Eigentlich wird der Verkehr nur dann angehalten, wenn es Bauarbeiten, Demonstrationen oder Unfälle gibt. Nicht so in Brasilien. Da sperren Polizisten auch die Straßen, wenn beispielsweise Faultiere diese queren wollen. Geschehen ist dies einmal mehr vor wenigen Tagen an der Bundesstraße in der Nähe von Petrópolis.
Die gebirgige Region im Bundesstaat von Rio de Janeiro mit dem Atlantischen Regenwald ist Heimat für etliche Säugetiere. Auch ”Bicho Preguiça” (Faultiere) leben dort offensichtlich. Eines von ihnen hat sich eines sonntags morgens gemächlich auf den Weg gemacht und versucht, die Bundesstraße BR-040 zu überqueren. Eine zufällig vorbeikommende Polizeistreife hat es dabei gesichtet und sofort gehandelt.
Sie haben den Verkehr angehalten und das Tier erst einmal vor dem Überfahren gerettet, um es dann in einen nahe gelegenen Wald zu bringen und dort wieder auszulassen. Wie sie berichten, hat sich ihr Schützling sofort auf die Suche nach einem geeigneten Baum gemacht, auf dem es sich von seinem gefährlichen Ausflug erst einmal ausruhen konnte.
Eigentlich leben die Faultiere hoch oben in den Baumkronen und verlassen diese nur alle sieben bis acht Tage, um am Boden ihre Notdurft zu verrichten. Sie ernähren sich von Blättern und Früchten und schlafen etwa 14 Stunden am Tag.
Ihre äußerst langsamen Bewegungen haben ihnen ihren Namen ”Faultier“ eingebracht. Alle in Brasilien vorkommenden Arten sind vom Aussterben bedroht, auch deshalb sind sie es, die Vorfahrt haben, wenn sie auf oder in der Nähe von Straßen gesichtet werden.