der Holländer gegen die Spanier auf den Gross-Leinwänden der “FIFA Fan Fest“ in Taguatinga, einem Ort in der Nachbarschaft des Regierungsdistrikts, 21 Kilometer von der Hauptstadt entfernt.

Sie sind am 12.06. in der Landeshauptstadt aus dem Flugzeug gestiegen und wollen bis zum Sonntag (15) bleiben, um auch das Spiel der Schweiz gegen Ecuador zu erleben, das im Nationalstadion von Brasília stattfinden wird. Bevor sie nach Europa zurückkehren, stehen Salvador (Bahia), Manaus (Amazonas) und Rio de Janeiro auf ihrem Reiseprogramm.

In Anbetracht der vielen Polizisten im Umfeld des Festes, sagten sie, dass sie sich hier absolut sicher fühlten und kein bisschen ängstlich wegen der von den Medien viel kritisierten Gewalt in den brasilianischen Städten. “In Europa haben sie uns häufig auf die Gefahr aufmerksam gemacht, die Nachrichten waren stets sehr negativ. Aber wir sehen hier überhaupt nichts davon, finden es hier sehr viel ruhiger als in den Nachrichten verbreitet wurde“, sagt einer der Kollegen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sie gemeinsam verreisen, um auf einer WM dabei zu sein. Sie waren auch zusammen in Südafrika, vor vier Jahren. “Wir waren in Afrika, und dort lernten wir ebenfalls viele liebenswerte, fröhliche Menschen kennen, so wie in Brasilien. Aber die Warnung vor der Reise nach Brasilien war ungleich grösser“, sagt einer der drei.

Weder Gefahr noch Entfernung brachten den Fussball-Fan aus Ecuador, Lenin davon ab, das FIFA Fan Fest in “Taquaparque“ zu besuchen. Er freundete sich an mit den ersten Gegnern seiner “Seleção“, den Schweizern, die am kommenden Sonntag das erste Spiel im Stadion Mané Garrincha bestreiten werden. Lenin sagte, dass die Entfernung zum FIFA Fan Fest von seinem Hotel in der Hauptstadt kein Problem sei, weil die Brasilianer sehr hilfsbereit seien und den Touristen gerne hHilfe leisten. “Alle Menschen hier sind sehr freundlich. Bei jedweder Frage, die ich habe, strengen sie sich an, sie zu beantworten“.

Die Ausländer haben tatsächlich viele Fragen hinsichtlich der Fortbewegung. Nach Auskunft der zweisprachigen Helfer des “Centro de Atendimento ao Turista“, einem Info-Stand auf dem Fan Fest, sind Fragen nach den Bus- und U-Bahnverbindungen die häufigsten. Die Touristen waren heute die grössere Gruppe auf dem Fest – die Einheimischen blieben meist zuhause vor ihrem Fernseher – also war auch das Publikum um einiges geringer als am Tag des Eröffnungsspiels.

“Gestern hatten wir viele Brasilianer vor unserer Theke – heute sind es mehr Touristen. Ihre Fragen drehen sich in der Regel um die Transportmöglichkeiten von Bus und Metrô, um touristische Sehenswürdigkeiten und ob wir Wi-fi haben – aber das haben wir nicht“, erzählt auch Eloá, eine der zweisprachigen Assistentinnen am Info-Stand.

Trotz der Präsenz von vielen Schweizern wegen des Spiels gegen Ecuador am kommenden Sonntag, sind die meisten Touristen auf dem Fest der FIFA aus Südamerika – die Ecuadorianer an erster Stelle. “Wir haben auch viele Kolumbianer und Peruaner hier getroffen, aber die Ecuadorianer sind in der Überzahl“, erzählt Joel, der am Info-Stand in Spanisch übersetzt.

Jedoch nicht alles war reine Freude beim Fan Fest. Die Kunsthandwerker, denen man im Gelände eine Verkaufsfläche eingeräumt hat, sind frustriert. Wie sie berichten, war heute der Besuch äusserst schwach, und sie haben praktisch nichts verkauft. “Gestern gab es einen grossen Andrang, aber selbst da haben wir kaum etwas verkauft“, klagt die Kunsthandwerkerin Tânia.

Obwohl sie für ihre Verkaufsfläche nichts bezahlen muss, wie sie berichtet, hat sie doch Ausgaben für ihr Material, Uniform, Transport und andere, und sie ist besorgt über die niedrige Publikumsfrequenz an Tagen, an denen kein Spiel der brasilianischen “Seleção“ stattfindet. Tânia gibt die Schuld dem Umstand, dass das Fest in Taguatinga stattfindet und nicht in Brasília selbst, und dass dieser Standort viel zu wenig propagiert worden ist – hierin sieht sie die Erklärung für den Frust im Verkauf. “Ich habe in der Zeitung gelesen, dass viele Touristen in Brasília eingetroffen sind, aber die sind dort, auf dem “Plano Piloto“ (Regierungs-Zentrum). Und wenn hierher niemand kommt, dann liegt das an der fehlenden Bekanntmachung“, klagt sie.

Die “Polícia Militar“ hat bis jetzt noch keine Schätzung des Publikums auf dem Fan Fest von herausgegeben. Gestern waren es 40.000 Personen, die im Lauf des Tages vorbeigeschaut haben.

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