Nach anderthalb Jahre darf der US-Ölkonzern Chevron wieder vor der Küste Brasilien die Ölförderung in Angriff nehmen. Die brasilianische Ölbehörde erteilte dem Konzern nach eigenen Angaben vom Montag die Genehmigung, die Produktion im Ölfeld Frade 370 Kilometer südwestlich von Rio de Janeiro wieder aufzunehmen. Dabei müsse Chevron jedoch künftig alle vierzehn Tage Berichte über den Druck in den Ölquellen vorlegen.
Hintergrund des Förderverbots in Brasilien waren zwei Vorfälle Ende 2011 und im März 2012. Chevron und seinem Partner, dem Schweizer Explorationsunternehmen Transocean, war es dabei lange nicht gelungen, ein Leck bei einer Ölbohrplattform vor Brasiliens Südostküste wieder abzudichten. Nach Angaben der Ölbehörde liefen 3000 Barrel Öl ins Meer. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich im Frühjahr. Dieser hatte aber geringere Auswirkungen. Chevron hatte nach dem zweiten Vorfall im März von sich aus beschlossen, die Förderaktivitäten einzustellen.
Anfang August verbot Brasilien dem Unternehmen und Transocean die Wiederaufnahme der Ölförderung in dem Land vorerst. Die Staatsanwaltschaft wollte damit sicherstellen, dass die Firmen die geforderten fast 20 Milliarden Dollar an Strafzahlungen für den Umweltschaden begleichen. Das Verbot wurde letztlich jedoch vor Gericht gekippt. Im September zahlte Chevron umgerechnet 13,4 Millionen Euro Strafe für die Umweltverschmutzung.
Transocean betrieb zusammen mit dem Ölkonzern BP die Unglücksplattform “ Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko. Im April 2010 waren nach der Explosion der Ölplattform elf Menschen ums Leben gekommen. Zwischen vier und fünf Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl waren ins Meer gelaufen und hatten Teile der Küsten in fünf US-Bundesstaaten verschmutzt.