Kein anderer Bundesstaat Brasiliens bietet eine grössere Vielfalt von unterschiedlichen Landschaften als Ceará. Strände, „Sertãos“, Gebirge und historische Städte ergänzen sich zu einer wahrhaft einzigartigen Komposition – für viele die schönsten Landschaften Brasiliens. Und nicht nur die Szenerie begeistert. Die Gastfreundschaft seiner Menschen, die typische Küche und die reiche Kultur und Folklore, sind Eigenschaften, die aus Ceará ein Reiseziel machen, das man Zeit seines Lebens nicht mehr vergisst.
Hier beginnt der Küstenbereich, dessen Landschaftsimpressionen zu den eindrücklichsten Erlebnissen einer Brasilienreise gehören: Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn man von einer haushohen Sanddüne aus den Blick ungehindert über ein türkisfarbenes Meer bis zur Verschmelzung mit dem lichten Blau des wolkenlosen Himmels wandern lässt.
Manchmal entdeckt man das weissblitzende Dreieckssegel einer „Jangada“ (Segelfloss) wie verloren in der Weite der Elemente. Es sind eingeborene Fischer, an denen die ganze Entwicklung unseres Jahrhunderts vorübergegangen scheint. Mit ihren primitiven Segelflössen wagen sie sich bis zu 120 Kilometer weit aufs Meer hinaus – übernachten festgebunden am Mast in der Einsamkeit der Elemente – kehren heim mit dem lebensnotwendigen Fang und vielen, unglaublichen Geschichten.
Ihre bescheidenen Siedlungen unter Kokospalmen sind Oasen in einer Wüste von aufgetürmten Sanddünen, manchmal noch ohne elektrisches Licht. Sie ernähren sich vom Meer und dem, was ihre Frauen durch den Verkauf ihrer traditionellen Klöppelspitze vom Markt in der Hauptstadt Fortaleza heimbringen.
Der Küstenstreifen von Ceará ist, mit 573 km Ausdehnung, einer der längsten Brasiliens, reich an Dünen, schroff abfallenden Klippen, Kokospalmen-Hainen und Süsswasser-Lagunen. Allein der Küstenstreifen bietet bereits jene typische landschaftliche Vielfalt: mit urbanisierten Stränden, wie zum Beispiel „Iguape“ oder „Icaraí“ oder wilden Paradiesen, wie „Jericoacoara“ oder „Quixaba“.
Verlässt man die Küste, steigern sich die Eindrücke: in den Mittelgebirgen (Serras) überrascht den Besucher das gemässigtere Klima, schmucke kleine „Pousadas“ (Herbergen), eingerahmt von einer exhuberanten Vegetation. Städte, wie „Ubajara“ und „Guaramiranga“ besitzen Landschaftsschutzgebiete, mit Höhlen, Wasserfällen und Wanderwegen für den Öko-Tourismus.
Der vielbeschriebene und besungene „Sertão“ – Bezeichnung für die trockensten Inlandgebiete des Nordostens – bedeckt auch 58% des Territoriums von Ceará.
Er präsentiert drei typische Formationen:
1. Weit ausladende Ebenen, die von den Flüssen „Acaraú, Jaguaribe, Apodi“ und „Açu“ im Norden und den „Rio São Francisco“ im Osten bewässert werden. Letzterer ist der einzige nie versiegende Strom.
2. Kristall-Massive, deren westlichste Ausläufer die Borborema-, Maranguape- und Baturité-Massive sind.
3. Sedimentäre Ablagerungen, wie die „Serras“ von Ibiapaba, Araripe und Apodi.
Das Klima im „Sertão“ ist in der Regel heiss und trocken. In bestimmten Gebieten liegt die jährliche Niederschlagsmenge unter 500 mm, nicht ungewöhnlich ist eine Reihe von trockenen Jahren ohne einen Tropfen Regen.
Diese Trockenjahre verhindern das Keimen der Saat, beenden die Wasservorräte von Mensch und Tier und treiben die Bewohner in Scharen aus ihrer angestammten Heimat in die ohnehin überfüllten Städte des brasilianischen Südens, wo sie als Bettler an den Kirchenportalen und Busbahnhöfen enden. Zahlreiche überregionale Hilfsprogramme, die vor allem das Wasserproblem durch die Anlegung von grossen, über den „Sertão“ verteilten Seen, lösen wollen, erleben einen Misserfolg nach dem andern.
Die weiten Hochebenen sind bedeckt von der typischen „Caatinga-Vegetation“, in der buschartige Vegetationsformen dominieren, deren Blätter abfallen und sich wieder erneuern. Häufig sind auch Kakteen- und verschiedene Bromelien-Arten anzutreffen.
Die Bevölkerungsdichte im gesamten Nordost-Sertão ist gering, obwohl sich zwischendurch auch hier einige Grossgrundbesitzer finden, die sich der Viehzucht und Landwirtschaft widmen. In der Regel in den so genannten „Brejos“, wo während des ganzen Jahres Grundwasser vorhanden ist. Auf den temporär überschwemmten Böden (Várzeas) – an den Unterläufen der Flüsse, die in den Atlantik münden – haben sich dichte Wälder von „Carnaúba-Palmen“ entwickelt. Zwischen ihnen haben die Bewohner kleine Felder zum Eigenbedarf angelegt, und auf den grösseren Flächen grasen ihre Ziegen und ein paar magere Rinder.