Fortaleza – die Prinzessin des Norden – ist eine holländische Gründung um das Fort „Schoonerbork“ herum, welches die Portugiesen 1654 eroberten und die Stadt in „Fortaleza de Nossa Senhora de Assunção“ umbenannten.
Gründung: 1725
Lage: 21 Meter über Meer
Bevölkerungszahl: 2.686.612 (Stand 2020)
Grösse/km2: 315 km2
Bevölkerungsdichte/km2: 7.786,52 Einw./km2
Regenzeit: Januar bis Mai
Die Stadt bekam eine gewisse Bedeutung als Exporthafen für Baumwolle, die damals im Hinterland angebaut wurde. 1880 – mit Gaslaternen beleuchtet und mit Pferdebahnen als öffentliche Verkehrsmittel – machte Fortaleza seine ersten Schritte in ein modernes Stadtbild.
Heute hat Fortaleza alles, was das Touristenherz begehrt und höher schlagen lässt: Sonne an 300 Tagen im Jahr, gemildert durch eine konstante Brise vom Meer her, die der Stadt genau das ideale Paradiesklima beschert. Zahllose Stadtstrände, mit lauwarmem Wasser und sauberem Sand, bieten auch von ihrer Infrastruktur her alles, was der Besucher sich wünscht.
Die typische Küche besteht hier grösstenteils aus einer interessanten Komposition von Fisch und Meeresfrüchten, die von den „Jangadeiros“ (eingeborene Fischer) angeliefert werden. Auch das Nachtleben ist voll von überraschenden Attraktionen: Bars, Restaurants und Showbühnen, ein Theater, Diskos, Openair Veranstaltungen, Kunsthandwerk am Strassenrand und das quirlende Strandleben zwischen den Strandkiosken, die gerade „in“ sind – besonders bei Nacht.
Fortaleza hat an die 15 Strände, die man als „Stadtstrände“ bezeichnen kann, da sie innerhalb des Einzugsgebietes der Hauptstadt liegen. Sie sind alle erstaunlich sauber und das Wasser zum Baden, in den meisten Fällen geeignet. Wo nicht, liegt das an ins Wasser eingestreuten Felsen und Riffen, an denen man sich beim Baden verletzen könnte. Wir stellen Ihnen ein paar dieser Stadtstrände vor:
Der Iracema-Strand
Etwas südlich vom Stadtzentrum – dort steht ein Denkmal jener Indianerin aus dem Roman von „José d’Alencar“ – einer der ältesten Treffpunkte der Stadt, mit den meisten Restaurants und Bars. Dort befindet sich auch die „Ponte dos Inglêses“, eine ehemalige Schiffsanlegestelle, von der aus man den schönen Sonnenuntergang und die Delphine im Wasser beobachten kann. Ihre Freizeit verbringen auch die Einheimischen meistens irgendwo am Strand und der „Iracema-Strand“ mit seiner gastronomischen Infrastruktur ist als Treffpunkt zum Diskutieren wie zum Flirten einer der beliebtesten.
Überall an den Stränden Cearás und in den Fischer-Siedlungen kann man die „Rendeiras“ beim Herstellen von Klöppelspitze beobachten, jener Kunst, die im 17. Jahrhundert mit den ersten Einwanderern aus Portugal nach Brasilien kam. Die Frauen der Fischer führten sie, ergänzt durch eigene lokale Motive, zur Vollendung. Leider bringt ihre sehr kreative Kunst recht wenig ein, deshalb ist es abzusehen, wann sie in Vergessenheit geraten wird. Schon heute sind es meist nur ältere Frauen, die man, vor ihrem Kissen kauernd, antrifft, mit Stacheln der „Babaçu-Palme“, die sie anstelle von Nadeln benutzen, haben sie die angefangene Spitze auf dem Kissen festgesteckt.
Wenn man sie dann die Klöppel durcheinander wirbeln sieht – die ebenfalls aus Naturmaterialien gefertigt sind (der Klöppelkopf aus einer Palmnuss, vom vielen Greifen glatt poliert wie edles Holz) – hat man Mühe, die einzelnen Arbeitsgänge mit dem Auge verfolgen zu können, so unwahrscheinlich schnell sind die einzelnen Bewegungen. Trotzdem sind die Ergebnisse enorm arbeitsaufwendig: für eine Stola aus dem weissen Spitzenfiligran brauchen sie einen Monat und für eine Tischdecke manchmal ein halbes Jahr!
Der Mucuripe-Strand
Eine ruhigere Bucht mit hellem weichem Sand. Hier gibt es Kokospalmen, Sportplätze, die Jangadas einer Fischerkolonie, Langusten-Fangboote und einen Leuchtturm und das alles noch im unmittelbaren Bereich der Stadt.
