1. Dezember
Maria Fofa (Maria Flauschig) betritt die Apotheke, steigt auf die Waage und kriegt einen furchtbaren Schreck: 80 Kilo! Sie dreht sich ein bisschen hin und her, der Zeiger wackelt – geht runter auf 79,9 und steht dann schliesslich wieder still – 80,2 Kilo!
“Herr Jesus! Ich muss unbedingt zehn Kilo abnehmen! Auf gar keinen Fall darf ich mehr als 70 wiegen“!
Sie geht zur Theke und fragt den Apotheker nach einem Medikament zur Gewichtsreduzierung. “Diese Medikamente stehen unter Kontrolle, Madam. Wir dürfen die nur auf Rezept verkaufen – aber ich habe da ein homöopathisches Mittel, das bringt wunderbare Resultate“!
Donna Fofa liest die Gebrauchsanweisung und erfährt, dass sie über die Einnahme des Mittels hinaus auch eine Diät machen muss: Eine Frucht am Morgen, ein mageres Stück Fleisch und ein paar Salatblätter zum Mittag, zwei Toasts mit Tee am Nachmittag und eine Gemüsebrühe zum Abendessen.
“Du lieber Gott! Mit so einer Diät braucht man das Mittel überhaupt nicht“! Und sie entschliesst sich, das Mittel einzunehmen, aber keine Diät zu machen.
20. Dezember
80,4 Kilo! “Verdammt! Dieses Scheissmittel – nicht nur, dass es nicht wirkt, macht mich noch um 400 Gramm dicker“! Maria Fofa entschliesst sich, die Kur abzusetzen bis nach den Festtagen. Ist doch nicht gerecht, Weihnachten und Neujahr mit einer Abmagerungskur zu verbringen.
10. Januar
83 Kilo! Sie springt schnell von der Waage, bevor es sich der Zeiger anders überlegt und noch mehr anzeigt. “Jetzt geh ich zum Arzt, jetzt hab ich es satt, werde eine richtige Kur machen und wieder mein Idealgewicht erreichen“!
Und die Unterhaltung mit dem Arzt, die vielen lästigen Untersuchungen, die ganze Handvoll kontrollierter Medikamente (jene sensationellen, wunderbaren, die man nur auf Rezept bekommt) und, mehr als alles andere, der Preis, den das alles kostet – haben sie schliesslich überzeugt: sie macht die empfohlene Diät. In ihrem Haus findet man ab sofort keine einzige Flasche mit Cola oder Limo mehr – keine Süssigkeiten, keine Nudeln. Schluss mit dem Salzgebäck, mit Bier und Erdnüssen, Chips und Pralinen. Jetzt regiert der grüne Salat, Hühnerbrust pur, Toast ohne Butter. Keine Feste – jetzt werden keine Einladungen mehr angenommen, damit man nicht der Versuchung nachgibt.
Donna Fofa fühlt sich jetzt sehr allein, deprimiert und traurig, aber, eine Woche später hat sie zwei Kilo abgenommen. Das muntert sie wieder auf. Wenn es so weitergeht, würde sie in zwei Monaten magerer sein, als sie es sich je hätte träumen lassen.
Und wirklich, als sie zwei Monate später wieder zum Arzt geht, hat sie ihr Traumgewicht erreicht – 70 Kilo! Der Arzt meint, dass sie von jetzt an lediglich “ihr Gewicht halten“ müsse. Sie dürfe sogar alles essen, was ihr Spass mache – aber in kontrollierten Mengen, und Sie brauche auch keine Medikamente mehr.
20. März
Maria Fofa verbringt zwei Wochen am Strand und lockert ihre Diät. Die frische Meeresluft, die nette Begleitung, das Nichtstun – eine einzige Konspiration, um sie wieder zum Mehressen zu verleiten als ihr gut tut. Nun, es ist auch schon einige Zeit her, dass sie das letzte Mal an einem gut gedeckten Tisch gesessen hat – Essen ist so was Schönes! Ob es das eigentlich alles Wert war? Dieses ganze Opfer, nur um ein bisschen eleganter auszusehen? Gott sei Dank ist sie gesund – darf alles essen, was ihr Spass macht, nichts bringt ihr irgendwelche Beschwerden! So denkt sie – und spricht auch darüber mit ihren Freundinnen… während sie isst und isst…
01. April
75 Kilo! “Na, die krieg ich schnell wieder runter – bevor das wieder ein Problem wird“ – und ihre Freundin Tânia Xuta (Tanja Knacki) meint: “Wirklich gut sind diese amerikanischen Diäten – man macht das drei Monate und dann kann man wieder vollkommen loslassen. Hab gehört, dass das den gesamten Metabolismus umkrempelt, oder so!“
Aber Maria Fofa kann die Diät nicht mal eine Woche lang halten. “Das ist furchtbar anstrengend! Sie sagen, dass diese rigorosen Diäten sogar gesundheitsschädlich sein sollen! Richtiger ist, von allem nur ein bisschen zu essen“! Und sie isst wieder von allem… allerdings viel zu viel.
