Wir werden tagtäglich mit einer Unzahl schlechter bis katastrophaler Nachrichten aus aller Welt konfrontiert, denn dies sind die bevorzugten Themen einer auf Sensationalismus fixierten Media, der die moderne, digitale Kommunikation mit Lichtgeschwindigkeit die Verbreitung mittels “World Wide Web“ erlaubt.
Alle Ereignisse, selbst aus den entferntesten Winkeln unseres Erdballs, werden buchstäblich im Sekundentakt vom globalen Nachrichtennetz erfasst und in jedem einzelnen Haushalt ausgestreut. Und ob Sie es glauben oder nicht, heutzutage haben sogar Brasiliens Indios mindestens einen Fernseher in jedem Dorf, sodass auch sie mitbekommen, wie unfähig, wie verdorben, wie kriminell, wie korrupt und ungerecht die Welt jener Individuen eigentlich ist, die für sich in Anspruch nehmen, ihnen, den Indios, zu einem besseren Leben verhelfen zu wollen.
Die meisten von uns werden durch diese Schreckensmeldungen zunehmend abgehärtet – sie hören oder schauen kaum noch hin, wenn wieder irgendwo weit weg ein Krieg angezettelt, ein Bombenattentat verübt, ein Volk ausgerottet oder tausende Menschen auf der Flucht erschossen wurden oder ertrunken sind. Aber es gibt auch Sensiblere, und ich zähle mich dazu, denen solch einseitige Berichterstattung gewaltig gegen den Strich geht, genauso wie unser Fernsehprogramm, das inzwischen hauptsächlich aus Krimis besteht, die alle erdenklichen Arten von Gewalt und Niederträchtigkeit in einer makabren Welt brachialer Gewalt, skrupelloser Machtgier und politischer Dekadenz heraufbeschwören, die scheinbar völlig aus den Fugen geraten ist.
Ist unsere Welt des 21. Jahrhunderts denn wirklich schlechter geworden als sie einmal war?
Nun, sie ist zuerst einmal “enger“ geworden, besonders bei uns in Europa, in jenem gesegneten Kontinent, den sich scheinbar ganz Afrika und Vorderasien zur Fluchtburg ausgeguckt hat und damit auch die ersten Konflikte unter einer Bevölkerung provoziert, die auf eine so plötzliche Konfrontation mit den kontrastierenden Kulturen und eigenwilligen Lebensgewohnheiten der Fremden nicht vorbereitet ist. Deshalb gibt es jetzt auch aus unserem näheren Umfeld tagtäglich erschütternde Nachrichten.
Doch wenden wir uns wieder jenem Land zu, für dessen Naturschönheiten und kulturelle Vielfalt wir vor nunmehr zwölf Jahren das BrasilienPortal ins Leben gerufen haben. Ein Land, das übrigens nie ein Problem mit der Einwanderung von Ausländern aus allen Ecken dieser Welt gehabt hat – nicht nur, weil dieses Land so riesig ist, sondern weil die Brasilianer hinsichtlich Toleranz gegenüber Ausländern wahrscheinlich einen Oscar bekommen würden, wenn der für eine so lobenswerte Charaktereigenschaft eines Volkes vergeben würde. Schon in seinem Slogan drückt dieses Volk seine buchstäbliche Toleranz gegenüber Ausländern aus: “Brasil – um país para todos“ (Brasilien – ein Land für alle).
Und damit sind wir schon bei einem der zahlreichen positiven Aspekte des Landes, das ebenfalls, gerade in letzter Zeit, stark in die Kritik der Medien geraten ist – über die Inflation, die Kriminalität, Drogenmisere, Regenwaldzerstörung und politische Korruption wird mit gewisser Regelmässigkeit berichtet. Dagegen erfahren wir kaum etwas über Brasiliens neue, umweltschonende Massnahmen in seiner Agrarwirtschaft, die neuen Methoden zur Verhinderung der Wasserknappheit, die wissenschaftlichen Forschungen zur anhaltenden Nutzung der Pflanzenvielfalt und zum Schutz der Fauna, die erfreulichen Resultate im Kampf gegen Malaria, und viele weitere Projekte und Erfolge, die jedoch von den internationalen Medien kaum beachtet werden.
Mit unserer News-Rubrik “Aufsteller der Woche“ möchten wir über Erfreuliches und Positives aus Brasilien berichten. An dieser Stelle werden Sie nun wöchentlich (mindestens) eine Nachricht lesen können, die wir als positive Aufwertung des leider oft verzerrten Brasilienbildes ins Netz stellen. Ich hoffe, dass damit nicht nur die Existenzberechtigung des “Aufstellers der Woche“ für Sie Sinn macht, sondern vor allem auch sein meinungsbildender Gegenwert Ihre Sympathie für dieses wunderbare Land und seine gastfreundlichen Bewohner erneut entzündet.