Unter der Woche hat Lionel Messi vom FC Barcelona mit zwei Treffern im spanischen Pokal seinen Rekord für die meisten Treffer in einem Kalenderjahr auf 88 ausgebaut. Doch gilt er auch wirklich? Es gibt die ersten Zweifel.
Der Torhunger des “Kannibalen“ Lionel Messi ist ungestillt: Der argentinische Superstar schoss seinen Klub, den FC Barcelona im Alleingang zu einem 2:0 (1:0) im Achtelfinal-Hinspiel des spanischen Pokals bei Zweitligist FC Cordoba, beide Treffer erzielte der Meister höchstpersönlich. Damit schraubte er seinen Weltrekord für die meisten Treffer in einem Kalenderjahr auf unglaubliche 88. Erst am Sonntag (09.12.12) hatte der 25-Jährige die Bestmarke des früheren Bayern-Stars und Nationalelf-Stürmers Gerd Müller übertroffen, der 85-mal getroffen hatte. Dafür benötigte er allerdings nur 60 Partien. Sein Rekord hielt auch immerhin 40 Jahre und galt lange als unbrechbar.
Der Fabel-Weltrekord von Messi hat allerdings in Teilen der Fussball-Welt Zweifel und Protest hervorgerufen. So reklamiert der brasilianische Spitzenklub Flamengo aus Rio de Janeiro den Rekord für sich und seinen einstigen Superstar Zico und auch der sambische Fussballverband bringt sich ins Spiel. So soll die einheimische Stürmerlegende Godfrey Chitalu, ebenso wie Zico, öfter als Messi getroffen haben.
107 Tore in Sambia?
“Messi hat auf keinen Fall den Rekord gebrochen“, sagte Bruno Lucena, Historiker von Flamengo. Demnach habe Zico 1979 insgesamt 89 Tore erzielt, 81 für seinen Klub, sieben für Brasiliens Nationalmannschaft sowie einen Treffer in einem Freundschaftsspiel: Diese Marke erreichte er trotz einer dreimonatigen Verletzungspause. “Sonst hätte er ohne Zweifel über 100 Tore geschossen“, sagte Lucena.
Genau 107 Treffer soll der Sambier Chitalu im müllerischen Rekordjahr 1972 erzielt haben. Darauf beharrt der sambische Fussballverband und will dies mit einem Foto aus jenem Jahr beweisen, was den Torjäger mit einem Ball zeigt, der seinen Namen und die Zahl 107 trägt. “Der Rekord gehört uns, er ist in Sambia dokumentiert worden, leider nicht im Rest der Welt“, wird ein Sprecher des Verbandes zitiert.
“Jedes einzelne Tor nachweisen“
Die Afrikaner wollen nun Fakten schaffen: “Wir haben ein Team aus unabhängigen Experten aufgestellt, dass in die Archive gehen und jedes einzelne Tor Minute für Minute nachweisen soll“, so der Sprecher weiter. Chitalu selbst kann hingegen keine Auskunft mehr über einen Rekord geben. Er verstarb bereits vor 19 Jahren.