76… 78… 82 Kilo!!!
Maria Fofa ist jetzt richtig verzweifelt. Fängt mit der “Mond-Diät“ an, dann mit der “Farb-Diät“, mit der “Punkte-Diät“, der “Astronauten-Diät“, der “Elefanten-Diät“, der “7-Tage-Diät“, der “13-Tage-Diät“… Sie macht sie alle durch, aber keine so richtig – und magerer wird sie auch von keiner.
Dann hört sie von einem chirurgischen Eingriff, mit dem man den Magen verkleinert. Das ist es! Danach nimmt man bestimmt nicht mehr zu, kann man ja gar nicht, wenn die einem den halben Magen rausnehmen – oder noch mehr? Selbst wenn man wollte, kann man dann einfach nicht mehr zuviel reinfüllen! Aber dazu braucht man Courage und Geld – Maria Fofa hatte weder das eine noch das andere.
An jenen langen Sonntagnachmittagen, vor dem rauchenden Fleischgrill, mit dem Bierglas in der Hand, an verschiedenen Delikatessen knabbernd – Steaks, Bratwürstchen, Hühnerflügelchen – beim Schwätzchen mit ihren gut gebauten Freundinnen – zwischendurch werden noch Desserts herangetragen: Eiscreme, Pudding, ein reichliches Stück Sahnetorte – hier ist Maria Fofa in ihrem Element. Die Unterhaltung ihrer Freundinnen ist stets die gleiche: Diäten zum Abnehmen!
Und an einem dieser Nachmittage erzählte dann ihre Freundin Lidia Obesa (Lydia Kugelrund) allen die Neuigkeit. Sie hätte von einem “Spezialisten für Gewichtsreduktion“ gehört, der mit einer einfachen Methode arbeite, einer chinesischen Technik, die bisher im Okzident noch wenig bekannt sei, und die aus dem Einführen eines winzigen Samenkorns ins Ohr des Patienten bestünde – das Korn sei sein streng gehütetes Geheimnis . . In einem Monat verliere man 5 Kilo, und wenn man weiter abnehmen wolle, müsste man nur die Operation wiederholen – sooft man wollte. Ausser dem effektiven Ergebnis, sei das Ganze auch noch enorm billig – der Mann verlange nicht mehr als 100 Reais (30.00 Euro) für eine Sitzung – nach einem Monat würde er auf Wunsch den Prozess wiederholen – und jeder, der nicht abgenommen hätte, bekäme sogar sein Geld zurück.
Nun, das war doch mal eine gute Nachricht! Alle waren sie interessiert. Und sie riefen alle ihre Freundinnen und deren Mütter zusammen, deren Tanten, Schwestern und Kusinen – dann luden sie den Wundermann ein, ihnen allen ein Körnchen ins Ohr zu pflanzen… Der Mann versprach, in einem Monat wieder da zu sein – bestätigte auch, dass er, für den Fall eines Nichtansprechens seiner Methode bei der einen oder anderen, entweder gratis ein neues Körnchen einpflanzen oder ihnen das Geld zurückgeben würde.
Und weil sie nun alle so hoffnungsfroh beieinander sassen, und der Mann ihnen gesagt hatte, dass sie sich bei seiner Methode keinerlei Diät auferlegen müssten, bestellten sie eine deftige Runde Pizzas und schlugen sich reichlich den Bauch voll. Natürlich verlor keine der Damen von dieser Wunder-Methode auch nur ein einziges Gramm – ganz im Gegenteil – und jener Scharlatan hatte längst die Stadt verlassen.
Nachdem eine gewisse Zeit vergangen war, bekam Maria Fofa Ohrensausen und auf einmal auch Schmerzen im Gehörgang – schliesslich war sogar ihre Hörfähigkeit beeinträchtigt. Sie ging zum Arzt, und der meinte während der Untersuchung verwundert: “In Ihrem Ohr hat ein Korn gekeimt – wie ist das denn da hineingekommen“?