Erst 1988 wurde Roraima offiziell in den Status eines „Bundesstaates der Föderation“ erhoben – als Brasilien zum letzten Mal an seiner Konstitution Retuschen vornahm. Demnach gehört Roraima zu den „neuen Bundesstaaten“ Brasiliens und hat sich im letzten Jahrzehnt bemüht, diesem neuen Status Rechnung zu tragen. Während dieser letzten Jahre hat die Brasilianische Regierung dem bundesstaatlichen Neuling die verschiedensten Investitions-Gelder zugesprochen, welche anfänglich in die operationale Struktur der Verwaltung und in die Integrierung von neuen Einwanderern geflossen sind. Und dann wurden sie für zwei der wichtigsten Projekte zur wirtschaftlichen Entwicklung des Bundesstaates eingesetzt:
Das erste Projekt war die Asphaltierung der Bundesstrasse BR-174, die wichtige Verbindung mit Amazonas und Venezuela, welche damit die ewigen Problemen der Bewohner mit dem Transport ihrer internen Produktion löste, automatisch ihrer Lebensqualität zugute kam und endlich auch einen Schlussstrich unter alle Zweifel der Kommunikation und der Verbindungen mit anderen Regionen zog.
Das zweite Projekt hängt mit dem Ankauf von elektrischer Energie aus dem benachbarten Venezuela zusammen: die so genannte „Linha Guri“ ist noch in Arbeit. Hier handelt es sich um ein Energie-Versorgungsnetz, das vom „Energie-Zentrum Guri“ in der venezuelanischen Stadt Puerto Ordaz bis nach Boa Vista reicht. Mit Fertigstellung dieses Projekts wird Roraima über konstante und sichere elektrische Energie verfügen und kann dann einen Prozess der Industrialisierung in seine Wirtschaft einbeziehen, wobei man jenen Unternehmen den Vorzug einräumen möchte, die sich in der „Agro-Industrie“ betätigen.
Als Suggestiv-Gedanken mögen zukünftige Investoren in Roraima folgende Vorschläge von Landeskennern betrachten, die nach deren Meinung in dieser Gegend den grössten geschäftlichen Erfolg versprechen: Kultivierung von Soja und anderen Kornsaaten, Produktion von Gemüse, konventionelle und touristisch angebundene Hotellerie und Gastronomie, Tour-Operators, Incoming, Freizeit-Aktivitäten, landwirtschaftliche Industrien, Holzbearbeitung, Handel mit Lebensmitteln, Geschenken, Dekor-Artikeln, Baumaterial, Unterrichts-Material, Sportartikel und, darüber hinaus, praktisch sämtliche Aktivitäten auf dem Sektor Dienstleistung – für Einzelpersonen wie für Betriebe.