(nach Ch. Rätsch, 1988 und M. J. Plotkin, 1994)
ALOE
(Aloe barbadensis syn., Aloe vera, sabila)
- Genuss des eingedickten schwarzen Blattsaftes bei vielen Leiden, z.B.Unfruchtbarkeit
- wird von den Indianern in Kolumbien/Venezuela als heilige Pflanze angesehen
- starke Überlebenskraft des Gewächses soll sich auf Kranke übertragen können.
Wirkstoffe
Hydroxyanthracen-Derivate (Aloin) Anthracenderivate, Ohromonderivate
AYAHUASCA
(Banisteriopsis caapi, Banisteriopsis spp.
- Gekochter Sud aus kleingestampften Lianen und halluzinogenen Zusatzstoffen
- auch Yage, Natema, Caapi, Nape oder Bejuco de oro genannt
- Verwendung durch verschiedene Stämme in Ecuador, Peru, Brasilien
- Elixier für Verbindungsaufnahme zu Naturgeistern/Ahnen zwecks Heilungsfindung
- verursacht massive psychedelische Halluzinationen.
Wirkstoffe
ss-Karboline Harmin, Harmalin und Harmol. In Verbindung mit einem Dimethyltryptamin massive Beeinflussung des Sehnerven
COCA
(Erythroxylon coca)
- Aufnahme durch stundenlanges Kauen der gerösteten Blätter, durch Rauchen
- oder in Kombination mit anderen Rauschmitteln
- wirkt aufputschend, kräftigend, euphorisierend und aphrodisiakisch
- früher von Inka-Ärzten als Narkosemittel genutzt.
Wirkstoffe
Bis zu 1% Kokain, Cinnamylkokain, Benzoylekgonin, Hygrin, Cuskhygrin und Truxillin
ENGELSTROMPETE
(Brugmansia candida, Brugmansia spp.)
- Bereitung von narkotischen Trünken
- Versetzung in ekstatische, halluzinatorische Zustände, anticholinerge Delirien
- Rauchen der Blätter bei Bronchitis und Asthma
- Heilmittel für Wunden, Entzündungen usw.
Wirkstoffe
Tropan-Alkaloide
EPENA
(Anadenanthera peregrina, verschiedene Virolaarten, z.B. V.elongata, celophylla, etc)
- Auch Yapo,Yopo oder Yupa genannt
- Einnahme in Pulverform durch Einblasen in die Nasenlöcher (mittels Bambus- oder Knochen-Röhren)
- Zunächst Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, dann Halluzinationen und Trance
- Ich-Auflösung und Visionen benutzt zur Verbindungsaufnahme mit Waldgeistern
- oder Dämonenbeschwörung, bei Heilungszeremonien.
Wirkstoffe
Tryptaminderivate (DMT, 5-Meo-DMT, Bufotenin)
GUARANÁ
(Paullinia cupana, Paullina sorbilis)
- Lianenart Zentralamazoniens
- Besonders von den Mundurucü als Medizin und Aufputschmittel für weite Märsche
- Schamanen essen insbesondere die Früchte
- ansonsten Genuss der gemahlenen Samen als Tee anregend, leicht euphorisierend.
Wirkstoffe
Koffein (dreimal so stark wie Kaffee) Guaranin, ein ätherisches Öl mit psychoaktiver und aphrodisischer Wirkung, Senkung der Pulsfrequenz, Wahrnehmungsverbesserung, wird bei Blasenleiden, Durchfällen, Neuralgien und Menstruationsbeschwerden getrunken
GUAYUSA
(Ilex guayusa)
- Stechpalmenart Ecuadors
- gleiche Wirkung wie Mate
- von Jibaros und Canelos-Indianern als Sud getrunken
- anregend, sedierend, harntreibend
- bei starker Dosierung Brech- und Abführmittel.
Wirkstoffe
Koffein, Theobromin, Theophyllin, Chlorogensäure
JUREMA
(Mimosa hostilis, Mimosa nigra, Pithecolobium diversifolium)
- Sud aus Mimosawurzeln, früher von verschiedenen Amazonasvölkern getrunken
- Visionen und massive Halluzinationen ähnlich wie Ayahuasca
- Liebeszauber durch Auftragen zerquetschter Wurzeln auf die Fusssohlen der Frauen
- Gebrauch heute zunehmend durch Anhänger afro-brasilianischer Kulte.
