Ein Spaten und die Liebe zur Natur und seiner Stadt haben dem Brasilianer Hélio da Silva genügt, um den ersten linearen Park São Paulos zu gründen. In 13 Jahren hat er in Eigeninitiative 18.000 Bäume gepflanzt, ohne die Hilfe eines Projektes oder die Unterstützung eines Sponsors. Entstanden ist eine Erholungsfläche mitten in der Megametropole, die ebenso zur Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten geworden ist.
Im Jahr 2003 war der “Córrego Tiquatira“ kein schöner Anblick. Vielen diente der kanalisierte Bach und die angrenzenden Flächen als Müllhalde. An anderer Stelle wurde wild geparkt. Hélio da Silva befand, dass sich das ändern muss. Statt lediglich an die Stadtväter zu appelieren, griff er selbst zum Spaten.
Der Anfang war dabei keineswegs leicht. Seine ersten von ihm gekauften und gepflanzten 200 Bäumchen wurden von Vandalen herausgerissen und zerstört. Statt aufzugeben, pflanzte Hélio nach. Dieses Mal waren es 400. Nach und nach wurden es mehr und mehr.
Über 18.000 sind es heute. Hélio da Silva wählt seine Bäume dabei gezielt aus. Es sind im Atlantischen Regenwald beheimatete Arten. Der hat einst weite Teile der Region bestanden, in der heute 20 Millionen Menschen leben.
Auch bei der Anordnung der Bäume verfolgt der Unternehmer ein bestimmtes Pflanzschema. Nach jedem zwölften Baum kommt ein Fruchtbaum, wie Pitanga, Araça oder Amora. Deren Früchte sind nicht nur bei den Menschen beliebt. In erster Linie sollen sie den Vögeln dienen, wie der Mann mit dem grünen Daumen betont. Der liebt seine Bäume. Sie sind seine Freunde, sagt er. Dass er mit ihnen redet, ist für ihn das Natürlichste auf der Welt.
Nach wenigen Jahren hatte Hélio da Silva mit seiner von ihm initiierten grünen Oase die Sympathie der Anwohner gewonnen. Auch die Stadtverwaltung wurde auf sie aufmerksam und entschied, die Flächen entlang des Kanals auf einer Strecke von drei Kilometern in einen Park zu verwandeln, dem ersten “linearen“ Park São Paulos.
Mit dem Erreichten gibt sich der 70-Jährige indes nicht zufrieden. Bis an sein Lebensende wolle er weiter pflanzen, bis dort 50.000 Bäume stehen, sagt er. Seine Leidenschaft lässt er sich etwas Kosten. Etwa 2.000 Reais (umgerechnet derzeit etwa 465 Euro) und damit mehr als zwei Mindestlöhne gibt er Monat für Monat für seine Bäume aus, ganz abgesehen von der Zeit, die er investiert.