Gründung: unbekannt
Lage: 4 Meter über Meer
Bevölkerungszahl: 2.630 (Stand 11/2010)
Grösse/km2: 17 km2
Bevölkerungsdichte/km2: 154,55 Einw./km2
Regenzeit: Januar bis August (Die höchste Niederschlagsmenge wird im März und im Juli gemessen)
Der Archipel Fernando de Noronha umfasst 21 Inseln und Inselchen, die insgesamt eine Fläche von 26 Quadratkilometern ausmachen. Neben der Hauptinsel „Fernando de Noronha“ sind die viel kleineren Inseln „Rata, do Meio, Sela Gineta, Lucena und Rasa“ besonders den Adepten des Tauchsports und den internationalen Surfern ein Begriff. Letztere finden hier eine brasilianische Version der idealen Wellen von Hawaii. Aber auch der einfache Naturliebhaber kommt an den vielen herrlichen Stränden oder bei Wanderungen durch die bizarren Felsformationen, auf seine Kosten.
Die aussergewöhnlich gute Sicht unter Wasser und der rigorose Schutz der marinen Fauna machen den Archipel zu einem der begehrtesten Paradiese für Taucher aus aller Welt. Zahllose Natur-Pools bieten auch den weniger erfahrenen Adepten dieses schönen Sports die Möglichkeit, die artenreiche Meeresfauna zu beobachten. An Stränden, wie „Atalaia“ oder „Baía dos Porcos“, bilden riesige Agglomerate von Korallen natürliche Aquarien im seichten Wasser. In der „Baía dos Golfinhos“ befindet sich der bevorzugte Lebensbereich der „Golfinhos-rotatores“, einer Delfin-Spezies, denen die Einheimischen den Beinamen „die rotierenden“ gegeben haben, denn sie zeichnen sich besonders durch Sprünge aus, bei denen sie sich mehrmals um die eigene Achse drehen, bevor sie ins Wasser zurückfallen. Auch im Wasser pflegen sie sich während des Schwimmens oft um die eigene Achse zu drehen, um so ihre Geschwindigkeit zu erhöhen. In der Delfin-Bucht ist Baden, Tauchen und das Verankern von Booten nicht erlaubt, um die Tiere in ihrem Habitat nicht zu stören.
Eine Spazierfahrt per Boot an den verschiedenen Inseln vorbei (wird angeboten) ist die beste Art und Weise, die einzelnen Strände kennen zu lernen – das Boot macht in der „Baía do Sancho“ halt, einem der wenigen Strände, die von uns ein „unverzichtbar“ als Prädikat bekommen haben. Allerdings werden Sie auf Noronha noch ein paar andere „unverzichtbare“ Strände kennen lernen! Surfen wird hier zwischen Dezember und März praktiziert, wenn die Wellen eine Höhe von 2 Metern erreichen.
Jeden Abend kann man in der Niederlassung des „Projekts TAMAR“ (zum Schutz der Meeresschildkröten) Vorträgen über ökologische Themen beiwohnen. Die „Naturschutz-Gebühr“ wird von jedem Inselgast bei Eintreffen eingezogen – sie erhöht sich entsprechend der jeweiligen Dauer des Aufenthalts. Transport und Konsumartikel sind hier sehr teuer – wie zum Beispiel Getränke und fotografische Filme. In der Hochsaison sind die wenigen Restaurants der Hauptinsel fast überfordert. Jeder Aufenthalt sollte sorgfältig programmiert und rechtzeitig im Voraus gebucht werden!
Fernando de Noronha ist der Gipfel eines submarinen Gebirgszuges vulkanischen Ursprungs, dessen Basis in 4.000 Metern Tiefe liegt. Der Archipel wurde 1503 von Américo Vespúcio (auf der Expedition von Gonçalo Coelho) entdeckt. Später von Franzosen und Holländern erobert und schliesslich von den Portugiesen wieder zurückgewonnen.
Berühmte Wissenschaftler, wie zum Beispiel Charles Darwin, haben die Inseln besucht. Ein Staatsgefängnis wurde auf ihnen eingerichtet und den USA dienten sie als Marinebasis im Zweiten Weltkrieg. Heute leben auf „Fernando de Noronha“ rund 2.800 Einwohner – in der Mehrzahl Nachkommen von Staatsbeamten, Militärs oder Gefängnis-Angestellten, die dorthin versetzt wurden – innerhalb einer einzigen nennenswerten Siedlung: in „Vila dos Remédios“.
