Porto Velho – die Stadt der Glücksritter – ist die Hauptstadt des Bundesstaates Rondonia, deren Herkunft des Namens historisch noch umstritten ist.
Gründung: 1943
Lage: 85 Meter über Meer
Bevölkerungszahl: 539.354 (Stand 09/2020)
Grösse/km2: 34.096 km2
Bevölkerungsdichte/km2: 12,57 Einw./km2
Regenzeit: Dezember bis April
Übrigens ist die Herkunft des Namens der Hauptstadt historisch noch umstritten. Die eine Version leitet ihn von einem alten Bauern ab, der in dieser Gegend lebte, und den man „Velho Pimentel“ genannt haben soll, und der einen kleinen Bootshafen besass, in dem die Boote anlegten, welche nach „Santo Antônio do Madeira“ kamen – den Hafen nannten sie „Porto do Velho“ (Hafen des Alten). Die zweite Hypothese behauptet, der Name stamme von einem strategischen Sammelpunkt des brasilianischen Heeres während des „Paraguay-Krieges“, als diese Grenze noch nicht genau definiert war. Der Krieg ging zu Ende und der logistische Sammelpunkt blieb – nur noch als Bezeichnung „Porto Velho“.
Der Brasilianische „Gummi-Boom“! Er wird schon in den Beschreibungen „Acre“ und „Amazonas“ erwähnt und hat auch im damals entstehenden Porto Velho und dem „Território Federal do Guaporé“, wie das heutige Rondônia damals noch hiess, seine Spuren hinterlassen, denn mit der „Madeira-Mamoré-Eisenbahn“ (EFMM) wurden auch die aus dem Regenwald der Region stammenden Kautschukballen schneller und günstiger auf die Schiffe nach Porto Velho gebracht – und die satten Gewinne aus diesem Geschäft haben auch in dieser Stadt im Urwald ihre historischen Zeugen hinterlassen.
Am 2. Oktober 1914 – Brasiliens Kautschukmonopol war durch die Konkurrenz aus den englischen Kolonien in Asien gebrochen – wurde Porto Velho politisch und administrativ zum „Munizip“ erklärt. Am 13. September 1943 als Hauptstadt des neuen „Território Federal do Guaporé“ und schliesslich, am 17. Februar 1956 als Hauptstadt des neuen „Território Federal de Rondônia“.
Am 10. April 1979 wurde „Coronel Jorge Texeira de Oliveira“ zum Gouverneur des Territoriums berufen und ihm gelang die Transformation zum Bundesstaat Rondônia: Das Eldorado war offen und es begann eine Völkerwanderung ohne Beispiel. Porto Velho entwickelte sich zu einer starken und hoffnungsvollen Hauptstadt an der äussersten westlichen Peripherie des Landes.
Heute ist Porto Velho 97 Jahre alt (1914 – 2011)
Es wurde von Menschen aus allen Teilen Brasiliens und anderen Ländern konstruiert. Eine gewissermassen kosmopolitische Stadt im Regenwald, denn viele der Gründer sind geblieben und ihre Nachkommen sind stolze „Porto Velhênses“, die sowohl das traditionelle Erbe der Indianer, der Gummisammler und das ihrer eigenen Vorfahren in Einklang zu bringen verstehen. „Tacacá“ und „Farnha de Mandoca“, „Peixe Moquiado“ und viele andere Rezepte indianischen Ursprungs verstehen sie zuzubereiten, den „Forró“ aus dem Nordosten tanzen sie zu ihren Festen, „Carne seca“ und „Linguajar“ finden sich auf ihrem Tisch als Erbe ihrer nordöstlichen Vorfahren. Und, neuerdings, seit der Einwanderung so vieler „Gaúchos“ aus dem brasilianischen Süden, haben sie auch den „Chimarrão“ und den „Churrasco“ schätzen gelernt. Die „Galinhada Mineira“ verkündet schon im Namen ihre Herkunft.
Als sich im Jahr 1970 die Einwanderung nach Rondônia intensivierte, Menschen aus allen Teilen Brasiliens auf der Suche nach neuen Werten und neuen Grenzen hierher kamen – auch wegen dem immer noch versprochenen „Eldorado“ – erfuhr Rondônia, und besonders Porto Velho, enorme Veränderungen. Der Gummi-Boom war lange vorbei, die Madeira-Mamoré-Bahn funktionierte ebenfalls schon lange nicht mehr, aber den Lastwagenfahrern gelang der Trip hierher – hinweg über alle Hindernisse, welche die prekäre Piste ihnen in den Weg und auf ihren Enthusiasmus legte. Die Asphaltierung derselben Piste BR-364 (ex BR-29) in den Jahren 1983/84 war dann endlich die grosse Wende für das neue „Porto Velho“.