Das Nivea-Sortiment wurde drastisch gekürzt. Beiersdorf hat seine Kosmetikmarke so neu aufgestellt und siehe da, es brachte die ersten Erfolge im vergangenen Jahr. Der Nivea-Umsatz konnte 2012 in Deutschland das gleiche Niveau erreichen wie im vorhergegangenen Jahr. Weltweit wuchs der Umsatz der Konsumsparte des Konzerns um die Effekte aus Wechselkursschwankungen bereinigt leicht um 4,9 Prozent auf 5,05 Milliarden Euro. Neben Nivea zählen die Marken Eucerin und La Prairie zu Beiersdorf.
In Brasilien sei die Umsatzentwicklung wie auch sonst in Lateinamerika “erfreulich“ gewesen, teilte Beiersdorf am Donnerstag mit. Auch in Russland und Polen habe es demnach ein deutliches Wachstum zu verzeichnen gegeben. Allerdings gab es Absatzrückgänge in Westeuropa, die Beiersdorf auf die eben gekürzte Produktpalette und die wegen der Wirtschaftskrise schwachen Konjunktur in vielen Ländern zurückführt. Der Umsatz in China lag wegen der laufenden Sanierung auf Vorjahresniveau.
Wie hoch der Gewinn für das Jahr 2012 ausfalle sagte der Konzern noch nicht. Das werde erst am 5. März geschehen. Der Kosmetikriese werde aber an der Prognose festhalten, vor Steuern und Abschreibungen eine Umsatzrendite von 12 Prozent zu erreichen. 600 Millionen Euro soll der Gewinn vor Steuern und Zinsen Schätzungen zufolge betragen. “Wichtig ist, dass wir in den nächsten Jahren weiter Kurs halten und den begonnenen Veränderungsprozess konsequent fortsetzen“, so Beiersdorf-Chef Stefan F. Heidenreich.
Das Problemfeld des Konzerns, das Konsumentengeschäft in den Vereinigten Staaten, blieb in der Meldung unerwähnt. Die Schwestersparte Tesa legte dort ebenso wie in Asien deutlich zu und erreichte mit einem Gesamtumsatz von 992 Millionen Euro fast die magische Milliardenmarke. Der Umsatz des gesamten, im DAX registrierten Konzerns kletterte damit wechselkursbereinigt um 4,5 Prozent auf 6,04 Milliarden Euro. Damit lag das Unternehmen geringfügig über den Schätzungen von Analysten.
Heidenreich hat Beiersdorf in den vergangenen Monaten stärker auf Wachstumsmärkte in Osteuropa, Südamerika und Asien ausgerichtet, um die Umsatzrückgänge im krisengebeutelten Westeuropa wettzumachen. Vorgänger Quaas hatte die Neuausrichtung eingeleitet, indem er in Westeuropa das Sortiment bereinigte und etwa ein Fünftel der Produkte aus den Regalen nahm, die nicht so gut liefen.
Als einen der ersten Schritte zur Ausweitung des Geschäfts in Wachstumsregionen kündigte Heidenreich nach seinem Amtsantritt den Bau einer neuen Fabrik in Mexiko an, die ab 2014 die steigende Nachfrage nach Kosmetikartikeln in Südamerika bedienen soll.
Damit beschleunigt Beiersdorf die Aufholjagd im Rennen um Marktanteile. Konkurrenten wie L’Oreal, Procter & Gamble und Henkel treiben den Ausbau der Geschäfte in den Wachstumsmärkten Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas schon länger voran.