Mit dem militärischen Staatsstreich von 1964 begann eine Politik in Brasilien, die grossen nationalen und auch internationalen Unternehmen die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen Brasiliens geradezu in den Schoss warf. Verschiedene Organisationen zur wirtschaftlichen Entwicklung Amazoniens wurden gegründet und der erste grosse Plan dieser Entwicklung wurde in den Jahren 1972 bis 1974 in die Tat umgesetzt. Ziel war die Einrichtung riesiger „Fazendas“ (Farmen) zur Rinderzucht und im Sinne dieser Politik wurden den Latex-Sammelstellen-Besitzern (Seringalistas) die von den Banken bereits versprochenen Kredite gestrichen. Stattdessen verkauften die Regierenden enorme Regenwaldgebiete zu Schleuderpreisen an entsprechende Rinderzüchter, die sich, zum grössten Teil aus dem Süden Brasiliens, zu diesem Handel einfanden. Im Acre wurde diese Regierungspolitik vom damaligen Gouverneur Francisco Vanderlei Dantas (1971-1974) durchgesetzt. Viele der verhandelten Ländereien hatten nicht einmal einen gesetzlich ausgewiesenen Besitzer und die Seringueiros und Indianer der Gebiete – die eigentlichen Bewohner – wussten nicht, wie sie ihre Rechte geltend machen sollten und hatten wohl auch keine Mittel dazu.
Eine besondere Rolle bei diesen „Enteignungen“ kam den so genannten „Grileiros“ zu: Spekulanten, die durch Korruption, Fälschung von Dokumenten und selbst gewaltsamer Entfernung der Waldbewohner sich diese Ländereien zu Eigen machten, um sie an die Rinderzüchter dann weiterzuverkaufen. Die „Seringueiros“ verteidigten sich, indem sie so genannte „EMPATES“ organisierten – sie formierten sich in Menschenketten, Hand in Hand, um dadurch eine Brandrodung ihres Waldes zu verhindern – oder sie umzingelten eine entsprechende Arbeiter-Gruppe, die mit der Rodung beauftragt war und zwangen den Anführer, ein Dokument zu unterschreiben, welches besagte, dass der Auftrag storniert worden sei.
Aber, zu der damaligen Zeit waren die „Seringueiros“ noch wenig organisiert, ohne ein starkes Syndikat zur Durchsetzung ihrer Interessen wie heute. Und den neuen „Fazendeiros“ wurden, mit Hilfe ihrer gut bezahlten Anwälte, meistens die Besitzrechte zugesprochen. Zwischen 1978 und 1991 wurden so im Acre 8.200 Quadratkilometer Regenwald zerstört. Und immer noch wächst diese Zerstörung von Jahr zu Jahr. Von Jahr zu Jahr wird mehr Regenwald in Weideland verwandelt und von Jahr zu Jahr wandern mehr „Seringueiros“ ab in die wachsenden Städte, wo sie am Strassenrand bettelnd die Hand aufhalten.