Salvador da Bahia – die Afrikanische – ist die drittgrösste brasilianische Stadt nach São Paulo und Rio de Janeiro. Der historische Name der historischen Stadt lautet São Salvador da Bahia de Todos os Santos (Heiliger Erlöser von der Bucht der Allerheiligen), da sie an der Allerheiligenbucht liegt.
Gründung: 29. 03. 1549
Lage: 8 Meter über Meer
Bevölkerungszahl: 2.886.698 (Stand 2020)
Grösse/km2: 693 km2
Bevölkerungsdichte/km2: 3.859,35 Einw./km2
Regenzeit: April bis Juni
Salvador hat den grössten Anteil schwarzer Einwohner (75%). Und es hat nicht zuletzt dadurch eine geradezu vibrierende Ausstrahlung, die man in dieser Stadt überall spürt: Im melodischen Dialekt, in den fliessenden Bewegungen der Menschen, im afrikanischen Rhythmus ihrer „Candomblés“ (spiritistische Zeremonien) und in den „Capoeiras“ (traditionelle Fusskämpfe). Aber auch in der Kunst, der Folklore und selbst in der exzellenten bahianischen Küche wird der afrikanische Einfluss deutlich.
Die Stadt liegt zwischen dem tropischen Wendekreis des Steinbocks und dem Äquator – oder genauer: 30° südlicher Breite und 38° westlicher Länge – mit einer Durchschnittstemperatur von 25° C. Ihre geographisch privilegierte Position garantiert der Stadt ein Mittel von 2.220 Sonnenstunden pro Jahr, mit einer kontinuierlichen leichten Brise vom Meer her. An ihrer nördlichen Küste liegt die Wassertemperatur bei 22° – in der Allerheiligen- Bucht ist sie wärmer – etwa bei 26° C.
Das angenehme Klima und die extrem fruchtbare Umgebung haben einen positiven Einfluss auf ihre Bewohner: Die Bahianer sind warmherzig, wohlgestaltet und sehr kreativ. Ihre Spontaneität, ihre Lebensfreude und ihr Schönheitssinn spiegeln sich im Leben auf den Strassen und in ihren religiösen Zeremonien und Festen wieder. In Bahia gibt es beinahe jeden Tag einen Grund zum Feiern.
Auch für die Brasilianer selbst ist Salvador eine touristische Attraktion geworden und die ehemaligen Sklaven heute Herren eines Touristen-Zentrums, in dem sie, in Person ihrer Töchter und Söhne, die Weissen nun ihrerseits kräftig zur Kasse bitten.
Den ganzen Reiz einer vergangenen Epoche findet man beim gemächlichen Gang durch Salvadors Altstadt: Für jeden Tag soll es eine Kirche in Salvador geben – es sind aber „nur“ 168 – Kathedralen, Kirchen und Kapellen, die im Laufe der Geschichte, als Ausdruck tiefer Religiosität von ihren Bewohnern geschaffen wurden.
Salvador ist eine Quelle der Inspiration für Dichter, Schriftsteller, Musiker, Maler und Filmemacher, für Leute, die hier geboren wurden und andere, die von den äussersten Enden der Welt hierher kamen. Menschen, die sich selbst entdeckten, in ihrer Liebe zu dieser Stadt, zu ihrer Natur, ihrer Geschichte, ihrer Bevölkerung und ihrer wertvollen Kultur. Ihre Kunst präsentiert sich an den prächtigen Fassaden der Paläste und Villen, der Altare und Heiligenfiguren des 16., 17. und 18. Jahrhunderts, in den Romanen von Jorge Amado, in der Musik von Doríval Caymmi, den Skulpturen von Mario Cravo, den Liedern von João Gilbeto, Caetano Veloso, Gilberto Gil und vielen, vielen andern. In dieser Stadt befindet sich die magische Bühne, auf der die Kunst des riesigen Landes entsteht.
Und die Nacht in Salvador?
Am besten beginnt man sie beim Sonnenuntergang am „Farol da Barra“, dem Leuchtturm im gleichnamigen Stadtteil. Wenn die letzten Strahlen der untergehenden Sonne hinter der Insel Itaparica verlöschen, gehen in Salvador die Lichter an. Die ersten Sterne fangen an zu leuchten, bis ein grosser Mond aus dem wie mit Silber bedeckten Wasser aufsteigt und langsam ins Zentrum der Sternennacht vorrückt. Die Fischer schwören, dass jene silbrigen Reflexe auf dem Wasser die Haare der „Iemanjá“ sind – der Mutter des Wassers. Vielleicht ein Spaziergang in der lauen Brise, die vom Meer her weht, entlang der mondbeschienen Strände?
In Strassen und Avenidas, zwischen beleuchteten Outdoors und bunten Lichtern, finden sich Hunderte von kleinen originellen Bars, Restaurants und Nachtclubs voller fröhlicher Menschen. Gespräche werden von einer Strassenseite zur andern geführt, die engen Gassen werden zur Verlängerung des Salons. Man fühlt sich als Fremder, nicht abweisend, aber doch neugierig gemustert und mit aufmunternden Bemerkungen zu einem kleinen Wortgefecht herausgefordert. Zwischen diesen Menschen herrscht eine fast telepathische Verständigung, eine selbstverständliche Solidarität, allem Fremden gegenüber und sie spüren sofort den kleinsten Misston und demaskieren jede Pose mit sanftem Spott.
Vielleicht möchten Sie eine Folklore-Show besuchen, kombiniert mit einem typischen Abendessen? Eine Präsentation der Repräsentanten moderner bahianischer Volksmusik mit afrikanischen Wurzeln, der Gruppe „Olodum“, zum Beispiel? Oder gehen Sie lieber ins Theater? Salvador bietet eine Fülle kultureller oder einfach nur amüsanter Alternativen, um auch den tropisch warmen Abend angenehm und bahia-typisch zu verbringen.