In einer Blitzaktion hat die Polizei in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro zwei Armensiedlungen besetzt. Mehr als 1300 Spezialkräfte der Polizei und rund 200 Soldaten der Marine, die mit 17 Panzerfahrzeugen anrückten, waren an dem Einsatz beteiligt. “Die Operation war ein Erfolg. Die strategisch wichtige Region wurde ohne einen einzigen Schuss eingenommen“, bilanzierte der Sprecher der Militärpolizei, Frederico Caldas, in einem Interview mit dem brasilianischen Fernsehsender Globo.
Die Aktion in den Favelas Barreira do Vasco und Complexo do Caju im Norden der Stadt begann am Sonntagfrüh. Hierbei kamen auch Hubschrauber zum Einsatz. Bei dieser Aktion mussten sich die Ordnungshüter, anders als bei vorhergegangenen Einsätzen in Favelas, nicht lang mit Drogengangs duellieren, denn bereits nach 25 Minuten konnte die Polizei “Mission erfüllt“ melden.
Die beiden Siedlungen liegen an strategisch wichtigen Strassenverbindungen, die zum Internationalen Flughafen führen und für den Tourismus, auch mit Hinblick auf die WM 2014 von grosser Bedeutung sind. Sie waren als Rückzugsorte für Drogen- und Autoschieberbanden bekannt. Die Beamten nahmen mehrere Tatverdächtige fest und beschlagnahmten Rauschgift und mehrere Schusswaffen.
Die Einnahme der Favelas ist Teil von Rios Sicherheitsstrategie für die Fussball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Im Complexo do Caju in der Hafengegend soll die 31. “Friedensschaffende Polizeieinheit“ (UPP) installiert werden. Bis 2014 wollen die Behörden insgesamt 40 dieser UPP-Wachen in den Favelas einrichten, in denen oft rivalisierende Drogengangs das Sagen haben. In den vergangenen Jahren rückte die Polizei auch in grosse Armensiedlungen und weltweit bekannte Favelas, wie Rocinha und den Complexo do Alemão, ein.