Manchmal sind es die kleinen Gesten, die Herzen erwärmen und Zuversicht spenden. In der südbrasilianischen Stadt Curitiba sind es Stoffengel, die Krebspatienten jeden Alters Hoffnung geben sollen. Genäht werden sie von einem Heer von Frauen, die Freizeit und Liebe in das Projekt investieren, das vor zwei Jahren von der Kunsthandwerkerin Mariah Rodak ins Leben gerufen worden ist.
Als der Onkel der 50-Jährigen mit Lungenkrebs auf der Intensivstation gelegen ist, hat Mariah Rodak ihm einen Engel genäht und gebracht. Die Geste hat sowohl den Kranken als auch die Nichte bewegt, die nach dem Besuch den Beschluß zur Gründung des Projektes “Anjo do Bem“ (Gute Engel) gefasst hat.
Über Internet hat sie zum Nähen und Spenden der Engel aufgerufen und dazu gleich auch Nähanleitungen online gestellt. Kurz später haben die ehrenamtlichen Helfer in Krankenhäusern 200 Engel an Männer, Frauen und Kinder überreicht, die sich in Krebsbehandlung befanden.
Ein Jahr später, 2015 waren es bereits über 1.400, die in 40 verschiedenen Einrichtungen mit einer Umarmung an Patienten übergeben worden sind. Für 2016 haben sich die Engelschneiderinnen die Anfertigung und Übergabe von 2.000 textilen Hoffnungsspendern vorgenommen.
Geschneidert werden die Engel längst nicht nur in Curitiba. Wie Mariah Rodak in einem Post schreibt, sind nach ihren Aufrufen aus ganz Brasilien Engel zu ihr geschickt worden und sogar auch aus Portugal. Parallel zu den Online-Kursen gibt Rodak in Partner-Ateliers ebenso Workshops, bei denen die Engel produziert werden.
Mittlerweile hat sie etliche Mitstreiterinnen gewonnen, die ihr helfen, die Idee zu verbreiten, Kurse zu geben, die Stoffpuppen zu schneidern und den Patienten zu überreichen. Für sie vermittelt das Geschenk und der Akt Zuversicht und die Gewissheit, dass sie in ihrem Kampf gegen die Krankheit nicht alleine sind.