Städte in Piauí

Zuletzt bearbeitet: 20. Dezember 2012

PARNAÍBA

Die alte Handelsstadt von Piauí liegt im Mündungsdelta des grossen Flusses gleichen Namens – 15 km oberhalb der Küste. Von den insgesamt 66 km Strand gehören 24 km zum Distrikt „Parnaíba“. Über den Hafen „Luís Correa“ – 18 km östlich von Parnaíba, an einem Mündungsarm des „Parnaíba“, fast am Meer – wird der Im- und Export des Bundesstaates abgewickelt. Grosse Schiffe können hier in der geschützten Bucht manövrieren.

Die Stadt ist teilweise von bis zu 30 m hohen Wanderdünen aus feinem weissem Sand umgeben, ein ruhiger, freundlicher Ort. Unverzichtbar ist der Besuch des historischen Zentrums „Porto das Barcas“ (Hafen der Barkassen), der, über Jahrzehnte seinem Schicksal überlassen, endlich als architektonisches Ganzes restauriert und den Bürgern zur kulturellen Nutzung übergeben wurde. Seine historischen Fussböden, Dächer, Wände, Türen, Fenster und Beleuchtungskörper repräsentieren, zusammen mit ihren typischen Farben, ein unschätzbar wertvolles Erbe aus der kolonialen Vergangenheit der Stadt und vermitteln dem Besucher eine einzigartige romantische Atmosphäre.

In den alten Magazinen und Warenspeichern hat man Kunsthandwerks-Läden, Restaurants, Bars, Eisdielen, Ausstellungs-Salons, Show-Bühnen, eine Bibliothek, ein Auditorium, Reiseagenturen und ein touristisches Informationszentrum untergebracht. Und vom Pier fahren wieder regionale Schiffe und Boote ab – heute mit Touristen, die sich im Delta des „Rio Parnaíba“ umsehen wollen.
(Das „Delta“ wird in unserem Text über Maranhão ausführlich behandelt!)

nach obenPICOS

320 km südlich der Hauptstadt Teresina, (über die BR-316) an einem wichtigen Kreuzungspunkt der Bundesstrassen BR-407 von Bahia, der BR-316 von Pernambuco und der BR-020 von Fortaleza/Ceará liegt die kleine, überwiegend heisse Stadt „Picos“. Vor der BR-407 warnt die Bundespolizei als „gefährlich, besonders an der Grenze zu Pernambuco, wegen Raubüberfällen“ – hier kann es dem ahnungslosen Reisenden passieren, dass Banditen ihm sein Fahrzeug unter dem Hintern wegstehlen – am helllichten Tag und unter Androhung von Gewalt!

Die Bürger der Kleinstadt sind Mitglieder einer bunten Reihe von Clubs, Bankclubs, Sportclubs, Hausfrauenclubs, Freizeitclubs, Lionsclubs, Rotaryclubs, Kegelclubs, Ärzteclubs Skatclubs und vielen anderen.
In der Überzahl katholisch, finden sich unter der Bevölkerung aber auch Anhänger anderer Konfessionen, wie zum Beispiel der „Batisten, Presbiterianer, Zeugen Jehovas, der Betesda-Kirche, der Universal-Kirche, der Versammlung um Gott, und anderen.

Die Stadt ist unterteilt in Avenidas, Plätze, Strassen und Gassen, von denen die Mehrzahl asphaltiert ist. Drei so genannte „Conjuntos Habitacionais“ – geschlossene Wohnbezirke – nehmen die Mehrzahl der Bevölkerung auf, die sich nebenher mit Kunsthandwerk ein Zusatzgeld verdient. Stroh, Leder, Holz und Keramik sind dafür die gebräuchlichsten Materialien. Die Stadt empfängt die üblichen vom brasilianischen Südwesten ausgestrahlten TV-Kanäle, hat 6 eigene Radiosender, und 5 eigene Zeitungsverlage.

Und sie feiert natürlich auch eine ganze Menge Feste: am 1. Mai das Fest des „São José Operário“ (des Heiligen Josefs der Arbeit), am 30. Juni das Fest des „Sagrado Coração de Jesus“ (des Heiligen Herzen Jesu), am 16. Juli das Fest der „Nossa Senhora do Carmo“ (der Schutzheiligen der Stadt), vom 6. bis 16. August begeht man das Fest der „Nossa Senhora dos Remédios“ (der Schutzheiligen des Distrikts) und endlich, am 4. Oktober, beschliesst das Fest des „São Francisco de Assis“ den jährlichen Festkalender (im Stadtteil „Junco“).

Nun? Gibt es hier etwas, dass Sie reizen würde, unbedingt einen Besuch in „Picos“ machen zu wollen? Ehrlich gesagt, uns auch nicht! Deshalb nehmen Sie diesen Einschub einfach mal als Beschreibung eines Ortes der eben niemanden reizt – vielleicht können wir damit aber die Administration von „Picos“ ein bisschen reizen, daran etwas zu ändern!