Praia do Futuro
Ist Fortalezas meistbesuchter Stadtstrand – er liegt nach Südosten hin – mit ansehnlichen Wellen, kristallklarem Wasser und weissen Sanddünen und mit einer grossen Zahl typischer Kioske, zu deren Konstruktion das Stroh der“Carnaúba-Palmen“ verwendet wurde. Im Volksmund heissen sie „Barracas de Praia“ (Strand-Barracken). Jeden Donnerstag verwandelt sich dieser Strand in die nächtliche Hauptattraktion der Stadt: mit Shows und Musikveranstaltungen mit „Forró“ (Volkstanz) und viel „Carangueijo“ (Krebse, die in Salzwasser gekocht, serviert werden). Derselbe Strand ist, durch zeitweilige starke Winde, zum Surfen und anderen Wassersportarten ideal. Hier finden internationale Meisterschaften im Surf und Windsurf statt.
Praia de Sabiaguaba
Im Anschluss an die „Praia do Futuro“, auf dem rechten Ufer des „Rio Cocó“. Sehr ruhiger Strand mit zahlreichen Dünen, vielen Kokospalmen und hellem Sand. Sanfte Wellen mit einem leichten Rotschimmer, der vom einmündenden Flusswasser herrührt. Sauber und empfehlenswert.
Aber auch der historische Teil der Stadt ist einen Besuch wert:
Das Theater „José de Alencar“ zum Beispiel, mit seiner Mischung aus neo-klassizistischen und Jugendstil- Elementen. Im Jahr 1908 wurde mit seinem Bau begonnen. Seine Metallteile wurden alle aus Glasgow/ Schottland importiert, gegossen von der „Walter Mac Farlane & Company“. Schliesslich konnte man den imponenten Bau am 17. Juni 1910 einweihen. Erst 1974, als man die alte Kaserne der Kavallerie, in unmittelbarer Nachbarschaft des Theaters abriss, konnte der Vorstellung des bereits verstorbenen Theaterarchitekten, „Bernardo José de Mello“ entsprochen werden, einen grossen Garten am Theater anzulegen. Er befindet sich heute an der Ostseite.
Das Fort Nossa Senhora do Assunção
Das ehemalige, von den Holländern errichtete „Fort Schoonerbork“ (1649) stammt aus der Zeit der Stadtgründung. Drum herum scharten sich die ersten Hütten einer Ansiedlung, die heute auf über 2 Millionen Einwohner angewachsen ist. Vom alten Fort ist nicht mehr viel übrig geblieben: nur noch ein paar Mauerreste. In der Nähe befindet sich die riesige neogotische Kathedrale, die ordentlich restauriert worden ist.
Ihr gegenüber befindet sich der „Mercado Central“ mit einem interessanten Angebot an nordöstlichen Gebrauchsartikeln. Ein düsteres Labyrinth aus engen Gängen voller Stoffe, Schuhe, Hängematten, billiger Kleidung und Toilettenartikeln. Dort kann man die landestypischen Cashew-Nüsse kiloweise kaufen. Sie stammen vom einheimischen „Cajú-Baum“, mit den krummen, gerösteten Nüssen versorgt Ceará die halbe Welt.
Souvenirs aller Art finden sich ebenfalls halbversteckt unter den Angeboten des „Mercado“. Viel preisgünstiger als in dem für den Tourismus umgemodelten ehemaligen Stadtgefängnis, dem so genannten „Tourismus Center“, dessen Zellen für die Insassen man zu Boutiquen umfunktioniert hat: der alte, nur wenige Schritte vom Strand entfernte Knast (1850 – 1866) wurde 1973 restauriert, weiss angestrichen und für die Touristen als „Kunsthandwerks-Markt“ wiedereröffnet.
100 Zellen, sprich: Boutiquen, mit lokalen und überregionalen Stücken. Strandkleidung, Made in Ceará, ist sehr begehrt, Batiquen mit naiven Motiven, grosse und kleine, Einzel- oder Doppelhängematten, Dekoratives zum Aufhängen, -stellen oder –legen, Mobiles aller Genres, Keramik und Schnitzarbeiten, Bilder mit naiver Malerei, in Leder gebrannte alte Land- und Seekarten, die sich an einer Wand im Büro gut machen. Wo früher die Ketten der Gefangenen rasselten, klingen heute die Kassen, wo Verbrecher schmachteten, lächeln heute die Boutique-Hostessen.
Im Obergeschoss befindet sich das „Museum für Volkskunst“ und für „Mineralogie“, eine interessante Gemäldegalerie empfängt den Neugierigen im Korridor, die sich als Einstieg in eine kuriose Ausstellung volkstümlicher Schaffenskraft und Weisheit entpuppt: Exvotos aus dem Wallfahrtsort „Juazeiro do Norte“, holzgeschnitzte Köpfe, Arme und andere Körperteile, plastische Gebilde aus zusammengeschweissten Autoteilen und sehr originelle Schmutzfänger von Lastwagen, die mit bunten ländlichen Landschaftsidyllen bemalt sind und so sinnigen Sprüchen wie „Keine Rosen ohne Dornen“ oder „Ohne Ferne gäb´s kein Heimweh“!