Der Tag der Erde

Brasilia, 22. April 2012 Jeder Tag, den Gott werden lässt, ist entweder im städtischen, munizipalen, staatlichen, nationalen oder internationalen Bereich einem historischen Ereignis, einem Schutzheiligen, einer illustren Persönlichkeit, einem Event, der Flora oder Fauna, den Elementen und Kontinenten oder, wie in diesem Fall, einem Planeten – unserem Planeten Erde – gewidmet.

An diesem Sonntag, den 22. April, feiert man weltweit den “Internationalen Tag des Planeten Erde“. Die Festlegung dieses Datums wird dem nordamerikanischen Senator Gaylord Nelson zugeschrieben – in den 70er Jahren – als die ersten Manifeste hinsichtlich der ambientalen Probleme unseres Planeten stattfanden.

Die Forschung hat demonstriert, dass unsere Erde zirka fünf Milliarden Jahre alt ist. Sie braucht 365 Tage und 6 Stunden, um einmal um die Sonne herum zu drehen – ein Zeitraum, der einem Kalenderjahr entspricht. Während der Rotation der Erde um sich selbst 24 Stunden dauert – einen Tag und eine Nacht.

Übrigens gibt es einen interessanten Zufall, der den “Tag der Erde betrifft“: Am 22. April des Jahres 1500 wurde Brasilien von den Europäern entdeckt – ein Land, welches nicht zufällig mit einer üppigen Natur gesegnet ist. Ein grosser Teil unserer Erde drückt sich in ihr aus – und verlangt nach unserer Verantwortung, sie zu respektieren und zu schützen.

NEIN – zur Entwaldung

Brasilianer aller Klassen, Rassen und Religionen werden sich an diesem denkwürdigen 22. April – dem “Tag der Erde“ – treffen, um gegen den neuen “Código Florestal“ (Forst-Verordnung) der Landesregierung zu protestieren. Denn die breite Mehrheit der Brasilianer ist gegen diese neue Gesetzgebung und wird ihren Unwillen in landesweiten Aufmärschen gegen die Waldzerstörung kundtun. Das Datum, der “Tag der Erde“ wurde nicht von ungefähr für diesen Protest ausgewählt.
entwaldung
Diese Protestaktion gegen das gesetzliche Projekt zur neuen Forst-Verordnung, deren Verabschiedung für Dienstag, den 24. April, geplant ist, wurde vom “Brasilianischen Komitee zur Verteidigung der Wälder und der erhaltenden Entwicklung“ promoviert, das sich aus fast 200 Organisationen der brasilianischen Bürger zusammensetzt, sowie der Bewegungen “Floresta faz Diferença“ (Der Wald macht den Unterschied) und “Mangue faz a Diferença“ (Mangroven machen den Unterschied).

Die Veranstaltungen sind in verschiedene Arten von Manifestationen unterteilt: Aufmärsche, Kundgebungen, Fahrrad-Kolonnen und Flashmobs – alles, um auf die ambientale Degradierung unseres Planeten aufmerksam zu machen und auf Initiativen, die entweder die gegenwärtige Situation verbessern oder verschlimmern können.

Auch die Präsidentin Dilma Rousseff wird sich den Manifestanten stellen müssen. Und zwar deshalb, weil sie während der Wahlkampagnen ihrer Verpflichtung gegenüber den Wählern Ausdruck gab, jedwede Initiative zu unterbinden, die weitere Zerstörung und Abholzung der Wälder zum Ziel haben.

Dagegen laufen die Vorschläge zum neuen “Código Florestal“ eindeutig gegen dieses Versprechen – sie sind einer Entwaldung sogar förderlich. Ausserdem sollen im selben Kontext sämtliche bisherigen ambientalen Verbrechen einen grosszügigen Straferlass erfahren, die “Permanenten Schutzzonen“ (APPs) sollen reduziert werden, und die illegal abgeholzten Gebiete brauchen nicht notwendigerweise wieder aufgeforstet werden.

Der Spezialist für Öffentlichkeitspolitik des WWF-Brasil, Kenzo Jucá, sagte: “Der vom Senat genehmigte Text ist äusserst schlecht für die Natur und bedeutet einen Rückschritt in der brasilianischen Gesetzgebung. Deshalb verteidigen wir die einzige Lösung – das Veto der Präsidentin für den Fall, dass die Abgeordnetenkammer auf der Verabschiedung des Projekts am 24.04. besteht“.

An der Initiative können sich beteiligen: NGOs, Repräsentanten sozialer Bewegungen, die zivile Gesellschaft, Studenten, Wissenschaftler, Abgeordnete und alle die Personen, die sich dieser Sache verpflichtet fühlen.

Mario Mantovani, der Direktor für Öffentlichkeitsarbeit der “Stiftung SOS Atlantischer Regenwald“ meint: “Die Regierung verarscht das Volk, indem sie erklärt, seinen Bericht vorher einsehen zu wollen – aber unserer Voraussicht nach wird der Text erst am Vorabend jener Abstimmung herauskommen können, und so verhindern sie, dass sie bei der Verabschiedung durch den Druck der Öffentlichkeit beeinflusst werden könnten – das Szenario ist bedrückend“.

Verschaffen Sie sich einen Überblick auf der Site von “SOS Mata Atlântica“ über die Aktionen, die an diesem Sonntag (22.04.) in den verschiedenen Teilen Brasiliens stattfinden werden.

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» Reportage über den Atlantischen Regenwald
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