Brasilia im August 2012 Das, was das Ergebnis der Überwachungsmassnahmen der Umweltkriminalität signalisierte und die Regierung befürchtete, ist jetzt von Bergbauspezialisten und Umweltbehörden bestätigt: der dritte Goldrausch in Amazonien hat wahrscheinlich höhere Ausmasse als bei der Mine Serra Pelada, im Süden von Pará, zwischen 1970 und 1980. Er fing vor fast 5 Jahren an.
In den letzten 5 Jahren hat das brasilianische Institut für Umwelt und erneuerbare Naturrohstoffe (IBAMA) 81 illegale Minen, die im nördlichen Mato Grosso, im südlichen Pará und in Amazonien, in der Transamazônica Region, betrieben wurden, geschlossen. Das “Ibama“ teilte mit, dass Geldstrafen von insgesamt 75 Millionen Reais verhängt wurden. Ausserdem wurden Ausrüstungen und dutzende Motoren und Fähren beschlagnahmt.
In dieser Woche haben Kontrolleure von “Ibama“ und der brasilianischen Nationalen Stiftung der Indigenen Bevölkerung (Funai) sowie Bundespolizeibeamte, drei illegale Diamantminen innerhalb des Roosevelt Indianerreservats in Rondônia, geschlossen. Siebzehn Motoren und andere Werkzeuge, verwendet für die illegale Mine, wurden zerstört. So wird das Gebiet vor weiteren Schäden geschützt.
Die Wiederaufnahme der Bewegung des Goldsuchens in den Gebieten, die letztes Jahr erforscht wurden, wie im Roosevelt Reservat, und die Entdeckung neuen Reichtums treffen mit der Erholungskurve des Goldes auf dem internationalen Markt zusammen. Letztes Jahr war die Unze – die Masseinheit entspricht 31,10 Gramm Gold – mehr als 1800 US-Dollar wert.
Mit der Weltwirtschaftskrise ist der Preis dieses Jahr auf dem internationalen Markt ein wenig zurückgegangen, trotzdem hält er sich über 1600 US-Dollar. In Brasilien bleibt die Erholungskurve des Metalls im Aufstieg. Am Anfang des Jahres stieg der Preis pro Gramm Gold um 12% und erreichte einen Wert von 106,49 Reais.
“Das ist ein sehr hoher Wert, der das Risiko der illegalen Aktivität kompensiert. Jetzt gibt es etwas weniger Gehalt im Fels, doch war dieser vorher nicht wirtschaftlich, wird er nun wirtschaftlich sein“, bestätigt der Geologe Elmer Prata Salomão, Präsident der brasilianischen Vereinigung Mineralforschung und ehemaliger Präsident des Amtes für die Erforschung und Ausbeutung der Bodenschätze (DNPM), welches dem Ministerium für Bergbau und Energie unterstellt ist.
Der derzeitige Goldrausch ist sehr neu, die Daten sind noch prekär und die offiziellen Behörden haben noch keine Gesamtzahl. Laut Salomão, der die DNPM in der 1990’er Jahren, nach dem Goldrausch im Serra Pelada, leitete, wurden Erhebungen gemacht, die zeigten, dass es ca. 400.000 Goldsucher in Brasilien gibt.
Der Generalsekretär der brasilianische Agentur für die technologische Entwicklung der Mineralindustrie (Adimb), Onildo Marini, erwähnte zwei beliebte strategische Regionen in Mato Grosso für Minen: Alto Teles Pires, im Norden des Bundeslandes, wo es bereits eine starke Bewegung gab und Jurema, im nordöstlichen Mato Grosso, wo die Minen weniger erforscht sind.
“Es gibt Minen überall in der Region und Unternehmen mit mineralischen Rechten, um dort zu handeln“, berichtet er. Weil es noch viel oberflächliches Gold gibt, das die illegalen Goldsucher anzieht, ist dieses Gebiet das Ziel des Konflikts. Die Unternehmen haben versucht das Problem zu lösen, als sie mit der Regierung von Mato Grosso und der DNPM das Gespräch gesucht haben. „Die Nachricht, die ich habe, ist, dass das Treffen nicht so gut war. Es scheint, dass die lokale Regierung die Meinung der Mine teilt,“ sagte er. Auf Nachfrage der Agencia Brasil hat die Regierung nicht geantwortet.
Die problematischsten Minen sind die, die Gold und Diamanten beherbergen. In Amazonien, einschliesslich des Nordens von Mato Grosso, sind dies die problematischsten, sowohl, weil sie in verbotenen Gebieten sind, als auch, weil sie illegal sind.
Das Roosevelt Reservat, südlich von Rondônia, rund 500 km von der Hauptstadt Porto Velho, entfernt, ist ein anderer Ort der wiederkehrenden illegalen Minen. Das Grundstück, reich an Diamanten und in Besitz von mehr als 1000 Indigener der Cinta-Larga, war 2004 die Bühne eines Massakers, als 29 Goldsucher, die die Region illegal erforschten, innerhalb des Reservats von Indianer getöten worden. Die Episode wurde von mehreren Demonstrationen begleitet, wo auch die Cinta-Largas eine Erlaubnis für die Erforschung des Reservats forderten.
Zurzeit gibt es eine Gruppe von Goldsuchern, die mit den Indianern zusammenarbeiten, dies jedoch illegal. “Jetzt sind sie Hand in Hand. Wir sahen Fotos von riesigen Baggern“, sagte der Geologe. Die Minen im Roosevelt Reservat wurden diese Woche von der Ibama mit der Unterstützung der Bundespolizei wieder geschlossen.
Marini erklärte weiter, dass es noch nicht möglich sei, die Anzahl von illegalen Aktivitäten in der Region zu berechnen. „Es gibt kein Register. In der Tapajós Region, wo die Mine in der letzten Phase ist, wird über sehr hoch Werte geredet, sowie über Tonnen von Gold, die daraus kommen sollten, aber das offizielle Register ist klein, der grosse Teil ist illegal. Bei dem Gold, den Diamanten und sogar dem Zinn, der in der Mine billiger ist, sind mehr als 90% illegal.“
Quelle: Agência Brasil, deutsche Bearbeitung Fabian Biastoch