Anwohner und Touristen waren gleichermassen überrascht, was sie am frühen Samstag Morgen am berühmten Copacabana-Strand vorfanden. Die Friedensbewegung „Rio de Paz“ (Rio des Friedens) hatte über Nacht 700 schwarze Kreuze symmetrisch im Sand errichtet und den Strandabschnitt in einen riesigen Friedhof verwandelt.
Jedes der rund einen Meter hohen Kreuze stünde für einen Mord in der Millionenmetropole seit Anfang des Jahres, erläutert Antonio Carlos Costa, Präsident der Friedensbewegung. Man wolle damit auf die zunehmende Gewalt in der „Cidade maravilhosa“ aufmerksam machen.
„Rio de Paz“ sieht sich selbst als reine Bürgerbewegung ohne religiöse oder politische Motivation. Es sei eine Gruppe von Menschen, welche einfach die Gewalt in Rio de Janeiro reduzieren und die Solidarität untereinander stärken wolle, so Costa. Der Doktor der Theologie hat mit der Bewegung noch viel vor. Bereits am 26. März ist eine weitere Demonstration im Bezirk Cinelândia, im Zentrum von Rio de Janeiro geplant.
„Rio de Paz“ wurde aus einer Diskussionsrunde in einer Kirchengemeinde heraus gegründet. Seit der Gewaltwelle 2005 hätte man bereits diskutiert und kleinere Aktionen geplant, wie man die Gewalt in der Stadt verringern könne. Nach den neuerlichen Anschlägen im Dezember, wo 19 Menschen ums Leben kamen – acht davon verbrannten bei lebendigem Leibe in einem Reisebus – habe man Anfang 2007 „Rio de Paz“ ins Leben gerufen.