Ein Areal von 112,7 Quadratkilometern, auf und um den Archipel herum, wurde als „Nationaler Marine-Park“ unter Naturschutz gestellt. Rigorose Schutzbestimmungen, die dieses Paradies vor der brasilianischen Küste bewahren helfen, wurden erlassen: So sind zum Beispiel nur 8 Quadratkilometer zur Bearbeitung des Bodens freigegeben. Der Besuch einiger Areale des Parks ist von einem Special Permit der Naturschutzbehörde (IBAMA) abhängig, die Unterwasser-Jagd und jeglicher Fischfang innerhalb des Parks sind untersagt, ebenso das Sammeln von Muscheln, Korallen und Tieren sowie das Zelten und Feuermachen.
Es ist strikte verboten, Pflanzen oder Tiere auf den Inseln einzuführen: denn „Teju-Leguane“, von den Bewohnern zur Bekämpfung von Ratten mitgebracht, haben sich inzwischen auf Schildkröteneier und junge Seevögel spezialisiert und eine Kletterpflanze, die ebenfalls aus menschlicher Unkenntnis eingeführt wurde, hat sich als Plage über den gesamten Archipel ausgebreitet und erstickt die lokalen Bäume und Sträucher.
Der Lohn für die Beachtung dieses Sammelsuriums von Bestimmungen ist allerdings bedeutend: dem Besucher bietet sich – teilweise im und unter Wasser – ein unvergleichliches Naturschauspiel. Von den 18 Korallenarten, die man in Brasilien findet, sind 15 in „Fernando de Noronha“ heimisch. Zwischen ihnen leben Krusten- und Schalentiere und eine für Brasilien einzigartige formen- und farbenreiche Vielfalt von Fischen. Eine herrliche Rundumsicht auf den gesamten Insel-Archipel hat man vom 300 Meter hohen „Morro do Pico“ auf der Hauptinsel! Über eine in den Felsen eingelassene Eisentreppe kann man nach oben steigen.
Um nach Fernando de Noronha zu gelangen, kann man in Natal, Recife oder João Pessoa (Paraíba) ein Fischerboot mieten. Die Anfahrt dauert, je nach Ausgangshafen und den Wetterbedingungen, zwischen 12 und 36 Stunden. Üblicherweise benutzen die meisten Besucher allerdings das Flugzeug – pro Wochentag gibt es 3 Flugverbindungen auf den Archipel – samstags und sonntags nur eine.
1991 entzündeten sich heftige Debatten zwischen Naturschützern und Tour-Veranstaltern an dem zunehmenden Touristenstrom auf den Archipel: Letztere hatten es geschafft, auf ein Mal über 700 Touristen auf der für einen solchen Ansturm viel zu schwach strukturierten Hauptinsel abzusetzen. (Zum Beispiel stammt fast das gesamte Trinkwasser aus Regenfällen und reicht oft für die einheimische Bevölkerung kaum aus!)
Die meisten Operateurs bieten Packages an, mit Sightseeing-Touren zu Fuss und per Boot durch die Inselwelt, Vollpension inklusive. Andere haben sich ganz auf professionell organisierte Tauchtouren spezialisiert. Die Erlaubnis, den Archipel zu besuchen, ist an die Zahlung einer „Taxa de Preservação Ambiental“ (Naturschutz-Gebühr) gebunden, die vom Bundesland Pernambuco erhoben wird, dem der Archipel zur Verwaltung zugeteilt wurde. Die Höhe dieser Gebühr ist von der jeweiligen Aufenthaltsdauer abhängig. Als Anhaltspunkt: ca. 15 USD pro Person/Tag vor Ort zu bezahlen.
Fernando de Noronha ist kein Last-Minute-Ziel! Sollten Sie den Archipel als ein Programmpunkt für Ihre Reise einplanen, dann empfehlen wir Ihnen, die Organisation (oder den Kontakt zu einem Brasilienspezialisten) frühzeitig zu beginnen. So z. B. fliegen ausschliesslich kleine Maschinen mit wenigen Sitzplätzen – von Natal oder Recife – Fernando de Noronha täglich an. Zusätzlich fliegen ebenfalls Einheimische mit, die bei der Vergabe der Flugsitzplätze bevorzugt werden. Es ist zwingend eine rechtzeitige Buchung (in der Hochsaison schon Monate im Voraus) erforderlich, um überhaupt einen Flug zu bekommen.
Tägliche Flüge von Recife:
14:00 (mit der VARIG/GOL)
11:40 (mit der TRIP)
15:30 (mit der TRIP)
Tägliche Flüge von Natal:
11:10 (mit der TRIP)
Tägliche Flüge von Noronha nach:
Natal: 14:00 (mit der TRIP)
Recife: 16:25 (mit der VARIG/GOL`)
Recife: 18:20 (mit der TRIP)
Dasselbe gilt auch für die Unterkünfte, denn die Pousadas verfügen nur über einige Zimmer.
Hinweis: Bei einem Brasil-Airpass, kann diese Strecke eingeschlossen werden.