OEIRAS
Westlich, 93 km von Picos, liegt die ehemalige Hauptstadt von Piauí, Oeiras. Seit dem Umzug der Regierung, am 16. August 1852, verlor die Stadt auch an wirtschaftlicher Relevanz, birgt aber in ihren Mauern das relevanteste historische und kulturelle Erbe des Bundesstaates – seine wertvollen Gebäude aus der portugiesischen Kolonialepoche und die religiösen und folkloristischen Manifeste, die heute noch gepflegt werden.

Ein Besuch in Oeiras, 385 km von Teresina, ist eine Reise in die Vergangenheit. Sehenswert sind:

  • Der „Circulo Operário“ – einst die Bühne für rauschende Feste der Gesellschaft
  • Das „Casa do Cônego“ – heute in eine Pousada umgewandelt
  • Das „Cine Teátro de Oeiras“ – aus der Mitte des 20. Jahrhunderts
  • Die „Igreja Matriz de Nossa Senhora da Vitória“ – erste Kirche von Piauí vom Anfang des 18. Jahrhunderts
  • Das „Casa da Pólvora“ – wo Artillerie-Teile für den brasilianischen Unabhängigkeits-Kampf fabriziert wurden.

Das Osterfest gehört zu den grössten religiösen Festen des Bundesstaates – und auch Oeiras empfängt in der Osterwoche Tausende von Gläubigen, die hier herkommen, um zu beten und ihre „Promessas“ (Versprechen an einen Heiligen) einzulösen. Die Prozession des „Senhor Morto“ ist einer der festlichen Höhepunkte.

nach obenFLORIANO

Eingangstor zum Süden und Südwesten des Bundesstaates, liegt diese kleine Stadt am Ende der BR-343 von Teresina – 256 km südlich der Hauptstadt – am rechten Ufer des „Rio Parnaíba“. Ihr Name geht auf den brasilianischen Feldmarschall „Floriano Peixoto“ zurück – früher hiess sie einmal „Vila da Manga“, denn Mangofrüchte gab es schon damals im Überfluss in diesem Gebiet.

Auf der Uferstrasse, der „Avenida Beira Rio“, konzentriert sich das gesellschaftliche Leben des Ortes – rund um und in den Bars, Restaurants, Museen und anderen der Kultur gewidmeten Räumlichkeiten. Die alte Zuckerrohrfabrik „Usina Maria Bonita“ wurde in das Kulturzentrum „Espaço Cultural Maria Bonita“ verwandelt, mit historischen Asservaten und einem Auditorium.

Das Gebäude der ersten „Escola Agrícola do Brasil“ (Landwirtschaftsschule) wurde in ein Tourismus-Terminal umfunktioniert, das heute ein Informationsbüro, ein Restaurant, eine Bar und Raum für kulturelle Präsentationen bietet. Die Konzentration touristischer und kultureller Infrastruktur an der landschaftlich schönsten Stelle der Stadt – dem Flussufer, mit vielen Grasflächen, uralten ausladenden Bäumen und zahlreichen Wegen und Stegen, ist vom urbanistischen Konzept her beabsichtigt und gelungen.

30 km oberhalb der Stadt, ebenfalls am Fluss „Parnaíba“, befindet sich das Gebiet der Mango-Früchte, für deren besondere Qualität Floriano ebenfalls bekannt ist. Hier gibt es zwischen den Steinen wundervolle Stellen zum Baden im Fluss. Noch ist hier nie ein Besucher von ausserhalb je gewesen, aber die Bürger haben den Platz schon seit längerer Zeit zum Relaxen und Ausspannen erkoren.

nach obenCAMPO MAIOR

Wenn man von Teresina in nördlicher Richtung über die Bundesstrasse BR-343 fährt, erreicht man nach 82 Kilometern Campo Maior (rund 1 Stunde Fahrt).

Der Distrikt war schon in historischen Zeiten und ist heute immer noch: Piauís grösster Schlachtvieh-Produzent – täglich 200 Rinder, die nach Teresina und einigen anderen Städten des Bundesstaates ausgeliefert werden.

Der Anfang der Besiedlung geht zurück ins 17. Jahrhundert, als Francisco da Cunha Castelo Branco, der Bruder des Marquês de Pombal, im Gebiet des heutigen Campo Maior ein paar Rinderfarmen gründete. Damals hiess der Flecken „Santo Antônio de Surubim“. Der erste Gouverneur des Bundesstaates Piauí, João Perreira Caldas, gab dem Ort in Anbetracht seiner ausgedehnten Carnaúba-Campos (Carnaúba-Palmen-Bestände) den Namen „Campo Maior“.

