Haben Sie heute schon etwas Gutes gelesen? Der Aufsteller der Woche bringt ein solches Beispiel!
Der Öko-Laden Instituto Chão in der Megametropole São Paulo, gibt seinen möglichen Gewinn an die Kunden weiter.
Ökologisch erzeugte Nahrungsmittel sind in der Regel teurer als konventionell erzeugte. Das gilt allerdings nicht immer. In São Paulo hat sich das Institut Chão dazu verschrieben, gesunde Nahrungsmittel auch den Menschen erschwinglich zu machen, die zu den unteren Einkommensschichten zählen.
Im für sein Nachtleben bekannten Stadtviertel Vila Madalena in São Paulo ist dazu ein Öko-Laden eröffnet worden, der vom Instituto Chão betrieben wird. Das will mit seinem Angebot erreichen, dass mehr über die Art der Produktion von Lebensmitteln nachgedacht wird. Die ist nicht immer so nachhaltig und sozial gerecht. Es gibt aber auch alternative Wege, wie mit dem Projekt gezeigt wird.
Das bietet Gemüse, Salte, Eier, Kaffee und andere Produkte an, die allesamt aus dem Öko-Anbau stammen. Die sind oftmals für viele Menschen Brasiliens unerschwinglich. Beim Instituto Chão werden sie allerdings zum Preis der Produzenten und Landwirte verkauft, ohne dass es einen Gewinnaufschlag gibt. Möglich ist dies, da das Institut nicht mit Gewinnen arbeitet und viele Waren direkt beim Erzeuger erworben werden.
Zeigen wollen die Mitglieder der Organisation ebenso, dass Öko-Produkte durchaus auch günstig und für jeden zugänglich sein können. Darüber hinaus verfolgen sie die Idee, die Preise künftig nicht zu erhöhen, sondern mit steigender Nachfrage zu verringern. Je mehr das Projekt wächst und je organisierter der Produktionsprozess ist, desto billiger werden die Waren für den Konsumenten, wie Fábio Mendes in einem Interview erklärte. Er ist einer der Gründer des Institutes Chão, dessen Namen übersetzt soviel wie Institut Boden bedeutet.
Eine weitere Besonderheit des Öko-Ladens des Institutes Chão ist, dass sämtliche Kosten und Preise den Kunden zugänglich sind. Frachtkosten, Herstellerpreis, Kreditkartengebühren und sonstige Kosten werden für die angebotenen Waren ausgewiesen, so daß der Kunde ersehen kann, wie sich die Preise zusammensetzen. Bevorzugt eingekauft wird zudem bei familären Landwirtschaftsbetrieben und Kleinerzeugern, die alle nach den Richtlinien der Öko-Verbände arbeiten.
Das Institut Chão arbeitet nach den Prinzipien der Economia Social, der sozialen Ökonomie, bei welcher der Mensch und die soziale Gerechtigkeit im Vordergrund stehen. Hinter der Economia Solidária verbirgt sich in Brasilien ein Netzwerk von Kooperativen der verschiedensten Bereiche, Kunsthandwerkern, Heimarbeitern, Kleinlandwirten und anderen, die selbständig Arbeiten.
Mit Hilfe des Netzwerkes soll unter anderem der faire Handel gestärkt werden. Von staatlicher Seite wird die Economia Solidária gefördert. Sie bietet den Beteiligten zudem eine Plattform, ihre Produkte bei Messen zu präsentieren, sich auszutauschen und Verbesserungen zu diskutieren. Die Economia Solidária stellt bereits ein Prozent vom Bruttoinlandsprodukt Brasiliens.