Die Einfuehrung des geplanten staatlichen Fernsehens in Brasilien wird im ersten Jahr mindesten 100 Millionen Reais (rund 37 Mio. Euro) kosten. Einen entsprechenden Kostenplan stellte Kommunikationsminister Hélio Costa am gestrigen Montag Staatspraesident Luiz Inácio da Silva in Brasília vor.
Das “Rede Nacional de Televião Pública do Executivo”, welches Ende diesen Jahres im Zusammenhang mit der Einfuehrung des digitalen terrestrischen Fernsehens an den Start gehen wird, umfasst zuerst rund 9 Kanaele. Die Erstinvestitionen werden, so Costa, fuer Sender und Verstaerker benoetigt. Weitere 150 Millionen Reais (rund 55,5 Mio. Euro) werden in den darauffolgenden Jahren in die Erweiterung des Netzes investiert.
Zudem soll die Sender-Struktur der staatlichen Nachrichtenagentur Radiobras grundlegend geaendert werden. Bislang erreicht der Sender mit seinem Programm TV National nur rund 30% der Staedte und Gemeinden. Auch hier ist zukuenftig eine landesweite Ausstrahlung geplant.
Neben der Einbindung von bekannten Sendern wie TV Câmara will die Regierung mit den neuen Ausstrahlungsnormen auch weitere Kanaele einfuehren. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Kultur- und Bildungsprogrammen.
Die grundsaetzliche Idee, so Bildungsminister Costa, haette Staatspraesident Lula gehabt. Dieser wolle das Projekt sogar noch um ein oeffentliches Radionetz erweitern. Ziel waere es, Informationen ueber die Arbeit der Regierung landesweit in die Haushalte zu transportieren zu koennen und Brasilien “eine Stimme zu geben”.
Medienexperten betrachten dieses Projekt aeusserst kritisch, koennten doch die neuen TV- und Radiokanaele, deren Programminhalte im Verantwortungsbereich von Staatspraesident Lula liegen, z.B. zur Wahlmanipulation oder zu Propagandazwecken missbraucht werden.