Wirkstoffe
Dimethyltryptamin, psychedelische Wirkung wahrscheinlich nur in Verbindung mit Ayahuasca
KORIBÓ
(Tanaecium nocturnum)
- Begonienart, von Karitiana-Indianern als Heilpflanze gegen Durchfall
- von den Choco als Aphrodisiakum genutzt
- mit Tabak gemischt bei den Paumari als Schnupfdroge Koribó-nafuni bekannt.
Wirkstoffe
Hydrogencyanide, Saponine
MATE
(Ilex paraguariensis)
- Blätter der Yerbapalme
- von Guarani-Schamanen seit altershehr verehrt
- als Mittel benutzt, um in Trance zu verfallen
- mit Guayusa verwandt
- anregend, sedierend, harntreibend.
Wirkstoffe
Koffein, Theobromin, Theophyllin, Chlorogensäure
PEDILANTHUS
(Pedilanthus tithymaloides)
- Wolfsmilchgewächs
- Stängelsaft soll zur Vertreibung böser Winde dienen
- in Peru Zusatz zum Cimora-Trank mit halluzinogener Wirkung.
Wirkstoffe
nicht bestimmt
PARICA
(Mimosa acacioides)
- geröstete Samenkerne des Paricabaumes
- wird bei den Mura als Pulver mittels Röhrenknochen in die Nasenlöcher geblasen
- oder als Flüssigkeit mit einem Kautschukklistier eingeführt
- löst massive psychedelische Sensationen, motorische Störungen und Aggressionen
- bis hin zum gegenseitigen Totschlag der Zeremonialteilnehmer
- leichte Überdosierungen lösen sofortigen Herzstillstand aus.
Wirkstoffe
verschiedene Alkaloide, Dimethyltryptamine
QUEBRACHO
(Aspidosperma quebracho-blanco)
- von verschiedenen Indianern als Potenzmittel geschätztes Rindenpulver
- in Mate-Blättern zum Sud gekocht
- soll auch gegen Atembeschwerden, Husten und bei Malaria helfen.
Wirkstoffe
Alkaloide (Yohimbin) bewirken erhöhte Unterleibdurchblutung und Dauererektion
STECHAPFEL
(Datura spp.)
- C. Rätsch (1988) vermutet eine Einnahme der zerstossenen Samen mit Chicha
- Anwendung der Inka-Ärzte als Betäubungsmittel, z.B. bei Schädeltrepanationen
- Die Mapuche trinken den Blüten-Tee und rauchen die Blätter, um in Trance zu verfallen.
Wirkstoffe
Verschiedene Tropanalkaloide
TABAK
(Nicotiana tabacum, N.rustica, N.ondulata)
- Gebrauch zu religiösen und medizinischen Zwecken durch fast alle Indianervölker
- Einnahme durch Rauchen, Kauen, Schnupfen und Trinken eines Tabaksuds
- gilt auch als rituelles Reinigungsmittel.
Wirkstoffe
Pyridin-Alkaloide, Nikotin, Nornikotin, Anabasin und Nicotyrin
TEONANACATL
(Psilocybe mexicana, Stropharia cubensis)
- Zauberpilze, sogenanntes „Fleisch der Götter“
- sollen hellsichtig machen, z.B. bei der Krankheitsfindung
- verursachen Rauschzustände mit anthropomorphen Halluzinationen
- Nutzung auch als Antifiebermittel.
Wirkstoffe
Alkaloide Psilocybin und Psilocin
VILLCA
(Anadenanthera colubrina)
- Früchte oder Samen werden von peruanischen Schamanen der Chicha zugesetzt
- oder als Klistierflüssigkeit eingeführt
- massive Halluzinationen, Gefühl von Flugerlebnis
- Verbindungsaufnahme zu Dämonen und Tiergeistern
- bei Krankenheilung um Hilfe der Geister zu erbitten.
Wirkstoffe
Tryptaminderivate DMTs und Bufotenin, orale halluzinogene Wirkung nur in Verbindung mit MAO-Hemmern.
Text Copyright by Ch. Rätsch