In den 300 Jahren seiner bekannten Geschichte, hat sich die „campo-maiorensische“ Erde sehr verändert. Die mit ihrer historischen Entwicklung verbundenen Wasserläufe „Rio Jenipapo, Rio Surubim, Rio Longá, Rio Moratoã, Rio Corrente“ und „Rio Tombor“ sind am austrocknen oder schon ausgetrocknet. An den Ufern des Rio Jenipapo lieferten sich damals, am 13. März 1823, die Patrioten und die Truppen des Major Fidié jene blutige Schlacht, an die ein Denkmal auf dem linken Flussufer noch heute erinnert.

Wer ins Gebiet der „Carnaubais“ (Carnaúba-Haine) kommt, reist im Allgemeinen über die BR-343 an, und sieht sich plötzlich umgeben von einem spektakulären Panorama: einem riesigen See, gesäumt von schönen Wohngebäuden. Sein 4 Kilometer langes Ufer bietet dem Besucher und den Einheimischen eine perfekte Infrastruktur mit Bars, Restaurants, Churrascarias, Plätzen zum Verweilen und verschiedenen Clubs. Ein angenehmer Ort auch für Wassersportler.

Die „Serra de Santo Antônio“
Lässt man Campo Maior auf der Strasse nach „Coivaras“ und „Alto Longá“ hinter sich, erreicht man eine der schönsten Landschaften des Distrikts – einen Ort, der wie geschaffen ist für den Ökotourismus: die „Serra de Santo Antônio“ – sie wird auch „Serra da Guariba“ und „Serra do Boqueirão“ genannt. Plötzlich taucht sie als bläulich schimmernder Gebirgskamm inmitten der von Carnaúba-Palmen bestandenen Hochebene auf – fast unwirklich, wie ein Trugbild, das die Wissenschaftler „Inselberg“ nennen.

Die Bewohner der Gegend wissen eine Unmenge Geschichten und Legenden zu erzählen, die sich in diesen geheimnisvollen felsigen Höhen zugetragen haben sollen und alle stimmen darin überein, dass man hier regelmässig grosse „Feuerkugeln“ beobachten kann, die von einer Bergspitze zur anderen „rollen“! Womit sie wahrscheinlich das Phänomen der Kugelblitze meinen, die sich bei elektrischen Entladungen von Gewitterfronten unter bestimmten Bedingungen bilden.

Die trockene Grassavanne mit dem Carnaúba-Bestand geht schon am Fuss des Gebirges in eine dichte tropische Vegetation über. Hier hält der Boden die Feuchtigkeit länger und selbst in den trockensten Monaten, wenn das harte Gras der umliegenden Savanne verdorrt, findet man hier noch ein grünes Paradies. In ihm kann man unzählige Quellen und Wasserläufe mit fantastischen Wasserfällen entdecken – und besonders während der regnerischen Monate entspringen überall aus den immensen Felswänden kleine „Olhos d’agua“ – Wasseraugen, wie die Quellen von den Einheimischen genannt werden – die den trockenen Fels benetzen und einer exotischen Kriechvegetation Leben spenden und sie zum Blühen bringen.

Auch eine Anzahl verschiedener Fruchtbäume findet sich am Fuss des Gebirges. Der Caju (Anacardium ocidentale), Araticum (Anona palustris), Mangaba (Hancornia speciosa) und andere, liefern den lokalen Bewohnern wertvolle Vitamine. In den höheren Regionen überwiegen die niedrig wachsenden Arten, mit Bromelien, Orchideen und dem Berg-Rosmarin, dessen Aroma hier überall in der Luft schwebt. Und wer sich auskennt, kann hier oben eine Vielzahl von Kräutern entdecken, deren heilende Wirkung in der Homöopathie geschätzt wird.

nach obenPIRIPIRI

Kleinstadt, auf einer Höhe von 156 m, am „Rio dos Matos“ gelegen – 183 km nordöstlich der Hauptstadt Teresina (Anfahrt über die BR-343). Das Klima hier ist angenehm und gesund. Während des Sommers registriert man auch heisse Tage, die Nächte kühlen aber schnell ab durch den „Parnaibano“, einen Wind, der regelmässig nachts von der Küste herüberweht – in den Monaten August bis Dezember sogar zum Sturm anschwellen kann. Die ursprüngliche Schreibweise des Ortsnamens war „Peripery“, was die einen mit Gras oder auch Grasbüschel erklären, während die andern behaupten, der Name bezeichne eine bestimmte Buschpflanze, die man in der Nähe von Seen finde. Wie dem auch sei, für die netten Einwohner von „Piripiri“, die man übrigens „Piripiriense“ nennt, macht das wohl kaum einen Unterschied.

Die kleine Stadt ist ein empfehlenswerter Tipp für einen Besuch aus zwei Gründen: erstens sind seine Bewohner, die Piripiriense, nicht nur nett, sondern ausgesprochen sympathisch, hilfsbereit und sehr gastfreundlich! Und, zweitens, ist Piripiri das Eingangstor zum interessanten Nationalpark „Sete Cidades“ (Sieben Städte).

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