Der nationale brasilianische Justizrat (CNJ) hat die Ehe homosexueller Paare mit 14 zu eins Stimmen legalisiert. Richter in dem südamerikanischen Land dürfen sich ab sofort nicht mehr weigern, gleichgeschlechtliche Partner miteinander zu trauen. In den Nachbarländern Argentinien und Uruguay dürfen Homosexuelle bereits heiraten. In beiden Nationen hat allerdings das oberste Parlament diesen Akt genehmigt. In Brasilien musste die Judikative einschreiten.
Bereits im Jahr 2011 hat das oberste Bundesgericht (STF) die gleichgeschlechtliche Ehe anerkannt und somit die juristische Basis gelegt. Dennoch blieb das Bundesparlament untätig. Grund waren die starken Einflüsse der konservativen evangelischen Kirchen Brasiliens im Kongress. Sie kämpfen seit Jahren mit allen Mitteln gegen die Gleichstellung Homosexueller.
Die konservativen Abgeordneten haben nicht nur die Gesetzgebung zur Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe blockiert, vielmehr haben sie Gesetzesinitiativen eingereicht. So sollte durch umstrittene psychologische Therapien Homosexualität “rückgängig“ gemacht und “geheilt“ werden.
Mit der neuen Lage kann nun jeder Richter, der einen Antrag zu einer gleichgeschlechtlichen Trauung zurückweist, bestraft werden. Selbst wenn es noch kein Bundesgesetz zur Legalisierung der homosexuellen Ehe verabschiedet wurde.
Auf diese Art und Weise sei sie in der Praxis am Parlament vorbei legalisiert worden, sagte der Vorsitzende des STF, Joaquín Barbosa, der die Initiative stark gefördert hat. Die Gleichstellung aller Bürger vor dem Gesetz sei das Ziel der neuen Massnahme, betonte Barbosa. Laut dem Richter darf Homosexualität kein Grund für eine diskriminierende Behandlung der Menschen sein.
Auch die Regierung Argentiniens musste sich dem konservativen Widerstand gegen die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe entgegenstellen. Der heutige Papst Franziskus bezeichnete, noch als Kardinal, seine Kampagne gegen die Legalisierung der gleichgeschlechtliche Ehe einen “Gotteskrieg“.